Von Christus bis
zur Offenbarung - 2

 

Januar 28 n.Chr.

Getauft
Jesus kommt zu dem etwa gleichaltrigen Johannes an den Jordan und besteht darauf, sich von ihm taufen zu lassen.
Nach einer uralten Tradition geschah das am 6. Januar.

Quelltext: Matthäus 3,13-17; Markus 1,9-11; Lukas 3,21-23   Lesetext: Mk 1,9; Mt 3,14-17; Lk 3,23

 

Versucht
Anschließend führt der Heilige Geist Jesus in die Wüste[1], wo er vom Teufel auf die Probe gestellt werden soll, ob er sich zur Sünde verführen lassen würde.

Quelltext: Lukas 4,1-13; Markus 1,12-13; Matthäus 4,1-11   Lesetext: Lk 4,1-2; Mt 4,3-8; Lk 4,6-7; Mt 4,10; Lk 4,13; Mt 4,11; Mk 1,13

 

März 28

Johannes über sich
In dem Bethanien auf der Ostseite des Jordan erklärt Johannes, welche Stellung er zu Jesus hat.

Lesetext: Johannes 1,19-34

 

Wir haben den Messias gefunden!
In den nächsten zwei Tagen kommen die ersten Jünger zu Jesus.

Lesetext: Johannes 1,35-51

 

Auf der Hochzeit
Diese Jünger begleiten ihn auf eine Hochzeit nach Kana in Galiläa, wo Jesus zum ersten Mal seine göttliche Macht beweist.
   Jesus führt die Familie und seine Jünger anschließend nach Kapernaum am See Genezaret, das er zu seinem Hauptwirkungsort machen will. Doch der Rest der Familie bleibt nur ein paar Tage dort und kehrt dann nach Nazaret zurück. Auch Simon und Andreas scheinen wieder zum Fischen gegangen zu sein.

Lesetext: Johannes 2,1-12

 

April 28

Tempelsäuberung
Kurz vor dem Passafest geht Jesus nach Jerusalem. Dort werden zum ersten Mal die führenden Männer Israels auf ihn aufmerksam, als er die Händler und Geldwechsler aus dem Vorhof des Tempels hinaustreibt.

Lesetext: Jo 2,13-22

 

Nikodemus
Während des Passafestes hält Jesus sich in der Stadt auf und bekommt nächtlichen Besuch von einem der führenden Männer des jüdischen Volkes.

Lesetext: Jo 2,23-3,21

 

Der Täufer über Jesus
In den nächsten Tagen zieht Jesus mit seinen Jüngern durch Judäa. Johannes, der jetzt umkehrwillige Menschen an der großen Änon-Quelle bei Salim tauft, bezeugt, dass Jesus über ihm steht.

Lesetext: Jo 3,22-30

 

Der Jünger über Jesus
An dieser Stelle fügt Johannes, der Verfasser des Evangeliums, noch ein eigenes Zeugnis ein:

Lesetext: Jo 3,31-36

 

Um eine Wasserleitung für den Tempel in Jerusalem bauen zu können, vergreift sich Pilatus an den Tempelschätzen. Das Aquädukt soll von den Teichen Salomos bei Bethlehem durch das Gebiet des Hasmonäer-Palastes in Jerusalem führen und im Tempelbereich enden. Der Bau ruft jedoch beim nächsten Besuch des Pilatus in Jerusalem Proteste hervor, wahrscheinlich deswegen, weil das Wasser auf seinem Weg in den Tempel auch von den römischen Soldaten für ihre Bäder benutzt und somit "berührt" wird. Mit Knüppeln bewaffnete Soldaten in Zivil machen dem Protest gewaltsam ein Ende. Sie prügeln auf die Menge ein und töten dabei einige Menschen.

 

Verhaftung des Täufers
Herodes Antipas lässt Johannes den Täufer verhaften und auf die Festung Machärus bringen, weil der ihn öffentlich wegen seiner ehebrecherischen Beziehung getadelt hatte.     Antipas hatte sich während eines Besuchs bei seinem Stiefbruder Herodes Philippus[2] in dessen Ehefrau Herodias verliebt. Die hatte sich darauf ein gelassen, weil sie sich für zu gut hielt, lediglich ein Privatleben zu führen. Antipas hatte dann seine erste Gemahlin, die Tochter des Aretas, auf die Festung Machärus geschickt und anschließend die Herodias, die nicht nur seine Schwägerin, sondern auch noch seine Nichte war, geheiratet. Herodias brachte aus ihrer ersten Ehe eine Tochter namens Salome mit, die später noch eine unheilvolle Rolle für Johannes den Täufer spielen wird.

Quelltext: Lukas 3,19-20; Markus 6,19-20; Matthäus 14,3-5   Lesetext: Lk 3,19-20; Mt 14,3-4; Mk 6,19-20; Mt 14,5

 

Der Tochter des Aretas gelingt von Machärus aus die Flucht zu ihrem Vater, der fortan Rachegefühle gegen Antipas hegt.

 

Jesus in Samaria
Als Jesus von der Verhaftung des Täufers hört, kehrt er über Samaria nach Galiläa zurück. Am Jakobsbrunnen, am Eingang des Tales zwischen dem 881 m hohen Garizim und dem 940 m hohen Ebal, begegnet er einer samaritanischen Frau, die aus der Ortschaft Sychar stammte. Sychar lag am Osthang des Berges Ebal und galt als "religiöse Hauptstadt" der Samariter. Der in dem Gespräch erwähnte Berg ist aber der Garizim.

Quelltext: Matthäus 4,12; Markus 1,14; Johannes 4,1-42; Lukas 4,14   Lesetext: Mt 4,12; Jo 4,1-42; Lk 4,14

 

In der Provinz
Jesus beginnt nun sein öffentliches Wirken in Galiläa.

Quelltext: Johannes 4,43-45; Lukas 4,15; Markus 1,14-15; Matthäus 4,17   Lesetext: Jo 4,43-44; Lk 4,14; Jo 4,45; Lk 4,15; Mk 1,15

 

In Kana
erfüllt Jesus die Bitte eines Beamten von Herodes Antipas, der von Kapernaum zu ihm gekommen war. Auf das Wort Jesu hin - es war gerade 1 Uhr mittags - wird dessen Sohn in dem 30 km entfernten Ort sofort gesund.

Lesetext: Jo 4,46-54

 

In seiner Vaterstadt
Jesus besucht noch einmal Nazareth und geht dort in die Synagoge. Als er sich nach der Prophetenlesung vor die Versammlung setzt, zeigt er den Zuhörern, dass er ihnen eine wichtige Lehre weitergeben will. Doch die Einwohner werden aufgrund seiner Aussagen in der Synagoge von solcher Wut gepackt, dass sie ihn umbringen wollen.

Lesetext: Lk 4,16-30

 

In Kapernaum
Vielleicht hatte Jesus schon im März Kapernaum zu seinem Wohnort gemacht. Auf jeden Fall wird jetzt seine Distanz zu seinem Heimatort und seiner Familie deutlich. Doch damit erfüllt sich wiederum eine Weissagung des Jesaja 8,23-9,1.
    Kafarnaum hatte kaum mehr als 1500 Einwohner. Doch es war ein bedeutender Umschlagplatz für Fischereiprodukte. Archäologen haben dort einen 700 Meter langen und mehr als zwei Meter breiten gemauerten Hafendamm entdeckt. Die Häuser der kleinen Stadt waren solide und geräumig, mit Basaltsteinen gemauert, was auf einen gewissen Wohlstand schließen lässt.

Lesetext: Mt 4,13-16

 

Menschenfischer
Ein paar Tage später predigt Jesus am Westufer des Sees Genezareth, in der Nähe von Kapernaum und ruft die beiden Brüderpaare Simon und Andreas und Jakobus und Johannes vom Fischen weg in seine Nachfolge. Die aus Bethsaida stammenden Männer betrieben in Kapernaum wahrscheinlich ein gemeinsames Fischereiunternehmen mit Zebedäus, dem Vater von Jakobus und Johannes.

Quelltext: Lukas 5,1-11; Markus 1,16-20; Matthäus 4,18-22   Lesetext: Lk 5,1-10; Mt 4,19; Lk 5,11; Mk 1,19-20

 

Vollmacht und Kraft
Am nächsten Sabbat kommt es in der Synagoge von Kapernaum zu einer Konfrontation mit der Macht des Bösen wobei die Vollmacht von Jesus ganz offensichtlich wird.

Quelltext: Markus 1,21-28; Lukas 4,31-37   Lesetext: Mk 1,21-22; Lk 4,33-35; Mk 1,26; Lk 4,36-37

 

Herr über Krankheitsmächte
Unmittelbar nach dem Verlassen der Synagoge kehrt er mit seinen Jüngern bei Simon Petrus ein. Obwohl es noch Sabbat ist, heilt er die Schwiegermutter des Petrus, damit sie ihren häuslichen Pflichten nachkommen kann. Nach dem Ende des Sabbats, nach Sonnenuntergang, bringen die Leute aus der ganzen Stadt Kranke und von Dämonen Besessene zu Jesus, der sie alle heilt. Damit erfüllt sich erneut ein Wort des Jesaja 53,4.

Quelltext: Matthäus 8,14-17; Markus 1,29-34; Lukas 4,38-41   Lesetext: Mk 1,29-30; Lk 4,39; Mk 1,31-32; Lk 4,40; Mt 8,16-17; Mk 1,33; Lk 4,41

 

Jesus ist für alle da
Die Menschen in Kapernaum wollen Jesus für sich behalten, doch sein Auftrag führt ihn auch in die anderen Orte Galiläas.

Quelltext: Lukas 4,42-44; Markus 1,35-39; Matthäus 4,23   Lesetext: Mk 1,35-38; Lk 4,42-43; Mt 4,23; Mk 1,39

 

Das Zeichen des Geheilten
In einer der Städte heilt Jesus einen Aussätzigen und befielt ihm niemand außer dem zuständigen Priester etwas von der Heilung zu berichten und das vorgeschriebene Opfer zu bringen. Die Vorschriften dafür stehen in 3. Mose 14,1-32. Ein solches Opfer hatte es in Israel seit Jahrhunderten nicht gegeben. Es wäre daher zu einem deutlichen Zeichen für die Priester geworden. Der Geheilte hält sich aber nicht an das Gebot von Jesus, so dass er in keine Stadt mehr gehen kann ohne Aufsehen zu erregen.

Quelltext: Lukas 5,12-16; Markus 1,40-45; Matthäus 8,2-4   Lesetext: Lk 5,12; Mk 1,41-42; Lk 5,14; Mk 1,45; Lk 5,15-16

 

Die Sünden des Gelähmten
Einige Tage später ist er wieder in Kapernaum, wo es zu einer ersten Konfrontation mit den Pharisäern und ihren Schriftgelehrten kommt, weil er einem Gelähmten seine Sünden vergibt.

Quelltext: Lukas 5,17-26; Markus 2,1-12; Matthäus 9,1-8   Lesetext: Mk 2,1; Lk 5,17; Mk 2,2; Lk 5,18-19; Mt 9,2; Lk 5,21; Mk 2,8-12; Mt 9,8

 

Zum Fest bei Zöllnern
Nicht weit von Kapernaum, an der Grenze zwischen dem galiläischen Gebiet des Antipas und der Tetrarchie des Philippus, muss auch die Zollstation des Levi (Matthäus) gelegen haben. Er stand wahrscheinlich einem Zollamt vor, das auch die Fischfang-Steuer einnahm und mehrere Angestellte beschäftigte.
Jesus beruft Levi als seinen Jünger, der daraufhin zu Ehren seines neuen Rabbi ein großes Fest gibt. Weil Levi dazu in seinem Kollegenkreis eingeladen hatte, stellen die pharisäischen Schriftgelehrten die Jünger von Jesus zur Rede. Der verteidigt seine Jünger und gibt den Schriftgelehrten ein Wort des Propheten Hosea 6,6 zu bedenken.

Quelltext: Lukas 5,27-32; Markus 2,13-17; Matthäus 9,9-13   Lesetext: Mk 2,13-14; Mt 9,9; Lk 5,29; Mk 2,15-16; Mt 9,12-13

 

Fasten oder nicht?
Die Pharisäer pflegten zweimal in der Woche freiwillig zu fasten und zwar am Montag und am Donnerstag. Die Jünger von Johannes dem Täufer taten das offenbar auch, waren aber verunsichert, dass die Jünger von Jesus das nicht taten. Deshalb fragen sie an einem dieser Fastentage ihren Rabbi danach. Jesus antwortet mit dem Bild von der Hochzeit.     Während einer Hochzeitsfeier, die in Israel sieben Tage dauerte, war es nämlich verboten zu fasten, an Trauerfeiern teilzunehmen oder schwere Arbeit zu verrichten. Das zweite Bild bezieht sich auf alte Kleider, die vom vielen Waschen eingelaufen und spröde geworden waren. Wenn man da ein Stück neuen Stoffen drauf näht, das beim nächsten Waschen einläuft, zerreißt es den alten Stoff. Das dritte Bild bezieht sich auf die Methode, Wein in Schläuchen aus Tierhäuten aufzubewahren. Alte Weinschläuche waren durch die Gärung des Weins bereits bis zum äußersten gedehnt. Wenn man neuer Wein hineingießt, der noch weiter gärt, platzten die Schläuche.

Quelltext: Lukas 5,33-39; Markus 2,18-22; Matthäus 9,14-17   Lesetext: Mk 2,18; Lk 5,33; Mk 2,19-20; Lk 5,36; Mk 2,21-22; Lk 5,39

 

Juni 28

Vergebliches Warten
Jesus reist wahrscheinlich zum Pfingstfest[3] nach Jerusalem. An diesem Fest, das 50 Tage nach dem Passa gefeiert wird und nur einen Tag dauert, werden im Tempel zwei Brote aus der neuen Ernte als Speisopfer dargebracht. Deshalb heißt es auch "Fest der Erstlinge der Ernte".
Nördlich vom Tempelgelände beim Schaftor, also außerhalb der Stadtmauer, liegt der zweigeteilte Teich Betesda mit seinen fünf Säulenhallen. Die genaue Lage des Doppelteichs wurde im Jahr 1958 durch Ausgrabungen festgestellt. Josephus berichtet, dass die Teiche mit Regenwasser gefüllt waren.[4] Dort warten die Kranken in einem grausamen Wettbewerb auf die Bewegung des Wassers, um sich dann als erste hineinzustürzen, denn nach dem Aberglauben der Juden wird diese Bewegung durch einen Engel verursacht. Jesus beendet das vergebliche Warten eines dort liegenden Kranken.

Lesetext: Jo 5,1-9

 

Gott gleichgestellt
Wegen der Heilung am Sabbat und weil Jesus, darüber zur Rede gestellt, in seiner Verteidigung Gott seinen Vater nennt und sich so Gott gleichstellt, beginnt die Strafverfolgung gegen Jesus.

Lesetext: Jo 5,10-47

 

Sabbat für Menschen
Vielleicht schon am nächsten Sabbat, auf der Rückreise nach Galiläa, ertappen einige Pharisäer die Jünger von Jesus, wie sie am geheiligten Tag "arbeiten". Sie hatten Ähren abgerupft und mit den Händen zerrieben, um die Körner zu essen. Der Sohn Gottes macht den Pharisäern an zwei Beispielen aus der Geschichte Israels deutlich, dass Gott den Sabbat für den Menschen geschaffen hat und nicht umgekehrt.[5]

Quelltext: Matthäus 12,1-8; Markus 2,23-28; Lukas 6,1-5   Lesetext: Lk 6,1-2; Mk 2,25-26; Mt 12,5-7; Mk 2,27-28

 

Sommer 28

Was am Sabbat erlaubt ist
An einem Sabbat geht Jesus in die Synagoge und lehrt. Dort kommt es erneut zu einer Auseinandersetzung mit einigen Schriftgelehrten und den Pharisäern, die daraufhin zusammen mit den Anhängern des Herodes den Plan fassen, ihn zu beseitigen.

Quelltext: Lukas 6,6-11; Markus 3,1-6; Matthäus 12,9-14   Lesetext: Lk 6,6; Mt 12,10; Lk 6,7-9; Mt 12,11-12; Mk 3,5; Lk 6,11; Mk 3,6

 

Massenheilung?
Der Sohn Gottes zieht sich darauf an das Ostufer des Sees Genezaret zurück. Doch sein Ruf verbreitet sich nicht nur in ganz Galiläa, sondern auch in die heidnischen Gebiete der Dekapolis in ganz Syrien und in Phönizien. In ihm erfüllt sich, was durch Jesaja 42,1-4 vorausgesagt ist.

Quelltext: Matthäus 4,24-25; Matthäus 12,15-21; Markus 3,7-12   Lesetext: Mk 3,7; Mt 4,25; Mk 3,8; Mt 4,24; Mk 3,9-12; Mt 12,17-21

 

Die Zwölf
Aus der Menge seiner Jünger wählt Jesus nun zwölf aus, die ständig bei ihm sein sollen und die er mit besonderen Aufträgen aussenden will. Aus diesem Grund nennt er sie Apostel (Gesandte).
Die Evangelien machen deutlich, dass die einzelnen Jünger verschiedene Rufnamen und sogar Spitznamen hatten. Jesus nennt Jakobus und Johannes z.B. "Donnersöhne". Bartholomäus ist vermutlich identisch mit Nathanael, dem Freund von Philippus s. Jo 1,45, Matthäus ist identisch mit Levi, Simon der Kanaanäer wird auch der Eiferer genannt und Thaddäus ist identisch mit Judas, dem Sohn von Jakobus.

Quelltext: Lukas 6,12-16; Markus 3,13-19; Matthäus 5,1; Matthäus 10,2-4   Lesetext: Lk 6,12-13; Mk 3,14-15; Lk 6,14; Mk 3,17-18; Lk 6,16

 

Heilungen
Nach der Berufung der Zwölf steigt Jesus den Berg etwas hinunter bis zu einem ebenen Platz, wo schon eine große Menschenmenge auf ihn wartet.[6]

Lesetext: Lukas 6,17-19

 

Glücklich seid ihr!
Anschließend steigt er wieder etwas hinauf an eine Stelle, wo er sich hinsetzen und die Menge überblicken kann. Seine Jünger scharen sich unmittelbar um ihn herum und er spricht sie direkt an. Wenn auch die Menge der Leute zuhören kann, hat Jesus die Bergpredigt doch in erster Linie für seine Jünger bestimmt. Zuallererst preist er sie glücklich, weil seine Gesinnung in ihnen deutlich wird.

Quelltext: Matthäus 5,2-12; Lukas 6,20-26   Lesetext: Mt 5,1-10; Lk 6,20-26

 

Salz und Licht
Nun beschreibt er den Einfluss, den Menschen mit dieser Gesinnung auf ihre ungläubige Umgebung in der Welt haben.

  Lesetext: Matthäus 5,13-16

 

Das Gesetz erfüllen
Dann kommt er zum Kern seiner Botschaft: Keinesfalls will er das alttestamentliche Gesetz außer Kraft setzen, sondern er will es erfüllen. Deshalb demonstriert er sogleich an einigen Beispielen, wie die wirkliche Erfüllung des Gesetzes und der Propheten, d.h. des Alten Testaments, aussieht. Im Gegensatz zu den Schriftgelehrten und Pharisäern, die das Gesetz mit ihren Traditionen veräußerlicht hatten, zeigt der Sohn Gottes, wie es wirklich von Gott gemeint ist.

Quelltext: Matthäus 5,17-48; Lukas 6,27-36   Lesetext: Mt 5,17-42; Lk 6,30-31; Mt 5,43-33; Lk 6,27-28; Mt 5,45; Lk 6,31-34; Mt 5,47; Lk 6,35-36; Mt 5,48

 

Frömigkeit ist keine Show
Jesus warnt seine Jünger davor, ihre Frömmigkeit zur Schau zu stellen - weder beim Geben, noch beim Beten oder beim Fasten.

Lesetext: Matthäus 6,1-18

 

Vertrauen statt Sorgen
Er spricht vom Umgang mit Geld und vom falschen Sorgen.

Lesetext: Matthäus 6,19-34

 

Das richtige Maß
Der Rabbi warnt seine Jünger vor selbstgerechtem Urteil über andere.

Quelltext: Lukas 6,37-42; Matthäus 7,1-6   Lesetext: Lk 6,37; Mt 7,2; Lk 6,38-42; Mt 7,6

 

Der richtige Weg
Dann spricht der Sohn Gottes vom Bitten und Empfangen, vom Umgang der Menschen miteinander und empfielt seinen Zuhörern durch das enge Tor, das zum Leben führt, einzutreten.

Lesetext: Mt 7,7-14

 

Durchblick
Ausdrücklich warnt er seine Nachfolger vor der Täuschung durch falschen Propheten und vor Selbsttäuschung.

Quelltext: Lukas 6,43-46; Matthäus 7,15-23   Lesetext: Mt 7,15-20; Lk 6,45-46; Mt 7,21-23

 

Wer klug ist
Am Schluss seiner Rede vergleicht Jesus seine Zuhörer mit einem Haus, dessen Festigkeit sich erst im Sturm erweist. Wer tut, was Jesus sagt, hat ein festes Fundament.

Quelltext: Lukas 6,47-49; Matthäus 7,24-29   Lesetext: Mt 7,24; Lk 6,48; Mt 7,25-26; Lk 6,49; Mt 7,27-29

 

Herbst-Winter 28

Großer Glaube
Das Zollamt von Kapernaum war durch einen kleinen Truppenverband von 60-80 Soldaten geschützt, der von einem Hauptmann[7] befehligt wurde. Ein junger Sklave[8] dieses Hauptmanns war schwer erkrankt und dem Tod nahe. Weil sein Herr ihn sehr schätzt, bittet er Jesus durch Älteste der jüdischen Gemeinde um Hilfe und weil er weiß, dass Juden nur sehr ungern das Haus eines Nichtjuden betreten, schickt er einige Freunde hinterher und spricht voller Glauben die sehr ungewöhnliche Bitte aus, Jesus möge ihn durch einen einfachen Befehl von fern gesund machen.

Quelltext: Lukas 7,1-10; Matthäus 8,1; Matthäus 8,5-13   Lesetext: Mt 8,1; Lk 7,1-5; Mt 8,7; Lk 7,6-9; Mt 8,11-13; Lk 7,10

 

Unterbrochene Beerdigung
Von Kapernaum aus wandert Jesus eine Strecke von etwa 40 Kilometern in das südliche Galiläa. In Nain, das nur acht Kilometer von seinem alten Heimatort Nazaret entfert ist, trifft er auf einen Trauerzug. Normalerweise ließen die Menschen dann alles stehen und liegen und schlossen sich dem Zug an. Niemand durfte ein Begräbnis unterbrechen. Doch Jesus berührt die Bahre, wodurch er nach dem Gesetz von 4Mo 19,21-22 für einen Tag unrein wird, hält den Zug an und erweckt den jungen Mann von den Toten.

Lesetext: Lk 7,11-17

 

Jesus über Johannes
Um diese Zeit erfährt auch Johannes im Gefängnis von diesen Dingen. Offenbar ist er beunruhigt, weil Jesus sich durch seinen Umgang mit Nichtjuden und durch seine Heilungen immer wieder ritueller Unreinheit aussetzt. Jedenfalls kommt er nicht mehr mit dem klar, was ihm da berichtet wird und schickt deshalb zwei seiner Jünger zu Jesus.

Quelltext: Lukas 7,18-35; Matthäus 11,2-19   Lesetext: Lk 7,18-28; Mt 11,12-15; Lk 7,29-35

 

Skandal beim Mahl
Es galt als verdienstvoll, einen fremden Rabbi zum Essen einzuladen. Bei einer festlichen Mahlzeit legte man sich auf Polstern an einen niedrigen Tisch, man stützte sich auf den linken Ellbogen und aß mit der rechten Hand. Die Füße zeigten vom Tisch weg. Jesus nimmt die Einladung eines wohlhabenden Pharisäers an.

Lesetext: Lk 7,36-50

 

Frauen um Jesus
Auf dem Rückweg nach Kapernaum predigt Jesus in verschiedenen Städten und Dörfern die Botschaft vom Reich Gottes.

Lesetext: Lk 8,1-3

 


Fußnoten

[1] Vermutlich die Wüste Juda, nordöstlich des Toten Meeres, eine bergige Landschaft.
[2] Dieser Philippus war ein Sohn von Herodes d.G. mit Mariamme II., hat aber selbst nie ein Regierungsamt inne gehabt, ist also nicht mit dem Tetrarchen Philippus identisch, der über die nördlichen Gebiete Israels herrschte.
[3] Es ist sehr schwierig, das "Fest der Juden" in Jo 5 einzuordnen. Es handelt sich wahrscheinlich um eines der Wallfahrtsfeste (Passa, Pfingsten, Laubhüttenfest). Am besten passt Pfingsten in den Zusammenhang der Ereignisse. Ich folge in der Reihenfolge Zarley S. 406, in der Definition Kroll S. 248.
[4] auch das spricht für Pfingsten, weil die Regenwasserteiche Jerusalems im Herbst (Laubhüttenfest) ausgetrocknet waren.
[5] In 1Sam 21,2-7 wird allerdings berichtet, dass David die Schaubrote nicht von Abjathar bekam, sondern von dessen Vater Ahimelech, der allerdings kurz darauf von Saul umgebracht wird. Die für heutige Leser entstehende Spannung kann man dadurch auflösen, dass der Text bei Markus (epi abjathar archiereos) entweder so wiedergegeben werden solle: "Zur Lebenszeit des Hohen Priesters Abjathar" oder "in dem Abschnitt über Abjathar, den Hohen Priester". Die Juden kennzeichneten jedenfalls die Schriftabschnitte, auf die sich sich bezogen, durch die jeweils bekannteste dort genannte Person, denn die Kapitel und Verseinteilung wurde erst im Mittelalter erfunden.
[6] Mit Zarley und dem Walvoord-Kommentar gehe ich davon aus, dass es sich bei der Bergpredigt und der sogenannten "Feldrede" bei Lukas um ein und die selbe Gelegenheit handelt.
[7] Ein Zenturio befehligte eine "Hundertschaft", die in der Praxis aber nur aus 60-80 Soldaten bestand. Diese Huntertschaften bildeten das Rückgrat des römischen Heers.
[8] Lukas schreibt Sklave, Matthäus nennt ihn "pais" = Junge, wahrscheinlich ein sehr junger Sklave.