Von Serubbabel
bis Nehemia - 3

500 v.Chr.

Kleinasien. Der große ionische Aufstand beginnt unter der Führung des Tyrannen Aristagoras von Milet.
Das war eine unüberlegte improvisierte Rebellion gegen die Herrschaft der von Persien unterstützten Tyrannen Griechenlands. Aristagoras besaß weder das Ethos eines Freiheitshelden noch war er der Aufgabe gewachsen. Trotzdem gelang es ihm, das Mutterland, vor allem Athen, in den Aufstand hineinzuziehen.

Karthago. Die Karthager erobern die südspanische Stadt Cadiz und unternehmen von hier aus Fahrten auf den Ozean.

499 v.Chr.

Kleinasien. Die aufständischen Griechen erobern die alte lydische Haupstadt Sardes, die von den Persern zum Verwaltungssitz erhoben worden war, und brennen sie nieder.

496 v.Chr.

Rom. Die junge römische Republik gewinnt nach anfänglichen Niederlagen gegen die Ertrusker die Herrschaft über das lateinische Gebiet in ihrer Umgebung.

Griechenland. Der Philosoph Pythagoras von Samos stirbt. Neben der Lehre von Wiedergeburt der menschlichen Seele (auch in Tierleibern, woraus sich das Verbot des Fleischgenusses ergab) vertrat Pythagoras wissenschaftliche, besonders mathematische Interessen. Der ihm zugeschriebene Lehrsatz war aber schon vorher bekannt.

495 v.Chr.

Die Perser haben endlich ihre Kriegsmaschine in Bewegung gesetzt und erobern der Reihe nach die kleinasiatischen Städte. Zuletzt konzentriert sich die Auseinandersetzung auf Ionien und seine Hauptstadt Milet.
Weil die eigentliche Stärke der ionischen Städte ihre Flotte ist, muss die Entscheidung im Seekrieg fallen. Die Milet vorgelagerte Insel Lade wird Zeuge der Niederlage der griechischen Flotte (die Perser können 600 Schiffe in die Schlacht werfen, die Griechen nur 350).

494 v.Chr.

Der ionische Aufstand wird von den Persern vollständig niedergeschlagen und die Stadt Milet gründlich zerstört. Die gesamte Einwohnerschaft deportieren die Sieger nach Ampe an der Tigrismündung, die Frauen und Kinder verkaufen sie als Sklaven.[1] Damals trat die persische Flotte das erste Mal richtig in Aktion.

In einem weiteren Feldzug sichern sich die Perser das schon früher eroberte Trakien und Teile von Mazedonien.
Darius will auch gegen die Griechen in Europa einschreiten. Dazu schickt er Gesandte in die griechischen Städte, die ihm als Zeichen ihrer Botmäßigkeit Erde und Wasser überreichen sollten. Von den Athenern werden die Boten aber in einen Abgrund gestürzt, "um sich dort die gewünschte Menge Erde zusammenzuscharren", von den Spartanern in den Brunnen, "um das benötigte Wasser zu schöpfen".

Militiades, Herrscher über einen kleinen trakischen Stamm, muss mit all seinen in Jahrzehnten angehäuften Schätzen nach Athen fliehen, weil er sich an dem ionischen Aufstand beteiligt hatte.

493 v.Chr.

Athen. Themistokles überredet die Athener in Erwartung eines persischen Flottenangriffs, 200 Schiffe zu bauen, den Hafen Piräus zu befestigen und höhere Mauern zu errichten. Außerdem veranlasst er die Aufführung einer Tragödie des Dichters Phrynichos: "Die Einnahme Milets". Der Eindruck ist so überwältigend, dass das Publikum in Schreie ausbricht.
Aber das ging manchen Athenern nun doch zu weit. Das Stück wird verboten und Thermistokles verliert die Macht - allerdings an den von Trakien mit vier Schiffen gekommenen Militiades, der keinen Kompromiss mit den Persern eingehen will.

492 v.Chr.

Persien. Vom persischen König Darius wird erzählt, dass er sich durch einen Sklaven, der ihn täglich ansprechen musste: "Herr, gedenke der Athener", immer wieder an die rebellische Stadt erinnern lassen wollte.
Doch ein erster Versuch zur Bestrafung Athens scheitert. Die Flotte gerät bei der Umschiffung des Athos-Vorgebirges in einen Sturm und wird zerstört.

490 v.Chr.

Die Perser starten einen zweiten Rachefeldzug gegen Athen, weil es sich an dem ionischen Aufstand beteiligt und nun auch die persischen Gesandten, die Unterwerfung forderten, getötet hatte. Sie erobern die Stadt Eretria, die an der Westküste der Insel Euböa liegt, und brennen deren Tempel nieder. Doch letztlich scheitert auch dieser Feldzug.
Die Flotte ging zwar an der Ostküste Mittelgriechenlands vor Anker und die Soldaten besetzen den Strand. Ihr Lager, das zwei Marschstunden lang und eineinhalb Stunden breit war, schlugen sie bei dem Dorf Marathon auf. Miltiades aber war es gelungen, die Athener zu überreden, dem Feind entgegenzuziehen. Unter seiner Führung wurde das persische Landungsheer zersprengt und in die Flucht geschlagen. Unmittelbar nach dem Sieg soll der Krieger Diomedon mit der Siegesbotschaft 42 km weit nach Athen gerannt und dort nach Verkündigung des Sieges tot zusammengebrochen sein (Marathonlauf).
Die Perser ziehen sich nach Kleinasien zurück.

China. Um diese Zeit wird der spätere chinesische Philosoph Mo Zi geboren (gestorben um 381 v.Chr.). Er würde sich den Konfuzianern entgegenstellen, die dem Himmel gegenüber skeptisch sind. Für ihn ist der Himmel eine Persönlichkeit, die der Erde sehr nahe steht.

485 v.Chr.

Darius ist nicht bereit, diesen Rückschlag hinzunehmen und rüstet zu einem neuen Feldzug. Die Vorbereitungen dazu werden aber von einem Aufstand in Ägypten unterbrochen. Bevor der niedergeworfen werden kann, stirbt der 64-jährige Darius gegen Ende des Jahres.

Noch im gleichen Jahr besteigt Ahasveros[2] den Thron von Persien. Er ist der älteste Sohn der zweiten Frau des Darius, Atossa, einer Tochter von Kyrus. Weil sein Vater ihn schon Jahre vorher zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, verlief der Führungswechsel ohne Schwierigkeiten. Und weil er vorher schon mit der Statthalterschaft über Babylonien betraut war, war er für sein Amt bestens gerüstet.

Auf die Nachricht vom Tod des Darius hin versuchen die Babylonier allerdings, ihre Unabhängigkeit zurück zu gewinnen. Nicht weniger als vier "Könige" von Babylon reißen nacheinander die Herrschaft an sich.

Griechenland. Der spätere Historiker Herodot wird geboren.

484 v.Chr.

Persien. Ahasveros (Xerxes I.) muss zunächst den Aufstand in Ägypten niederschlagen und dann auch in Babylon Ordnung schaffen. Gleichzeitig führt er die Vorbereitungen für den Feldzug nach Griechenland fort. Einen Teil seiner Flotte lässt er in den Häfen Israels ausrüsten.

Judäa. In dieser Zeit reichen die Gegner der Juden eine Anklageschrift gegen sie bei Xerxes ein.

Esra 4,6

483 v.Chr.

Indien. Tod Buddhas (geboren 563 v.Chr.), der von 1200 Jüngern begleitet 45 Jahre lang durch den östlichen Teil des Ganges-Tals gezogen war. Schon gegen Ende seines 80-jährigen Lebens wurde er von seinen Anhängern vergöttert.

Griechenland. Der spätere Philosoph und Arzt Empedokles wird geboren.

Persien. Der dritte Sohn von Xerxes und Amestris[ 10 ] wird geboren, der spätere Artaxerxes I. Xerxes hat jetzt alle Aufstände niedergeschlagen und macht aus Babylonien eine ganz gewöhnliche Provinz[3]. Nun hat er Zeit für die ausgiebige 180-tägige Siegesfeier, die uns im Buch Ester beschrieben wird.

Ester 1

480 v.Chr.

Griechenland. Tod des Philosophen Heraklit von Ephesus (geb. 540 v.Chr.). Seine Lehre: Nur das Denken erfasst die Welt, die sich in ewiger Umwandlung befindet und vom Logos gelenkt wird.

Wann der Prophet Sacharja seine letzten beiden großen Offenbarungen (Kap. 9-11 und 12-14) empfangen hat wissen wir nicht. Sie beziehen sich jedenfalls nicht mehr auf den Tempelbau und sind wohl einige Jahrzehnte nach seinen ersten Weissagungen entstanden. Es könnte um diese zeit gewesen sein. Jedenfalls verkündigt Sacharja im letzten Teil seines Buches, wie Israel in den Strudel internationaler Machtkämpfe hineingerissen, zuletzt aber durch das Kommen seines Messias-Königs errettet werden würde.

Sacharja 9,1-10

Hadrach ist die Region Hatarika in der Nähe von Hamat am Orontes[4], ca. 150 km nördlich von Damaskus, der Hauptstadt der Syrer. Tyrus und Sidon sind die beiden wichtigsten phönizischen Städte nördlich von Israel. Vom Norden wird 150 Jahre später Unheil über die genannten Städte hereinbrechen, wenn Alexander der Große 332 v.Chr. durch Phönizien nach Ägypten zieht und seinem General Parmenion mit einem Heer nach Damaskus sendet.

Die Erfüllung der Weissagungen liegt wahrscheinlich in dem genannten Kriegszug Alexanders nach Ägypten. Alle phönizischen Städte werden sich ihm ergeben, - außer Neu-Tyrus, das auf einer Insel vor der Küste lag und auf spektakuläre Weise mit Hilfe eine Dammes durch das Meer in acht Monaten erobert werden wird. Von den Philisterstädten wird nur Gaza Widerstand leisten und im Sturm erobert werden. Die Philister verschwinden dann als Volk. Der Rest von ihnen wird sich den Juden anschließen, wie es hier im Text angedeutet wird. Jerusalem wird von Alexander verschont werden. Die Verheißung, dass Jerusalem auf wunderbare Weise bewahrt werden wird, wird nun noch durch die Verheißung der Ankunft des demütigen Friedenskönigs überboten, der Israel Frieden bringen wird.

Griechenland. Ahasveros (Xerxes) startet seinen großen, wohlüberlegten und lange vorbereiteten Feldzug gegen Griechenland. Er hat alle technischen Schwierigkeiten beseitigen lassen, denn der Krieg sollte zu einem triumphalen Siegeszug werden. Um die schwierige Umschiffung des Athos-Vorgebirges zu vermeiden, was der letzten persischen Flotte zum Verhängnis geworden war (492 v.Chr.) lässt er einen Kanal durch die östliche Halbinsel der Chalkidike graben.[9] Die einzigen, denen es gelingt, die mit diesem Reisenprojekt verbunden Probleme technisch einwandfrei zu lösen, sind die Phönizier (sie kennen den Schüttwinkel der Erdmassen eines Dammes und den Grabungswinkel für einen Kanal). Für die Landarmee hat Xerxes zwei Pontonbrücken über die Dardanellen bauen lassen. Nicht weniger als 46 Nationen beteiligen sich an dem Heereszug.
Problemlos können die Perser ganz Nord- und Mittelgriechenland erobern. Die zersplitterten griechischen Staaten können ihnen keinen effaktiven Widerstand bieten. Selbst die gefürchteten Spartaner werden bei den Thermophylen besiegt, obwohl sie bis zum letzten mann kämpfen. Die Thebaner treten offen zu den Persern über und die Athener verlassen aus taktischen Erwägungen, von Themistokles überredet, ihre Stadt[5], die daraufhin von den Persern zum Hauptquartier gemacht wird.

In der engen Bucht zwischen Salamis und Athen kommt es im September zu einer Seeschlacht, bei der die Griechen unter Themistokles mit ihren wendigen Schiffen und dem Mut der Verzweiflung die persische Flotte besiegten. Daraufhin zieht Xerxes seine Truppen und die Reste der Flotte zurück. Er selbst überwintert in Sardes.

Es könnte sein, dass er in dieser Zeit wieder Sehnsucht nach seiner von ihm verstoßenen Frau Waschti bekam und die Idee in seiner Umgebung heranreift, die in Ester 2 beschrieben wird.

Ester 2,1-4.12

Die Schönheitspflege würde etwa ein Jahr dauern.

479 v.Chr.

China. Der chinesische Philosoph Konfuzius stirbt im Alter von 72 Jahren (geb. 551 v.Chr.). Er hinterlässt keine eigenen Schriften. Die Gespräche mit seinen Schülern werden erst 100 Jahre nach seinem Tod aufgezeichnet. Als das höchste Ziel sah er an, "den Angelpunkt zu finden, der unser sittliches Wesen mit der allumfassenden Ordnung, der zentralen Harmonie vereint". Edel kann der Mensch dann sein, wenn er sich in Harmonie mit dem Weltganzen befindet. Erfolg war ihm nicht beschieden. Erst seine Schüler bauten seine Lehre aus und gewannen Einfluss.
Konfuzius sprach: "Zum Weg des Edlen gehört dreierlei, aber ich bewältige es nicht: Richtiges Verhalten zu anderen Menschen - es befreit von Sorgen. Weisheit - sie bewahrt vor Zweifeln. Entschlossenheit - sie überwindet die Furcht."

Persien. Im Dezember wird Ester Königin.

Ester 2,5-18

478 v.Chr.

Die Griechen gründen den delisch-attischen Seebund, der für die Schaffung der griechischen Nation wesentlich sein würde. Dominierender Partner ist Athen.

Um diese Zeit kommt Esters Pflegevater Mordechai[ 11 ] in königliche Dienste und kann einen Anschlag auf des Königs Leben verhindern.

Ester 2,19-23

Einige Zeit später wird Haman ersten Minister erhoben. Bald darauf kommt es zum Konflikt mit Mordechai.

Ester 3,1-6

474 v.Chr.

Anfang April lässt Haman das Los werfen, um den Tag zur Vernichtung der Juden zu bestimmen. Am 18. April wird das schreckliche Gesetz erlassen.

Ester 3,7-15

Am 22. April wagt Ester ihr Leben, um ihr Volk zu retten.

Ester 4-5

Am 24. April wird Haman entlarvt und vernichtet.

Ester 6,1 – 8,2

Als Ester nach fast drei Monaten feststellt, dass das Gesetz gegen die Juden immer noch nicht rückgängig gemacht ist, muss sie ein zweites Mal den lebensgefährlichen Gang zum König antreten. Daraufhin darf Mordechai am 28. Juli ein Gesetz veröffentlichen, das den Juden die Selbstverteidigung erlaubt.

Ester 8,3-17

473 v.Chr.

Am 8. und 9. März vernichten die Juden ihre Feinde und setzen als Erinnerung daran das Purimfest ein.

Ester 9-10

470 v.Chr.

Athen. Der spätere griechische Philosoph Sokrates wird in Athen geboren († 399).
Ihm ging es vor allem um Fragen der Ethik, genauer um „sittliches Wissen“. Von daher hielt er Tugend („Tugend ist Wissen“) für lehrbar. Seine Mitbürger suchte er durch ruheloses Fragen (sokratische Methode) zur Erkenntnis zu bringen. Sein Bemühen, die Menschen vom Scheinwissen zu echtem Wissen zu bringen („Ich weiß, daß ich nichts weiß“), brachte ihm viele Feinde.

465 v.Chr.

Persien.Das zügellose Luxusleben des Xerxes forderte seinen Tribut. Er hatte auch mit den Ehefrauen einiger seiner höchsten Beamten geliebäugelt. Der Höfling Artabanes verbündet sich mit dem Eunuchen Mithradates. Beide dringen in das königliche Schlafgemach ein und töten Xerxes. Dem Komplott hatte sich auch der Schwiegersohn des Xerxes, Metabyxos, angeschlossen. Als aber Artabanes sich anschickte, selbst den Thron zu besteigen, verrät Metabyxos die Geschichte seinem Schwager Artaxerxes, dem jüngeren Sohn des Xerxes, der den Artabanes beseitigen lässt und sich als Artaxerxes I. (Artahsasta) auf den Thron setzt.

Zypern. Athen will sich Zyperns bemächtigen. Doch die Phönizier, die Sorge hatten, ihre kostbaren Kupfergruben zu verlieren, treiben die Rivalen in die Ägäis zurück.

464 v.Chr.

Griechenland. Durch eine Erdbebenkatastrophe wird die Stadt Sparta zerstört und der Kern des Heeres vernichtet.

Persien. Es kommt zu Aufständen, besonders in den entlegenen Provinzen.

460 v.Chr.

Ägypten. Diese persische Provinz verweigert den Tribut und ruft einen eigenen Staat aus, der mit Unterstützung der Athener eine zeitlang existiert. Die Flotte des griechischen Seebunds vernichtet die in der Nilmündung stehende persische Flotte und griechische Soldaten belagern die letzte persische Festung in Ägypten.

Griechenland. In Abdera wird Demokrit, der spätere griechische Philosoph geboren († um 370).
Er wird ein universaler Forscher und Denker und erklärte die Welt als Zusammensetzung letzter, unvergänglicher Teilchen, die sich im leeren Raum bewegen (Atomistik). In der Ethik wird er allerdings einen Eudämonismus vertreten, der das eigene Glück zum höchsten Gut erhebt und Götter und Unsterblichkeit leugnet.

Der Bau der "langen Mauer" beginnt, die als Befestigungsanlage Athen mit dem Hafen von Piräus verbindet.

Auf der Insel Kos wird Hippokrates, der spätere berühmte griechische Arzt, der „Vater der Heilkunde“ geboren († um 377).
Im Eid des Hippokrates verpflichteten sich die antiken und mittelalterlichen Ärzte u. a. zur bedingungslosen Erhaltung des menschlichen Lebens.[7]

Die Männerhaartracht in Griechenland geht vom langen zum kurzen Haar über. Vorher trugen nur Sklaven geschorenes Haar.

459 v.Chr.

Themistokles, der nach Kleinasien geflohen und zu den Persern übergelaufen war, stirbt in Magnesia.

458 v.Chr.

Ägypten. Ein persisches Heer, das zum Entsatz der belagerten Festung nach Ägypten geschickt wird, schlägt die Griechen in offener Feldschlacht. Auch die herbeigerufene griechische Flotte wird von den Persern vernichtet.

Persien. Artaxerxes I. genehmigt dem Schriftgelehrten Esra die Reise nach Jerusalem, um dort nach dem Rechten zu sehen. Mit Esra zieht eine Gruppe freiwilliger Rückkehrer. Sie führen einen Tempelschatz im Wert von mehreren Millionen EUR mit sich.

Esra 7

Die Liste der Heimkehrer ergibt 1499 Einzelpersonen, dazu kommen dann noch 40 Leviten und 220 Tempelsklaven. Außerdem müssen noch die Frauen und Kinder dazu gerechnet werden, wie in Esra 8,21 angedeutet wird.

Griechenland. Der Redner und Staatsmann Perikles hat Athen an die Spitze der griechischen Staaten geführt. Das löst bei den anderen aber Entrüstung und Furcht aus und führt in den nächsten Jahrzehnten immer wieder zu Bürgerkriegen. Dadurch waren die Griechen für die Perser neutralisiert und Artaxerxes kann seine Aufmerksamkeit anderen Schauplätzen zuwenden.

457 v.Chr.

Jerusalem. Nach seiner Ankunft beginnt Esra offenbar damit, den weiteren Aufbau der Stadt und die Wiederherstellung der Mauer voranzutreiben. Das stößt auf großen Widerstand bei den samaritanischen Nachbarn[8] und sie zeigen die Juden bei Artaxerxes schriftlich an. Die Anzeige hat Erfolg und für Jerusalem wird ein Baustopp erwirkt. (Der Text von Esra 4,8 bis 6,18 wurde in Aramäisch, der damaligen Lingua franca, verfasst.)

Esra 4,7-23

Dezember. Esra stößt auf das Problem der Mischehen und beruft innerhalb von drei Tagen eine Vollversammlung aller Männer von Juda und Benjamin für den 8. Dezember ein.

Esra 9-10

456 v.Chr.

März. Die Überprüfung und Scheidung der Mischehen unter den Heimgekehrten durch die Sippenältesten ist nach drei Monaten abgeschlossen. Allerdings wird das Problem 25 Jahre später in der nächsten Generation erneut aufbrechen.

Persien. Erst in diesem Jahr gelingt es das nationale Königtum in Ägypten wieder niederzuwerfen. Artaxerxes I. hatte Megabyzos, dem Gouverneur der Satrapie Syrien, befohlen, die persischen Truppen aus dem südlichen Kilikien gegen Ägypten zu führen, das mit Athen verbündet war. Dieser besiegt die Athener Truppen auf Prosopitis, einer Insel im Nil-Delta und unterwirft anschließend Ägypten. Die griechischen und ägyptischen Kommandanten nimmt er mit nach Susa und verspricht ihnen dort seinen Schutz.

Schon in dieser Zeit[6] könnte das Buch Ester von einem in Persien lebenden Juden niedergeschrieben worden sein. Der Verfasser muss Zugang zu den persischen Reichschroniken sowie zu den Schreiben Mordochais und Esters gehabt haben.

450 v.Chr.

Zypern. In der Land- und Seeschlacht bei Salamis auf Zypern gelingt den Griechen, die das aufständische Zypern unterstützt hatten, ein glänzender Sieg über die Perser, was dann zu Verhandlungen zwischen beiden Mächten führt.

Rom. Der Dezemvirn, eine Behörde von 10 Männern, schafft mit den Zwölftafelgesetzen die Grundlage des römischen Rechts.

449 v.Chr.

Athen. Einer der reichsten und vornehmsten Männer Athens verhandelt mit den Persern und bringt im Frühjahr den "Kallias-Frieden" zustande. Athen und der Seebund verzichteten auf Unterstützung aufständischer Westprovinzen des Perserreiches und der Großkönig erkennt die Autonomie der kleinasiatischen Griechenstädte an.

Susa. Amestris, die Witwe des Xerxes und Königsmutter der Artaxerxes verlangt die Hinrichtung der Männer, die Megabyzos mit nach Susa gebracht hatte. Dass man ihre Forderung erfüllte, versetzt Megabyzos in solchen Zorn, dass er Susa verlässt, nach Syrien zurückkehrt und dort die Unabhängigkeit dieser Satrapie erklärt.

447 v.Chr.

Megabyzos, der sich in mehreren Schlachten gegen die persische Zentralmacht behauptet hat, erklärt wieder seine Loyalität gegenüber der persischen Krone.

Athen. Baubeginn für den Parthenon, ein technisch und künstlerisch vollendeter Marmortempel für die jungfräuliche[ 12 ] Göttin Athene. Dieses Gebäude beherrscht als zentraler Bau die Athener Akropolis bis heute.


Fußnoten

[1] Das entsprach gar nicht den sonstigen persischen Gepflogenheiten, siehe den Kyrus-Erlass.
[2] Es ist am Sinnvollsten ihn mit dem zu identifizieren, den die Griechen Xerxes nannten. Sein persischer Name war Chschajarscha.
[3] Seit dieser Zeit ist Babylonien als politische Größe aus der Geschichte verschwunden.
[4] Heute Hama am Nahr al Asi.
[5] Leopold von Ranke zählt diesen Entschluss zu den größten, die die Weltgeschichte kennt. Man könnte die Räumung von Athen dem Brand von Moskau gleichstellen, der letztlich Napoleon zur Umkehr zwang.
[6] Auf jeden Fall aber noch in diesem Jahrhundert.
[7] Prinzipiell gilt er bis in die Gegenwart als Grundlage der ärztlichen Berufsethik. Da der Eid des Hippokrates aber jede Art der Abtreibung verbietet, wird dem Eid des Maimonides als Formulierung der ärztlichen Berufsethik heute immer mehr der Vorzug gegeben.
[8] Die in Esra 4,7 genannten Männer waren wohl Samaritaner.
[9] Das "Journal of Applied Geophysics" veröffentlichte 2001, dass ein Team aus britischen und griechischen Forschern die Existenz des oft angezweifelten Kanals nachweisen konnten. Unter einer dicken Schicht aus Ablagerungen fanden die Wissenschaftler genau die Strukturen, die Herodot beschrieben hatte. Der Kanal zeugt nicht nur von bemerkenswerter militärischer Strategie, Arbeitsmanagement und Ingenieurtechnik, sondern zeigt auch, dass Xerxes nicht darauf bedacht war, den Kanal längerfristig zu erhalten. "Sedimentanalysen im Kanal bestätigen, dass er schon kurze Zeit, nachdem Xerxes Flotte ihn passiert hatte, wieder versandet sein muss", so der leitende Archäologe des Projekts Jones. Zum Ausmessen des Kanals nutzte das Team Schallwellen. So konnten sie ein seismisches Profil des verschütteten Wasserlaufes zeichnen. Schließlich überprüften die Wissenschaftler die gezeichnete Struktur, indem sie Sedimentproben aus verschiedenen Tiefen nahmen. Quelle: bild der wissenschaft online 2001.
[ 10 ] Amestris könnte der griechische Name für Waschti sein. Nach Herodot war sie eine grausame Frau, die einmal 14 adlige persische Jugendliche als Dankopfer für einen Gott der Unterwelt lebendig begraben ließ.
[ 11 ] Der Name Mordechai ist die hebräische Übersetzung des babylonischen Götternamens Marduk. Auch der Name Esters klingt an Ischtar an, der babylonischen Göttin der Liebe und des Krieges. Mordochai wollte wohl seine jüdische Identität verschweigen, wie auch Ester 2,10 deutlich macht.
[ 12 ] Griechisch: parthenos