Von Christus bis
zur Offenbarung - 1

 

7 v.Chr.

Nazareth. Der Maria wird die Geburt von Jesus angekündigt.

    Lesetext: Lukas 1,26-38

 

Priesterliche Verwandtschaft
Kurz danach reist Maria zu einem dreimonatigen Besuch in eine Stadt im Bergland von Judäa zu ihrer Verwandten Elisabeth

    Lesetext: Lukas 1,39-56

 

Johannes der Täufer
Einige Wochen nach der Abreise Marias wird Johannes geboren, den man später "den Täufer" nennt.

    Lesetext: Lukas 1,57-80

 

Josef
Maria erlebt, wie Gott ihren Verlobten, den Bauhandwerker Josef, der aus Bethlehem stammt, umstimmt. Sie ziehen zusammen, womit sie rechtlich eine Ehepaar sind, vollziehen die Ehe aber noch nicht.

    Lesetext: Matthäus 1,18-25

 

Jesus
Josef reist mit seiner hochschwangeren Frau von Nazareth nach Bethlehem, das acht Kilometer südlich von Jerusalem liegt. Dort wird der Messias (Christus) Jesus geboren. Damit erfüllen sich viele alttestamentliche Weissagungen, unter anderem die des Propheten Micha 5,1.

    Lesetext: Lukas 2,1-21

 

Vorfahren
Ein Verzeichnis der Vorfahren von Jesus Christus.
    Der Ausdruck "zeugte" muss nicht unbedingt auf den Vater verweisen, sondern kann auch einen Vorfahren meinen. Matthäus hat - vielleicht um der besseren Einprägsamkeit willen - verschiedene Generationen übersprungen.

Quelltext: Matthäus 1,1-17; Lukas 3,23-38[8]    Lesetext: Mt 1,1-17

 

Reinigungsopfer
33 Tage nach der Geburt, als die im Gesetz vorgeschriebene Zeit der Reinigung für Maria vorüber war, bringen Josef und Maria das Kind in den Tempel, um es Gott zu weihen und die vorgeschriebenen Opfer zu bringen.

Quelltext: Lukas 2,22-39    Lesetext: Lk 2,22-38

Germanien. Die römische Provinz gleichen Namens mit der Hauptstadt Köln wird von den Römern errichtet.

 

6 v.Chr.

Jerusalem. In seinem Testament bestimmt der 66-jährige Herodes seinen Sohn Antipater zum Nachfolger.

 

Die Weisen
Sternenkundige Weise aus einem Land im Osten (wahrscheinlich Persien) erreichen die Stadt Jerusalem und erkundigen sich nach dem Neugeborenen. Das erregt den Argwohn des Königs.

    Lesetext: Matthäus 2,1-8

 

Geehrt wie ein König
Die Familie von Jesus bewohnt inzwischen ein Haus in Bethlehem und bekommt überraschend nächtlichen Besuch von den Weisen.

    Lesetext: Matthäus 2,9-12

 

Nächtliche Flucht
Kurz nach deren Abreise muss die Familie nach Ägypten fliehen und findet dort wahrscheinlich in einer der großen jüdischen Kolonien[5] bei Landsleuten Unterschlupf.

    Lesetext: Matthäus 2,13-15

 

Kindesmord
Der in seinem Alter sehr misstrauische Herodes der Große lässt alle Jungen in Bethlehem, die ihm hätten gefährlich werden können, umbringen. Das werden in dem kleinen Ort und seiner Umgebung zwar nicht viele Kinder gewesen sein, was die Grausamkeit der Aktion aber nicht mildert. Doch damit erfüllt sich eine Weissagung des Propheten Jeremia 31,15.

    Lesetext: Matthäus 2,16-18

Jerusalem. Antipater hatte inzwischen Pheroas, den Bruder des Königs angestiftet, seinen Vater zu vergiften. Nach dem Tod des Pheroas war die Sache aber heraus gekommen und Herodes befahl dem noch in Rom lebenden Antipater, nach Jerusalem zu kommen und sich vor dem Statthalter Varus zu verantworten. Antipater wird dort von seinen Untaten überführt und verurteilt. Das Urteil muß nur noch vom Kaiser in Rom bestätigt werden.

 

5 v.Chr.

Herodes der Große macht ein zweites Testament, in dem er seinen jüngsten Sohn Antipas als Erben einsetzt. Er setzt auch Simon Boethos als Hohen Priester ab und betraut dessen Sohn Joasar mit diesem Amt.

Bei Herodes war alles groß: seine Tapferkeit als Soldat, seine Begabung als Feldherr, seine Kühnheit als Jäger, seine Gewandtheit als Politiker, seine Unverzagtheit in widrigen Lagen. Groß war seine blutige Konsequenz in der Sicherung seiner Herrschaft, groß war - bei allem gegenteiligen Anschein - sein Familiensinn, noch größer freilich sein Misstrauen und besonders groß war sein Ehrgeiz.
Einen besonderen Namen hat er sich durch kostspielige Bauten und große Spenden gemacht. In Jerusalem hat er neben dem gewaltigen Umbau des Tempels die Burg Antonia und eine burgartig gesicherte Palastanlage errichtet, bei Jericho baute er unter Mitwirkung italischer Baumeister ein luxuriöses Lustschloss, südöstlich von Bethlehem die Palastanlage Herodeion. Er hat Samaria als Sebaste aufgebaut und aus dem alten Stratonsturm das glanzvolle Caesarea am Meer gemacht. In beiden Städten erstanden außerdem Tempel für den Kaiserkult. Auch andere Städte, wie Askalon, Ptolemais (Akko), Tyrus, Sidon, Damaskus, Berytus, Byblos, Tripolis, Antiochia am Orontes, aber auch Rhodos, Chios, Pergamon, Athen, Sparta, Olympia konnten sich der Wohltaten des Herodes rühmen. Er baute dort Tempel Gymnasien, Theater, Bäder und Säulenstraßen. Auch in Jerusalem und Jericho baute er Theater, Amphitheater und Hippodrom.

 

4 v.Chr.

Spanien. Der spätere römische Philosoph und Erzieher Neros, Lucius Annaeus Seneca der Jüngere wird in Cordoba in Südspanien geboren.

Skandinavien. Eine römische Flotte gelangt bis zum südlichen Teil von Skandinavien.

Jerusalem. Herodes schickt den sechsjährigen Sohn des Aristobul, Agrippa I. zur Erziehung nach Rom. Der gewinnt dort bald die Freundschaft von Drusus, dem Sohn des Tiberius.

Judas und Matthias, zwei hoch angesehene Rabbiner entfernen zusammen mit einigen Anhängern den römischen Adler am Tempel. Der König lässt die beiden Gesetzeslehrer sofort hinzurichten.

Herodes macht ein drittes Testament in dem er seinen Sohn Archelaus zum König bestimmt und seine Söhne Antipas und Philippus II. als Tetrarchen eingesetzt haben will.

Der inhaftierte Antipater versucht, seine Bewacher zu bestechen. Da trifft die Bestätigung des Urteils aus Rom ein. Herodes läßt seinen ältesten Sohn sofort von einem Leibwächter töten.

Fünf Tage später, am 1. April, stirbt Herodes selbst, wahrscheinlich an Darmkrebs und Wassersucht. In einem pompösen Leichenzug werden seine sterblichen Überreste zur Burg Herodeion, südlich von Bethlehem, überführt und beigesetzt.

Jerusalem, kurz vor dem Passafest. Als das Volk den 18-jährigen Herodessohn Archelaus als künftigen König in Jerusalem begrüßt, fordert es von ihm neben Steuerermäßigungen und Abschaffung der Zölle sogleich Rache für die getöteten Gesetzeslehrer. Archelaus zögert. Immer mehr Menschen kommen in die Stadt. Die Anführer halten sich unter beständiger Klage im Tempel auf und betrauern die getöteten Rabbis. Archelaus befiehlt, sie festzunehmen. Die Rädelsführer aber hetzen das Volk gegen die Soldaten auf. Es kommt zu blutigen Auseinandersetzungen im Tempel. Einige Soldaten werden getötet. Schließlich setzt Archelaus das Heer ein. Etwa 3000 Menschen müssen das mit ihrem Leben bezahlen.

Frühjahr. Archelaus muss dann so schnell wie möglich nach Rom reisen, um das letzte Testament des Herodes vom Kaiser bestätigen zu lassen. Auch Salome, die Schwester des verstorbenen Königs reist mit, angeblich, um Archelaus behilflich zu sein, in Wirklichkeit aber, um gegen ihn zugunsten ihres Sohnes Antipas zu intrigieren. Antipas reist zur gleichen Zeit mit einem anderen Schiff nach Rom und selbst die Juden schicken eine 50-köpfige Delegation zum Kaiser. Sie wollen die Absetzung des Archelaus erreichen und am liebsten von allen Herodianern erlöst werden. Außerdem reist auch Philippus II. nach Rom.

Pfingsten. Nach der Abreise des Archelaus empört sich das Volk erneut. Der syrische Statthalter Quintilius Varus lässt die Rädelsführer festnehmen und stationiert eine Legion Soldaten unter dem Oberbefehl eines gewissen Sabinus in der Stadt. Sabinus war kaiserlicher Finanzverwalter in Syrien. Er reizt die Bevölkerung indem er sich der Kastelle zu bemächtigen sucht, in denen die königlichen Schätze verwahrt wurden. Deshalb kommt es in Jerusalem erneut zu einem Aufstand. Die herbeigeströmten Pilger überfallen die Römer an drei Stellen gleichzeitig. Die Römer setzen daraufhin einige Säulenhallen des Tempels in Brand und dringen in den Tempel ein. Es gelingt Sabinus, 400 Talente des Tempelschatzes zu rauben. Diese Tempelschändung schürt den Widerstandsgeist der Juden so dass sich der Aufstand zu einem regelrechten Krieg entwickelt und auf das ganze Land ausweitet. Erst Varus schafft es, mit Hilfe von zwei in Syrien stationierten Legionen und vieler Hilfstruppen Galiläa, Judäa und Jerusalem zurückzuerobern. 2000 Anführer der Aufständischen lässt er danach ans Kreuz schlagen.

Augustus bestätigt das letzte Testament des Herodes im Wesentlichen und teilt das Königreich unter die überlebenden Söhne des verstorbenen Königs auf. Archelaus erhält dem Titel "Ethnarch" ("Volksfürst") und die Gebiete Judäa, Samaria und Idumäa. Den Königstitel sollte er sich erst noch verdienen. Die anderen Herodessöhne erhalten den Titel "Tetrarch" ("Vierfürst") und dazu folgende Gebiete: Antipas - Galiläa (Lk 3,1) und Peräa. Philippus II. - Batanäa, Trachonitis (Lk 3,1) und Auranitis. Salome bekommt Asdod, den Palast von Askalon und eine halbe Million Silberstücke.

Archelaus setzt den Hohen Priester Joasar ab, weil der sich angeblich an den Aufständen gegen ihn beteiligt hatte. Dafür ernennt er seinen Bruder Eleasar zum Hohen Priester.

 

Zurück nach Nazaret
Josef kehrt mit seiner Familie aus Ägypten zurück und läßt sich im Heimatort seiner Frau nieder.

Quelltext: Matthäus 2,19-23; Lukas 2,40     Lesetext: Mt 2,19-23; Lk 2,40

Galiläa. Um diese Zeit wird Petrus, der spätere Jünger Jesu, geboren.

 

3 v.Chr.

Antipas beginnt mit Genehmigung der Römer die von Varus zerstörte Stadt Sepphoris als seine vorläufige Hauptstadt wieder aufzubauen. Die Stadt ist nur sechs Kilometer von Nazareth entfernt. Antipas macht aus ihr das, was Josephus die "Zierde Galiläas" nennen wird. Er lässt Straßen, Häuser, Banken, Archive, Marktplätze, Synagogen, Schulen, Gasthäuser und natürlich einen Palast bauen. Außerdem schmückt er die Stadt mit dem vierten Theater in Israel, in dem 5000 Menschen Platz finden.

In diesem Jahr wird vermutlich Jakobus, der Halbbruder von Jesus Christus geboren.

Jerusalem. Archelaus verstößt seine Gemahlin Mariamme und heiratet Glaphyra, die frühere Frau seines hingerichteten Stiefbruders Alexander, die inzwischen von ihrem späteren Mann, dem König Juba von Mauretanien, wieder geschieden war. Sie stirbt aber kurz nach ihrer Ankunft in Israel.

Nach dem Skandal wegen Glyphyra setzt Archelaus den Joasar wieder als Hohen Priester ein.

 

2 v.Chr.

Archelaus lässt den Palast des Herodes in Jericho, der während der Unruhen zerstört worden war, prächtig restaurieren und außerdem eine Wasserleitung zur Oase nördlich von Jericho anlegen.

Rom. Der römische Senat verleiht dem Kaiser Augustus den Ehrentitel "Pater Patriae" (Vater des Vaterlands). Damit ist er endgültig zum unantastbaren Machthaber geworden.

 

1 v.Chr.

Rom. Augustus baut die Prätorianer-Garde aus. Sie besteht aus neun Kohorten und gewinnt später große politische Macht.

In Germanien flammen immer wieder Aufstände gegen die römische Besatzung auf.

 


Das Jahr 0

In der christlichen Zeitrechnung gibt es kein Jahr 0. Die Jahreszählung springt von 1 vor zu 1 nach Christus. siehe den Artikel Die christliche Zeitrechnung. Nur die Astronomen rechnen mit einem Jahr 0.

 

1 n.Chr.

In Sidon wird die Glasbläserei erfunden, in römischen Palästen gibt es Sprechrohrleitungen.

 

3 n.Chr.

Die Germanenstämme der Quaden, Semnonen, Hermunduren und Langobarden werden unter dem Markomannenfürst Marbod vereint.

Saulus (Paulus) wird in Tarsus geboren.[1] Um diese Zeit wird auch der Evangelist Johannes in Galiläa geboren sein.

Cäsarea Philippi. Philippus II., dessen Herrschaft als gerecht und milde gerühmt wird, beginnt, die Stadt Paneas im Quellgebiet des Nahr Banyas[6] auszubauen und macht sie zur Hauptstadt seiner Tetrarchie. Die Stadt hatte ihren ursprünglichen Namen von der Quellgrotte, die von den Griechen dem Gott Pan geweiht worden war. Philippus nennt sie zu Ehren des Kaisers Cäsarea (Mk 8,27). Cäsarea Philippi sollte allerdings nie eine zentrale Stadt werden, sondern bestand aus einer Anhäufung von kleineren Siedlungseinheiten, die man am besten als Dörfer bezeichnet.

Galiläa. Um diese Zeit wird der spätere Jünger Jesu und Evangelist Johannes geboren.

 

4 n.Chr.

Rom. Gaius Caesar, zweiter und einzig überlebender Sohn des Augustus, stirbt. Augustus adoptiert zur Nachfolgesicherung den Tiberius (Lk 3,1).

Germanien. Die Cherusker schließen mit Tiberius einen Nichtangriffs- und Freundschaftsvertrag. Die Söhne des Cheruskerfürsten Segimer, Arminius und Flavus, gehen als Heerführer germanischer Hilfstruppen in römischen Dienst.

 

5 n.Chr.

Tiberius zieht nach Germanien und bringt fast alle germanischen Stämme westlich der Elbe in seine Abhängigkeit. Er besiegt die Langobarden an der Elbmündung.

 

Der zwölfjährige Jesus im Tempel
Josef und Maria reisen mit dem zwölfjährigen Jesus nach Jerusalem und besuchen den Tempel. In diesem Zusammenhang wird Josef das letzte Mal erwähnt.

    Lesetext: Lukas 2,41-52

 

6 n.Chr.

Eine gemeinsame Delegation von Juden und Samaritern beschwert sich in Rom über Archelaus. Der Kaiser zitiert ihn sofort zu sich und verhört ihn. Archelaus versucht vergeblich, sich zu verteidigen. Er wird wegen seines tyrannischen Regiments und Misswirtschaft abgesetzt und nach Vienna in Gallien (Südfrankreich) verbannt. Sein ganzer Besitz wird konfisziert und dem kaiserlichen Schatz einverleibt. Sein Gebiet wird römische Provinz. Damit kommt Judäa unter die direkte Verwaltung des Kaisers und wird nach dem Zwischenspiel unter Sabinus[2] dauerhaft von einem Statthalter[3] regiert. Nun wird hier das römische Steuerrecht eingeführt. Mit dieser Aufgabe wird allerdings nicht der erste Statthalter Coponius betraut, sondern der syrische Legat Quirinius, der schon früher in dem Gebiet gewirkt hatte. Auch die Todesurteile des Synedriums brauchen von jetzt an eine Bestätigung durch den römischen Statthalter. Ansonsten bleibt das Synedrium aber die Zivilverwaltung des Volkes und das höchste zivile Gericht. Dem Hohen Priester Joasar gelingt es trotzdem nur mit Mühe, das Volk wegen dieser Maßnahmen ruhig zu halten. Dadurch wird er aber so unpopulär, dass Quirinius beschließt, ihn abzusetzen.

Dafür ernennt er jetzt Hannas zum Hohen Priester Lk 3,2. Der muss allerdings als erster Hoher Priester das heilige Festgewand an die Römer abgeben und bekommt es nur noch zum jeweiligen Fest ausgehändigt. Außerdem müssen nun im Tempel täglich zweimal zwei Lämmer und ein Rind für den römischen Kaiser und sein Volk geopfert werden. Dennoch liegen Verwaltung und Machtausübung im Wesentlichen beim Synedrion, dem Hohen Rat.

In der Passanacht verunreinigen einige Samariter den Tempel indem sie Totengebeine hineinwerfen. Seitdem werden während des Passafestes die Tempeltüren geschlossen gehalten und die Wache an den Tempeltoren verstärkt.

Germanien. Der dritte Germanenfeldzug des Tiberius muss wegen des pannonisch-dalmatischen Aufstands abgebrochen werden.

 

7 n.Chr.

Tiberius bekämpft den pannonisch-dalmatischen Aufstand.

Der 52-jährige Varus wird Statthalter in Germanien

 

9 n.Chr.

Pannonien am großen Donauknie wird endgültig von Rom unterworfen. Quinctilius Varus zieht mit drei Legionen gegen die Germanen und verliert die Schlacht gegen Hermann (Arminius), die als "Schlacht im Teutoburger Wald" bekannt ist.[ 10 ] Hermann war ein römischer Offizier und gehörte ursprünglich zum Stab des Varus. Nach der verlorenen Schlacht begehen Varus und viele seiner Offiziere Selbstmord. In Rom bricht bei Bekanntwerden der Nachricht Panik aus, weil zu diesem Zeitpunkt keine nennenswerten Truppenreserven vorhanden sind. Die Kriegsgegner der Römer waren die verbündeten germanischen Stämme der Cherusker, Chatten, Brukterer, Marser und Usipeter.[4] Tiberius eilt mit dem letzten Aufgebot an Veteranen und Freiwilligen an den Rhein und kann wenigstens den germanischen Vormarsch stoppen.

Markus Ambivius wird nächster Statthalter in Judäa.

Jesus ist inzwischen 15 Jahre alt und nimmt weiter an Gunst bei Gott und den Menschen zu. Lk 2,52.

 

10 n.Chr.

Salome, die Schwester Herodes, des Großen, stirbt und vermacht ihren Besitz der römischen Kaiserin Livia. Ein gewisser Pollio gründet die erste öffentliche Bibliothek in Rom.

Markus, der spätere Evangelist, wird um diese Zeit in Jerusalem geboren.

 

12 n.Chr.

Rom. Augustus ernennt Annius Rufus zum dritten Statthalter in Judäa und den Tiberius zu seinem Mitregenten. Die römische Goldmünze mit acht Gramm Feingold, der Aureus, ist inzwischen eine Art "Weltzahlungsmittel" geworden. Augustus kann sich rühmen, dass er Rom in Ziegeln vorgefunden und in Marmor hinterlassen habe. Er hat in den 41 Jahren seiner Verwaltung das Vertrauen in die Regierung wieder hergestellt, den Staatsschatz aufgefüllt, Frieden und Wohlstand gefördert.
Gajus Julius Cäsar, genannt "Caligula"[9], der spätere römische Kaiser wird als Sohn des römischen Feldherrn Germanicus geboren.

 

14 n.Chr.

Octavian Augustus stirbt am 19. August und wird in seinem Mausoleum beigesetzt. Kurz darauf erhebt man ihn in den Götterstand. Der Feldherr Tiberius, sein Adoptivsohn wird mit 56 Jahren seinem Nachfolger gewählt und regiert 23 Jahre. Er beschließt, die Statthalter länger als nur drei Jahre im Amt zu lassen, weil er annimmt, dass diese es dann nicht ganz so eilig mit der Ausplünderung ihres Gebietes haben würden.

Neuer Feldherr wird Germanicus. Er führt insgesamt acht Legionen und Hilfstruppen gegen die Germanen und gewinnt in zwei Jahren mehrere Schlachten gegen Arminius. Doch nachhaltige Erfolge bleiben aus.

 

15 n.Chr.

Valerius Gratus wird der vierte Statthalter von Judäa, der erste, der länger als drei Jahre regiert. Er setzt zunächst den Hohen Priester Hannas zugunsten eines Ismael ben Phiabi ab.

 

16 n.Chr.

Hannas schafft es, seinen Sohn Eleasar ins Hohe Priesteramt zu bekommen.

Rom. Tiberius stoppt die Feldzüge in Germanien und verzichtet auf die Elbgrenze.

 

17 n.Chr.

Eleasar wird von Simon, dem Sohn des Kamithos als Hoher Priester abgelöst.

 

18 n.Chr.

Valerius Gratus setzt Joseph Kaiphas, den Schwiegersohn des Hannas, zum Hohen Priester ein (Lk 3,2). Dem gelingt es, dieses Amt 19 Jahre lang zu behalten.

Gallien. Archelaus stirbt in der Verbannung in Südfrankreich.

Herodes Antipas beginnt mit dem Aufbau der Stadt Tiberias auf dem Gebiet des ehemaligen Rakkat Jos 19,35. Die Grundsteinlegung fand wahrscheinlich zum 60. Geburtstag des Kaisers Tiberias statt. Bei den Erdarbeiten stellt sich heraus, dass unter dem erschlossenen Gebiet eine Begräbnisstätte liegt. Deswegen wird sie später von frommen Juden nie betreten. Die Stadt wird ganz im hellenistischen Stil aufgebaut und erhält einen königlichen Burgpalast ein Stadion und ein Forum, einen Platz für Volksversammlungen. Weil Antipas für seine neue Residenz unter der jüdischen Bevölkerung nur schwer Einwohner finden kann, zwingt er Bewohner aus allen Gegenden zum Einzug.

 

20 n.Chr.

Alexandria. Der jüdisch-hellenistische Religionsphilosoph Philo (geb. um 25 v.Chr.) erklärt die Philosophie als Magd der Theologie.

 

21 n.Chr.

Arminius versucht sich zum König aufzuschwingen und wird in der Folge von Verwandten ermordet. Er wurde 37 Jahre alt. Tacitus schreibt später über ihn: "Er war ohne Zweifel der Befreier Germaniens."

 

23 n.Chr.

Drusus, der Sohn des Tiberius stirbt. Herodes Agrippa I. verliert damit seine einflussreiche Verbindung zu Hof. Nachdem er sein Vermögen verspielt und viele Schulden gemacht hat, kehrt er in seine Heimat zurück. Auf der Festung Malatha in Idumäa will er sich deprimiert das Leben nehmen. Seine Ehefrau setzt sich für ihn ein und schreibt an Herodias, Agrippas Schwester.

Um diese Zeit wird Lukas, der spätere Verfasser des Evangeliums und der Apostelgeschichte, geboren.

Rom. Es gibt etwa 5 Millionen römische Bürger. Schwierigkeiten im Inneren verdüstern die letzten Jahre des Tiberius.

 

24 n.Chr.

Israel. Herodias kann bei ihrem Onkel Antipas eine Jahrespension für Herodes Agrippa I. erwirken. Antipas ernennt Agrippa zum Aufseher der Märkte von Tiberias

Alexandria. Philo erklärt das geschriebene Gesetz des Mose als sichtbaren Ausdruck des Naturgesetzes, in dem schon die Patriarchen lebten und so als ewig gültiges Gottesgesetz.

 

25 n.Chr.

Gamaliel, ein Schüler - vielleicht sogar ein Enkel - Hillels wird Mitglied des Hohen Rates (Synedrion).

 

26 n.Chr.

Tiberius zieht sich aus allen Staatsgeschäften nach Capri zurück und überläßt die Regierung dem Antisemiten Seianus, dem Präfekten der Prätorianer. Der ernennt sogleich den Pontius Pilatus (Lk 3,1) als neuen Statthalter für Judäa, Samaria und Idumäa.

Pilatus führt sich bei den Judan dadurch ein, dass er die Feldzeichen mit dem kaiserlichen Emblem, die seine Vorgänger aus Rücksicht auf die Juden immer in Cäsarea gelassen hatten, von seinen Soldaten mit nach Jerusalem hineintragen lässt. Daraufhin protestieren zahlreiche Juden in Cäsarea und fordern die Entfernung der Hoheitszeichen. Als Pilatus sie von seinen Soldaten mit gezogenen Schwertern umzingeln lässt, erklären sie sich eher bereit zu sterben, als nachzugeben.

 

27 n.Chr.

Philippus II. macht das Dorf Bethsaida am See Genezareth zur Stadt Julias, d.h. er baute in der Nähe des Fischerdorfes eine neue Stadt.

Herodes Antipas verstößt seine Frau, die Tochter des Königs Aretas IV. von Petra, um seine Nichte Herodias, die schon mit ihrem Onkel, seinem Halbbruder Philippus I verheiratet war, heiraten zu können. Dieser doppelte Ehebruch erregt großen Anstoß bei den Juden. (Lk 3,19-20.)

Herodes Agrippa II., der Sohn von Agrippa I. wird geboren.

 

Der Täufer
Johannes beginnt seinen Dienst im ganzen Jordan-Gebiet. In ihm erfüllen sich die Weissagungen von Maleachi 3,1 und Jesaja 40,3-5.

Quelltext: Matthäus 3,1-12; Markus 1,1-8; Lukas 3,1-18; Johannes 1,6-9.15     Lesetext: Lk 3,1-2; Jo 1,7-8; Lk 3,3; Mk 1,2-3; Lk 3,5-6; Mt 3,4-7; Lk 3,8; Mt 3,10; Lk 3,10-16; Jo 1,15; Mt 3,12; Lk 3,18 [7]

In Israel ist 27/28 ein Sabbat-Jahr

 


Fußnoten

[1] Er muß zwischen 6 v.Chr. und 10 n.Chr. geboren sein. Das gründet sich auf die Ausdrücke "junger Mann" in Apg 7,28 und "alter Mann" in Phm 1,9.
[2] Siehe oben 4 v.Chr unter Pfingsten.
[3] Zum "Prokurator" wurden die Statthalter in Judäa erst unter Kaiser Claudius.
[4] "Deutschland" im geschichtlichen Sinne wird es erst ab dem Vertrag von Verdun 843 geben.
[5] Schon einige Jahrhunderte v.Chr. sind jüdische Kolonien in Ägypten bekannt, z.B. in Syene, Elephantine, Leontopolis, Alexandria, Hierapolis.
[6] Das ist einer der drei Quellflüsse des Jordan.
[7] Zur Chronologie des Lebens Jesu: Die chronologische Einordnung der biographischen Daten des Lebens Jesu lehnt sich an den Versuch von Pixner an, der sie auf die drei von Johannes erwähnten Passahfeste gründet sowie die in den Evangelien erwähnte Vegetation, die Stürme, das Klima und die Fischerei. Pixner S. 426ff. Folgende Daten können mit einer gewissen Sicherheit angegeben werden. Das 15. Jahr der Regentschaft des Tiberius ist das Jahr 27 n.Chr. Das erste von Johannes erwähnte Passah fällt in den April 28. Sehr schwierig ist die Einordnung des Festes der Juden in Jo 5. Weil Jesus nach Jerusalem zieht, könnte es eines der drei Wallfahrtsfeste gewesen sein. Passah und Laubhüttenfest werden sonst von Johannes direkt erwähnt, also nehme ich mit Kroll S. 248 das Pfingstfest an. Das würde auch gut zum nachfolgenden "Ährenausraufen" der Jünger passen, das jedenfalls im Juni stattgefunden haben muss. Der Sturm auf dem See von Mt 8/ Mk 4/ Lk 8 passt am besten in den nächsten Februar, ebenso wie die Schweineherde, die nur von Februar bis April auf einem Abhang über dem See Weide finden konnte. Die Speisung der 5000 fand kurz vor dem 2. Passah statt (Jo 6,4 - April 29), das Laubhüttenfest (Jo 7,2) im Oktober 29, das letzte Passah dann im April 30.
In der Reihenfolge der Ereignisse folge ich im Wesentlichen der gut begründeten Harmonie von Kermit Zarley.
[8] Das Verzeichnis der Vorfahren bei Lukas ist umgekehrt aufgebaut. Es geht von Jesus aus gesehen rückwärts bis zu Adam. Die Namenslisten weisen darüber hinaus einige Unterschiede auf, die man damit zu erklären versucht, dass der eine Evangelist die leibliche, der andere die rechtliche Abstammungslinie nachzeichnet, bzw. die der Maria und die des Josef. Letzte Sicherheit darüber haben wir nicht.
[9] "Caligula" steht für "Stiefelchen", weil er als kleiner Junge im Feldlager häufig in den Stiefeln seines Vaters Germanicus zu sehen war.
[ 10 ] Archäologische Funde sprechen dafür, dass die Schlacht in Kalkriese bei Osnabrück stattfand.