Von Maleachi
bis Zacharias - 9

50 v.Chr.

Alexandria. Ein unbekannter griechischer Jude mit solider hellenistischer Bildung verfasst das apokryphe Buch Weisheit Salomos in griechischer Sprache. Das Buch will als Lobrede Salomos auf die Weisheit gelten und zu einem frommen, von der Tora als göttlicher Weisheit bestimmten Leben anleiten. Es verarbeitete sehr viel griechisches Gedankengut und wollte die jüdische Weisheitslehre mit der griechischen Tugendlehre verbinden. Offenbar will der Verfasser vom Hellenismus verführte Juden für die Synagoge zurückgewinnen.

49 v.Chr.

Rom. Die Frage, wann Cäsar seine Statthalterschaft in Gallien niederzulegen habe, führt zum Streit zwischen Cäsar und Pompeius und zum Bürgerkrieg. Der fünfjährige Krieg beginnt, als Cäsar sich entschließt, den Rubikon zu überschreiten.

Cäsar meint, daß Aristobul II. ihm nützlich sein könnte. Er läßt ihn frei und schickt ihn mit zwei Legionen nach dem Osten. Doch Anhängern des Pompeius gelingt es, Aristobul zu vergiften. Sein Sohn Alexander wird auf Befehl des Pompeius in Antiochia sicherheitshalber enthauptet.

48 v.Chr.

Cäsar besiegt Pompeius am 9. August bei Pharsalos in Thessalien (Griechenland). Pompeius flieht nach Ägypten, wird aber dort umgebracht. Daraufhin zieht Cäsar mit nur viertausend Leuten nach Alexandria in Ägypten. Von Kleopatra betört, wird er von Anhängern des Pompeius für sieben Monate in der Burg eingeschlossen. Nur mit größter Mühe kann er sich behaupten.

Um zu verhindern, dass sein Gegner sich der ägyptischen Flotte bemächtige, lässt Cäsar die im Hafen liegenden Schiffe in Brand setzen. Dabei geht die nahegelegene weltberühmte Bibliothek von Alexandria in Flammen auf, die eine Sammlung von etwa 400.000 unersetzlichen Handschriften der antiken Überlieferung beinhaltete.

Der spätere römische Feldherr Publius Quintilius Varus wird geboren.

47 v.Chr.

Ägypten. Antipater eilt zusammen mit einem anderen römischen Bundesgenossen dem Cäsar zu Hilfe. Auch Hyrkan kann ägyptische Juden bewegen, für Cäsar Partei zu ergreifen.

Israel. Zum Dank bekommt Antipater, der Vater von Herodes, das römische Bürgerrecht und praktisch die Stellung eines Statthalters von Judäa und Peräa. Die Juden erhalten viele Privilegien, u.a. die Gerichtsbarkeit in eigenen Angelegenheiten. Sie dürfen auch die Mauer Jerusalems wieder aufbauen.

Der 25jährige Herodes wird von seinem Vater zum militärischen Befehlshaber Galiläas ernannt. Er tritt von Anfang an sehr energisch auf und macht dem Räuberunwesen ein Ende, was ihm den Beifall der Römer verschafft. Sein Bruder Phasael herrscht unter Aufsicht des Vaters über Judäa.

Ägypten. Cäsar setzt Kleopatra neben ihrem Bruder und Gemahl Ptolemaios XIII. als ägyptische Königin ein. Aus dem Liebesverhältnis zwischen Cäsar und Kleopatra geht ein Sohn hervor, der den Namen Ptolemaios Cäsar erhält, von den Alexandrinern aber nur Cäsarion (Cäsarlein) genannt wurde.

Auf der Rückreise nach Rom gelangt Cäsar über Antiochia nach Tarsus. Dann marschiert er mit seinen Truppen durch Kappadocien, um Pharnakes, seinen letzten Feind im Osten niederzuwerfen, der das Reich von Pontos wiederherstellen wollte. Die für Cäsar siegreiche Schlacht findet am 2. August statt. Cäsar meldet nach Rom: "veni, vidi, vici", "ich kam, sah und siegte".

46 v.Chr.

Rom. Cäsars Diktatur wird auf 10 Jahre und später auf lebenslänglich verlängert. Cäsar weiht Mars und Venus einen Tempel zur Verherrlichung der göttlichen Abstammung seiner Familie. Sein Bild wird in allen Tempeln aufgestellt. Nach seinem Tod wird er sogar als Gott verehrt.

Cäsar verbessert den römischen Kalender indem er das Sonnenjahr zu 365 Tagen einführt und jedes 4. Jahr einen Schalttag einlegt.

45 v.Chr.

Cäsar ist Alleinherrscher im Römischen Reich. Er adoptiert den Enkel seiner Schwester Gajus Octavian, den späteren Kaiser Augustus. Der Kaiser versieht die neu geprägten Münzen mit seinem Kopfbild.

44 v.Chr.

Cäsar gründet Karthago neu. Er gibt auch den Juden viele Gebiete, die ihnen durch Pompeius abgenommen worden waren, zurück. Den Juden wird überall im Römischen Reich die ungehinderte Ausübung ihres Gottesdienstes garantiert.

Am 15. März wird Julius Cäsar im römischen Senat von Brutus und seinem Schwager Cassius ermordet, weil er sich von der römischen Republik abgewandt und den republikanischen Freiheitsgedanken verraten hatte. Insgesamt beteiligten sich 60 Männer an der Verschwörung.

Syrien. Cassius wird Prokonsul von Syrien und tyrannisiert die Bewohner Judäas. Als die Bewohner von Lydda, Thamna, Gophna und Emmaus ihre Steuern zu spät entrichten, verkauft er sie kurzerhand in die Sklaverei und zerstört ihre Städte.

43 v.Chr.

Rom. Markus Antonius bildet zusammen mit Octavian, dem Erben Cäsars und späteren Augustus, und Marcus Aemilius Lepidus, einem langjährigen Anhänger Cäsars und Oberbefehlshaber der Kavallerie, ein Machtbündnis, das zweite Triumvirat. Zu dessen Bekräftigung heiratet Octavian Claudia, die Stieftochter von Antonius.
Zur Demonstration ihres Machtwillens veröffentlichen sie Listen mit Personen, die nach römischen Recht von jedem getötet werden durften, wobei die Hinterlassenschaft dem Staat zufiel.
Ganz oben auf dieser Todesliste stand Cicero, der berühmteste Redner und Politiker Roms, der die Republik verteidigt und Antonius im Senat öffentlich geschmäht hatte. Er wird am 7. Dezember auf der Flucht ermordet. Cicero schrieb unter anderem ein Lehrbuch der Beredsamkeit und verfasste philosophische Schriften.

Israel. Im Haus des Hohen Priesters Hyrkan wird Antipater bei einem Festmahl vergiftet. Es kommt anscheinend wieder zum Aufstand. Herodes rächt seinen Vater Antipater und läßt den Anführer durch Cassius aus dem Weg räumen.

42 v.Chr.

Herodes und sein Bruder Phasael werden von Markus Antonius zu Tetrarchen über ganz Judäa ernannt, eine Art Unterkönige unter Hyrkan.

Herodes verstößt seine erste Frau Doris, die aus einfachen Verhältnissen stammte und ihm seinen ersten Sohn Antipater geschenkt hatte. Statt dessen verlobt er sich mit Mariamme einer Tochter Alexanders. Mariamme war väterlicher- und mütterlicherseits eine Makkabäerin.

Mazedonien. Die Schlacht bei Philippi führt zum Untergang von Brutus und Cassius. Beide begehen nach der Niederlage gegen Oktavian und Antonius Selbstmord. Die Schlacht führt aber auch zum Untergang der römischen Republik zugunsten einer kaiserlichen Herrschaft.

Römisches Reich. Markus Antonius gewinnt die Herrschaft über den Osten, Oktavian über den Westen des Römischen Reiches. Markus Antonius heiratet Octavia, die Schwester Octavians, folgt aber dann seiner Geliebten Kleopatra nach Ägypten.

Am 16. November wird der spätere Kaiser Tiberius geboren.

Israel. Der Kommentar zum Buch Habakuk, den man in Höhle 1 von Qumran gefunden hat, wird verfasst.[2] Der Verfasser benutzt das biblische Buch als Muster, um seine eigene Zeit zu verstehen. Sein Volk wird von den "Kittim" bedroht, was die die meisten Gelehrten auf die Römer deuten.

40 v.Chr.

Die Parther überfallen Syrien und Israel. An ihrer Spitze reitet Antigonos, der zweite Sohn von Aristobul II. mit, der den Parthern gewaltige Summen und 500 schöne Frauen versprochen hatte. Er erobert die Tempelfestung. Herodes zieht sich zunächst in die Palastburg zurück und flieht dann nach Süden. Nachdem er die Seinen auf Massada in Sicherheit gebracht hat, setzt er sich nach Rom ab. Die Parther nehmen Phasael, den Bruder von Herodes und den Hohen Priester Hyrkan gefangen. Im Gefängnis begeht Phasael Selbstmord.

Nach Abzug der Parther beherrscht Antigonos das Land. Die Parther hatten ihm noch seinen alten Onkel Hyrkan ausgeliefert. Antigonos läßt diesem die Ohren abschneiden, damit er nie mehr Hoher Priester werden könnte (siehe 3. Mose 21,17-21). Er selbst regiert als König und Hoher Priester wie seine Vorfahren.

Rom. Vergil prophezeit in seiner "Bucolica" die Geburt eines Welterlösers, eines Heilands. Herodes wird vom Senat zum offiziellen König über Judäa ernannt. Vorgeschlagen hat das der 19-jährige Octavian, der spätere Augustus, der Großneffe und Nachfolger Cäsars. Herodes muss sich jeden Fußbreit seines Landes jedoch erst erkämpfen.

39 v.Chr.

In Syrien können die Römer die Parther vertreiben. In Judäa legen sie Antigonos wegen seines Bündnisses mit den Parthern eine schwere Geldbuße auf, lassen ihn aber weiter regieren.

In Galiläa beginnt Herodes mit Hilfe der Römer seine Herrschaft durchzusetzen.

38 v.Chr.

Die Parther fallen nochmals in Syrien ein. Die Römer haben alle Hände voll zu tun, um diesen Angriff abzuwehren.

Israel. Herodes benutzt die Zeit, um sich das Land außerhalb Jerusalems zu unterwerfen.

Germanien. Der römische Feldherr Marcus Agrippa gründet eine Niederlassung mit dem späteren Namen "Colonia Agrippinensis", das heutige Köln.

Rom. Tiberius Claudius, der Vater des späteren Kaises Tiberius, tritt seine Frau im 6. Schwangerschaftsmonat an Octavian ab, der damit zum Stiefvater des Drusus (späterer Statthalter Galliens) wird.

37 v.Chr.

Antonius verlässt seine Frau Octavia, die Schwester des Kaisers, zugunsten seiner Geliebten Kleopatra.

Herodes beginnt mit der Belagerung Jerusalems. In einer Zwischenpause reist er nach Samaria und heiratet seine Verlobte Mariamme. Damit verbindet sich der Idumäer mit dem alten jüdischen Geschlecht der Makkabäer.
Im Juli erobert er Jerusalem mit Hilfe der Römer. In der Stadt findet ein grauenvolles Gemetzel statt. Antigonos wird gefesselt nach Antiochia gebracht und dort auf Bitte des Herodes enthauptet. Damit war der letzte makkabäische König beseitigt. Herodes ist nun Alleinherrscher von Judäa. Er beginnt alte Rechnungen zu begleichen und läßt 45 von den reichsten und vornehmsten Leuten umbringen.

Zwei namhafte Pharisäer, ein gewisser Polio und dessen Schüler Saminas, rufen die Juden auf, sich der Herrschaft des Herodes zu fügen, weil sie in ihm eine Strafe Gottes für das Volk sehen.

36 v.Chr.

Markus Antonius gelingt es nicht, das Reich der Parther zu unterwerfen.

Italien. Ein 708 Meter langer Straßentunnel zwischen Neapel und Puzzuoli wird gebaut. Er existiert heute noch.

Israel. Herodes kann Hyrkan bewegen, aus Parthrien zurückzukommen, doch er kann ihn wegen seiner Verstümmelung nicht als Hohen Priester fungieren lassen. Darum bestellt er einen gewissen Chananel, einen ausländischen Juden, zum Hohen Priester.

35 v.Chr.

Herodes gibt dem Drängen seiner Frau nach und macht deren 17-jährigen Bruder, Aristobul III., zum Hohen Priester. Der wird als reinrassiger Makkabäer beim Volk sehr schnell beliebt. Deshalb inszeniert Herodes einen Badeunfall für ihn und weinte ihm anschließend öffentliche Tränen nach. Damit hat er den letzten männlichen Hasmonäer umgebracht. Danach setzt er Chananel wieder ein.

Die Mutter Aristobuls III., also die Schwiegermutter des Herodes, intregierte über die ägyptische Königin Kleopatra bei Markus Antonius, so daß Herodes von ihm nach Laodizea bei Antiochia bestellt wird, um sich zu verantworten. Vor der Abreise macht Herodes sein Testament in dem er verfügt, Mariamme zu töten, falls ihm etwas zustoßen sollte. Er will seine Frau keinem anderen gönnen.

Ägypten. Octavia, die immer noch zu ihrem Mann hielt, startet einen Versöhnungversuch zwischen ihrem Bruder Octavian und ihrem Gatten Antonius. Er scheitert an den Intrigen Kleopatras. Octavia war wegen ihrer Tugend, Güte, der Loyalität zu ihrem Gatten und ihre Nichteinmischung in die Politik ein Vorbild für viele adlige Römer.

34 v.Chr.

Judäa. Mariammes Bewacher Josef, der Onkel von Herodes, kann seinen Mund nicht halten und verrät Mariamme den Geheimbefehl ihres Gatten. Das kostet ihm später den Kopf.

Laodizea. Herodes versteht es, sich mit Geld und Worten so gut vor Antonius zu verteidigen, daß er unbehelligt nach Jerusalem zurückkehren kann.

33 v.Chr.

Markus Antonius verstößt seine Gattin Octavia, die Schwester seines Triumvirn Octavian (Augustus), und heiratet Kleopatra, die ihn völlig in der Gewalt hat. Das führt zum Bürgerkrieg.

31 v.Chr.

In der entscheidenden Seeschlacht bei Actium[ 5 ] wird Markus Antonius von Octavian (Augustus) geschlagen, der nun Imperator des gesamten Römischen Reiches ist. Kleopatra verlässt mit einem Teil der Flotte vorzeitig die Schlacht. Damit endet für Rom die Epoche der Bürgerkriege.

Herodes schlägt sich auf die Seite des Siegers und besucht Octavian auf Rhodos. Vor seiner Abreise lässt er sicherheitshalber den nahezu 80-jährigen Hyrkan hinrichten. Tatsächlich schafft er es, Octavians Gunst zu erringen. Er wird als König bestätigt und bekommt große Teile des jüdischen Landes unter seine Herrschaft. Doch Mariamme empfängt ihn bei seiner Rückkehr sehr kühl.

Judäa. Das Land wird von einem großen Erdbeben heimgesucht. Etwa zehntausend Menschen kommen um. Auch die Siedlung von Qumran wird zum Teil zerstört.

30 v.Chr.

Kleopatra lässt sich durch einen Schlangenbiss töten. Auch Markus Antonius stirbt durch Selbstmord. Octavian lässt Cäsarion, den Sohn von seinem Adoptivvater Cäsar mit Kleopatra, töten. Damit gehört Ägypten zum Römischen Reich und Octavian ist der alleinige Herrscher.

Um diese Zeit entsteht das zweite Buch der Makkabäer auf Griechisch.
Das Buch berichtet über dieselben Ereignisse wie das erste Makkabäerbuch, ist aber keine so zuverlässige Quelle. Die ursprünglich griechische Schrift enthält zwei Briefe der Jerusalemer Juden und einen Auszug aus einem fünfbändigen Werk. Es ist wohl Mitte des 2. Jahrhundert v.Chr. entstanden.[ 6 ]

29 v.Chr.

Judäa. Mißtrauen und Intrigen führen dazu, daß Herodes Mariamme, die einzige Frau, die er wirklich geliebt hatte, auf dem Schafott hinrichten läßt.

28 v.Chr.

Herodes läßt seine leichtsinnig intregierende Schwiegermutter Alexandra hinrichten.

27 v.Chr.

In Rom bietet Octavian dem Senat seinen Rücktritt an. Doch er erhält den größten Teil seiner Befugnisse zurück und empfängt vom Senat den Ehrentitel Augustus, der Erhabene. Damit wird er als Herrscher im Römischen Reich anerkannt.
Das römische Reich wird in senatorische Provinzen eingeteilt, die von einem Prokonsul verwaltet werden und nicht von Truppen besetzt sind und in kaiserliche Provinzen, die von einem Prokurator oder Statthalter verwaltet werden und römische Truppen dulden müssen.

Es gibt 4.063.000 römische Bürger im Römischen Reich.
Ägypten wird die römische Getreideprovinz und Grundlage der Brotverteilungen in Rom.
Marcus Agrippa, Freund und Schwiegersohn des Augustus, lässt in Rom das Pantheon erbauen, einen Tempel, in dem alle Götter verehrt werden können.

Augustus erlaubt Herodes eine beträchtliche Vergrößerung seines Territoriums. Das bedeutet aber keine Judaisierung von Heiden mehr, sondern eine Gleichberechtigung zwischen Heiden und Juden in vielen Städten.

25 v.Chr.

Herodes entdeckt noch ein paar entfernte Verwandte aus dem Haus der Makkabäer, die ihm eventuell den Thron hätten streitig machen können und läßt sie töten.
Andererseits tut Herodes alles, um den Volk in der großen Hungersnot dieses Jahres zu helfen. Selbst sein eigenes Tafelsilber lässt er einschmelzen.

In diesem Jahr könnte Maria, die Mutter des Herrn geboren sein.

Galatien wird römische Provinz.

Der persisch-indische Kult des Licht- und Sonnengottes Mithras verbreitet sich als Mysterienreligion durch die römische Armee in Europa.

24 v.Chr.

Herodes lernt eine neue Mariamme, die Tochter von Simon Boethos aus Alexandria kennen und macht ihren Vater zum Hohen Priester. Simon Boethos, der fast die ganze Regierungszeit des Herodes Hoher Priester war, stammte aus einer Familie, die in Kalenderfragen ähnliche Ansichten wie die Essener hatte.

23 v.Chr.

Rom. Octavian Augustus verzichtet auf das jährliche Konsulat und wird statt dessen Volkstribun auf Lebenszeit. Damit erhält er das Vetorecht bei Gesetzeseinführungen. Zugleich übernimmt er den Oberbefehl über sämtliche Streitkräfte des Römischen Reiches. Der Titel "Imperator Cäsar Augustus" wird zur Bezeichnung aller römischen Kaiser.

Israel. Nach und nach erhält Herodes von Augustus ganz Baschan (Golan). Damit regiert er - unter römischer Oberherrschaft - über ein Reich, das fast die Ausdehnung des Großreiches unter David und Salomo hat.

Herodes schickt seine von Mariamme geborenen Söhne, Alexander und Aristobul, zur Erziehung nach Rom. Er baut sich seinen Königspalast in die Nordwestecke der damaligen Stadt. Auch die 30 Jahre zuvor wieder aufgebaute Stadt Samaria, lässt Herodes unter dem Namen "Sebastos"[3] in neuem Glanz erstrahlen. Aus dem alten Stratons Turm macht er in zwölf Jahren die wichtige Hafenstadt Cäsarea. Die Festungen Machärus und Massada lässt er instand setzen und dazu noch zwei neue Burgen anlegen, die er beide Herodeion nennt.

22 v.Chr.

Rom. Die Pantomimen (dramatische Handlungen ohne Worte) kommen auf und sind in der ganzen Kaiserzeit bei den höheren Ständen sehr beliebt.

Indien. Die Seefahrt nach Indien nimmt einen rasanten Aufschwung. Später fahren bis zu 120 Schiffe jährlich nach Indien. Griechen und Römer wohnen dort in Kolonien.

Alexandria. Etwa um diese Zeit entsteht das apokryphe dritte Buch der Makkabäer auf Griechisch.
Es erzählt die wunderbare Errettung der Juden in Alexandrien vor einem ptolemäischen König und wurde vermutlich von einem orthodoxen Juden verfasst. Seine historische Glaubwürdigkeit wird bezweifelt.[ 7 ]

20 v.Chr.

Augustus schließt Frieden mit dem Reich der Parther und bekommt so die von diesen erbeuteten römischen Feldzeichen zurück.

Herodes holt seine Söhne aus Rom zurück und verheiratet sie. Die beiden Prinzen fühlen sich über die Idumäerfamilie ihres Vaters inzwischen hoch erhaben. Ihre Tante Salome bereitet ihnen deshalb alle möglichen Schwierigkeiten. Herodes wird argwöhnisch und misstrauisch. Darum holt er auch seinen zuvor verstoßenen ältesten Sohn Antipater wieder an den Hof. Der kennt aber kein höheres Ziel, als seine Halbbrüder beim Vater zu verleumden.

In diesem Jahr erläßt Herodes dem Volk ein Drittel der Steuerzahlungen. Das Essener-Viertel auf dem Südwesthügel von Jerusalem wird begründet.

19 v.Chr.

Herodes hat die Vorarbeiten zum Umbau des Tempels in Jerusalem abgeschlossen. Große Blöcke waren aus den Steinbrüchen nördlich der Stadt herantransportiert worden und viele erfahrene Handwerker angeworben. Etwa 1000 Priester hatte er zu Steinmetzen und Zimmerleuten ausbilden lassen, damit das Heiligtum nicht durch "unreine Hände" entweiht würde. Nun lässt er Tempelplatz durch Gewölbekonstruktionen erheblich vergrößern, so dass er fast die doppelte Fläche des bisherigen Tempelbezirks einnimmt. Er ist vor allem daran interessiert, den äußeren Tempelbezirk zu erweitern, weil er als Nichtjude das Heiligtum nicht betreten darf. Deshalb stattet er den "Vorhof der Heiden" mit nie gesehener Pracht aus und baut längs der äußeren Mauern riesige Säulenhallen. Die Gesamtlänge der Umfassungsmauern wird schließlich mehr als anderthalb Kilometer betragen. Das Tempelhaus selbst, an dem ausschließlich die ausgebildeten Priester arbeiten dürfen, lässt er auf ein völlig neues Fundament aus weißen Marmorblöcken stellen.

16 v.Chr.

Drei Stämme aus Germanien plündern in Gallien und besiegen eine Legion unter Lollius. Rom sieht vorerst von Rache ab.

15 v.Chr.

Die Römer erobern die Alpen und das Alpenvorland bis zur Donau. Augsburg wird als römische Militärkolonie gegründet.

Israel. Es ist möglich, dass die beiden berühmtesten pharisäischen Schriftgelehrten Hillel und Schammai um diese Zeit ihre rivalisierenden Schulen begründen.[4]

Marcus Vipsanius Agrippa, Feldherr, Freund und Berater des Augustus und sein späterer Schwiegersohn ist auf Inspektionsreise bei Herodes.

14 v.Chr.

Herodes erläßt dem Volk ein Viertel der Steuern.

13 v.Chr.

Herodes schickt Antipater zusammen mit Marcus Agrippa, seinem Freund, nach Rom, damit er sich dem Kaiser vorstelle. Den Namen Agrippas wird er später auf eines der Tempeltore einmeißeln lassen.

Der römische Senat errichtet einen tempelartigen Altar des Friedens zum Dank für die siegriechen Feldzüge des Augustus. Rom hat um diese Zeit 800.000 Einwohner.

12 v.Chr.

Am 6. März stirbt der oberste römische Priester Lepidus, der Ponifex Maximus. Augustus eigent sich auch diesen Titel an. Damit bringt er nicht nur die höchsten feierliche Opfer dar sondern verfügt auch über die Feiertage und die Festsetzung der Schalttage im Februar. Vor allem aber kann er jetzt alle anderen Sakralhandlungen wegen Verletzung der religiösen Form als ungültig verwerfen. Selbst politische Beschlüsse kann er wegen angeblich ungünstiger Vorzeichen wie Blitze, Vogelstimmen, menschlichen Niesen usw. ungültig machen. Außerhalb Roms beginnt man ihn göttlich zu verehren.

Roms Invasion in Germanien beginnt. Drusus, der Stiefsohn von Augustus, dringt entlang der Lippe im heutigen Ruhrgebiet nach Osten vor.

Marcus Agrippa, der Freund und Schwiegersohn des Augustus stirbt. Er hat sich zeitlebens immer mit dem zweiten Platz begnügt. Seine großen Leistiungen sind der Bau des Straßennetzes im Römischen Reich, das Anlegen einer Weltkarte, die allen anderen römischen Weltkarten später zum Vorbild dient.

Herodes reist mit seinen Söhnen Alexander und Aristobul zu Augustus, um sie bei ihm einer Verschwörung gegen ihren Vater anzuklagen. Augustus bewirkt eine Versöhnung. Doch die Verleumdungen hören zu Hause nicht auf. Herodes bittet Augustus um die Erlaubnis, Alexander und Aristobul töten zu dürfen. Augustus rät zu einem Gerichtsurteil. Der Gerichtshof tritt dann in Beirut zusammen. Herodes fleht dort so eindringlich, daß ein Urteil gegen seine Söhne zustanden kommt, das aber vorläufig noch nicht vollzogen wird.

11 v.Chr.

Der römische Feldherr und Konsul Publius Sulpicius Quirinius wird Legat von Syrien und leitet bis 16 n.Chr. in verschiedenen amtlichen Stellungen den orientalischen Teil des Imperiums.

10 v.Chr.

Israel. Dem Aristobul wird ein Sohn namens Herodes Agrippa geboren. Herodes weiht den umgebauten Tempel in Jerusalem ein, obwohl die endgültige Fertigstellung noch viele Jahre dauern wird.

Syrien. Marcus Titius wird römischer Statthalter.

Galiläa. Um diese Zeit wird Matthäus, der spätere Evangelist und Jünger Jesu geboren.

9 v.Chr.

Herodes führt einen Feldzug gegen Räuberbanden der Trachonitis, der ihn in nabatäisches Gebiet führt, worauf er bei Augustus vorübergehend in Ungnade fällt.

Germanien. Der römische Feldher Drusus hat in drei Jahren Germanien bis zur Elbe erobert. Er stirbt bei der Rückkehr zum Rhein durch einen Sturz vom Pferd. Sei älterer Bruder Tiberius übernimmt das Kommando in Germanien und schließt die Feldzüge zwei Jahre später ab.

8 v.Chr.

Eine Verordnung vom Kaiser Augustus führt zum Beginn des Reichszensus, einer Volkszählung zum Zweck der Steuererhebung in Ägypten und Syrien.

Südfrankreich. Das große Äquadukt bei Nimes wird erbaut.

7 v.Chr.

Römisches Reich. Die römische Provinz "Germanien" mit ihrem Zentrum bei Köln wird errichtet.

Die häuslichen Laren (Schutzgeister) und der häusliche Schutzgeist des Augustus, Genius, werden zum offiziellen römischen Staatskult erhoben.

Publius Quintilius Varus wird römischer Statthalter in Syrien.

Israel. Die Herodessöhne Alexander und Aristobul werden auf das Drängen Antipaters in Sebaste erdrosselt.

Die von dem römischen Kaiser Augustus befohlene Steuerschätzung erreicht wahrscheinlich auf Bitte von Herodes das Gebiet von Israel (Lk 2,1-2). Dabei müssen die Untertanen des Herodes dem römischen Kaiser den Treueid leisten. Daraufhin[1] entfesselt der aus Gamla in Galiläa stammende Judas (Apg 5,37) einen Aufstand gegen die Römer, denn er konnte und wollte aus religiösen Gründen die Oberhoheit des Kaisers nicht anerkennen. Nach gewissen Anfangserfolgen wird der Aufstand niedergeschlagen. Doch dadurch entsteht die Partei der Zeloten, die sich hauptsächlich aus Pharisäern rekrutiert und immer wieder neue Aufstände entfacht. Sie wollen das Reich Gottes mit Gewalt herbeizwingen. Mehr als 6000 Pharisäer verweigern den Eid auf Augustus.

Jerusalem. Dem alten Priester Zacharias wird ein Sohn angekündigt.

Lesetext: Lukas 1,5-25


Fußnoten

[1] Manche nehmen an, dass dieser Aufstand erst 6 n.Chr. ausbrach, als Quirinius Judäa in die Provinz Syrien eingliederte und dort einen weiteren Zensus durchsetzte.
[2] Einige Gelehrte setzen die Entstehungszeit etwa 20 Jahre früher an.
[3] Das ist die griechische Übersetzung von "Augustus" (= der Erhabene), also Augustusstadt.
[4] Es wird angegeben, dass sie zwischen 15 vor und 20 nach Christus wirkten. Andere geben an, dass sie bereits zwischen 30 und 20 vor Christus gestorben seien.
[ 5 ] Flache Halbinsel gegenüber dem heutigen Preveza, rechter Hand der Einfahrt zum Ambrakischen Golf.
[ 6 ] 2Makk 2,13-15 scheint anzudeuten, dass der Kanon der hebräischen Bibel zu seiner Zeit bereits abgeschlossen war.
[ 7 ] Ein viertes Buch der Makkabäer ist als philosophisch-ethische Rede von der Herrschaft der Vernunft konzipiert und hat die religiöse Erziehung zum Ziel. Es will zeigen, wie die fromme Vernunft Affekte und Triebe beherrscht. Es wurde auf Griechisch zwischen 90 und 100 n.Chr. verfasst und ist nur als Anhang in orthodoxen Bibeln abgedruckt.