Von Christus bis
zur Offenbarung - 8

56 n.Chr.

Ephesus. Im Frühjahr kommt es zum Aufstand der Silberschmiede, der sich gegen die Arbeit des Apostels richtet. Kurz danach verlässt Paulus die Stadt und reist in Richtung Mazedonien ab.

    Lesetext: Apostelgeschichte 19,21-20,1

In Troas beginnt Paulus eine erfolgreiche Missionsarbeit, während er auf Titus wartet, denn er hatte mit ihm vereinbart, sich in dieser Stadt wieder mit ihm zu treffen. Als nun die Zeit vergeht und Titus nicht kommt, bricht der Apostel sehr beunruhigt die Arbeit ab und reist nach Mazedonien weiter. Er hofft, Titus unterwegs zu begegnen.
Irgendwo in Mazedonien trifft Paulus dann seinen Mitarbeiter. Der bringt gute Nachrichten aus Korinth mit. Die Einstellung der Korinther gegen den Apostel hatte sich inzwischen grundlegend gewandelt. Nur eine Gruppe in der Gemeinde, steht ihm noch entgegen.

Quelltext: 2Kor 2,12; 7,5-16     Lesetext: 2Kor 7,5-16

Das nimmt Paulus zum Anlass, von Mazedonien aus seinen vierten Brief an die Gemeinde zu schreiben, der uns als 2. Korintherbrief überliefert ist.

 

Einleitung
Nach dem Briefgruß und einem kurzen Bericht über sein persönliches Ergehen beteuert Paulus seine Aufrichtigkeit und erklärt seine veränderten Reisepläne.

    Lesetext: 2. Korinther 1,1-2,4

 

Verzeiht dem, der seine Einstellung geändert hat!
Paulus beseitigt den Rest des Zerwürfnises zwischen sich und der Gemeinde.

    Lesetext: 2. Korinther 2,5-11

 

Der Triumphzug des Christus
Im Bild eines römischen Triumphzuges zeigt Paulus nun etwas von der Herrlichkeit des apostolischen Dienstes.
Der lange Zug der Gefangenen und die Masse des Beutegutes verherrlichten die Größe des Siegers. Weihrauchträger im Zug verbreiteten Wohlgeruch. Für manche der Gefangenen war das ein Geruch zum Tod, denn sie wurden anschließend hingerichtet.

    Lesetext: 2. Korinther 2,12-3,3

 

Wir sind Diener des herrlichen neuen Bundes!

    Lesetext: 2. Korinther 3,4-18

 

Wir dienen Gott in Lauterkeit und Kraft!

    Lesetext: 2. Korinther 4,1-18

 

Die Perspektive der Ewigkeit
Der "Dienst der Versöhnung" hat eben diese Perspektive.

    Lesetext: 2. Korinther 5,1-21

 

Wir empfehlen uns als Gottes Diener!
Empfehlt ihr euch als Gottes Kinder!

    Lesetext: 2. Korinther 6,1-7,4

 

Spendenaufruf
Macht mit bei der Sammlung für die notleidenden Christen in Jerusalem, denn Gott liebt fröhliche Geber!

    Lesetext: 2. Korinther 8,1-9,15

 

Ich muss mich noch einmal verteidigen!
Paulus ermahnt noch einmal mit Güte und Strenge und vergleicht sich dann mit den Leuten, die sich in ihrer Dummheit an sich selbst messen.

    Lesetext: 2. Korinther 10,1-18

 

Wenn schon angeben, dann "richtig"!
Paulus stellt "im Spaß" einmal seine Leistungen denen der korinthischen "Superapostel" gegenüber. Eigentlich rühmt er sich nur seiner Schwachheit, weil die nämlich Christus groß macht.

    Lesetext: 2. Korinther 11,1-12,21

 

Apostolische Autorität
Paulus kann auch streng sein und wird nicht noch einmal Nachsicht üben.

    Lesetext: 2. Korinther 13,1-13

Korinth. Im Winter kommt Paulus dann nach Korinth. Es ist sein dritter Besuch in der Stadt. Er wohnt bei Gajus und bleibt etwa drei Monate dort.

Quelltext: Apostelgeschichte 20,1-3

57 n.Chr.

Korinth. Weil Paulus die Missionierung in den Städten der ägäischen Küste nun als abgeschlossen ansieht, hält er nach einem neuen Arbeitsfeld Ausschau. Das erkennt er in Spanien und hofft für die Missionsarbeit dort auf die Unterstützung der Gemeinde in Rom. Weil er vorher aber noch nie in dieser Gemeinde war, muss er sich und seine Lehre einmal ausführlich vorstellen. Das tut er in seinem berühmten Brief an die Christen in Rom , den er von Phöbe, einer Diakonin der Gemeinde Kenchreä, überbringen lässt.
Das Hauptthema des Römerbriefes könnte man so formulieren: Die Gerechtigkeit, die vor Gott Bestand hat. Paulus entfaltet diesen Gedanken in vier Hauptpunkten:

  1. Die Gerechtigkeit, die vor dem Zorn Gottes rettet (Kap. 1-5).
  2. Die Gerechtigkeit, die das Leben des Christen regiert (Kap. 5-8).
  3. Die Gerechtigkeit, die für das Volk Israel gilt (Kap. 9-11).
  4. Die Gerechtigkeit, die im Alltag des Christen sichtbar wird (Kap. 12-15).

Paulus und sein Auftrag in Rom
Paulus wurde von Gott zum Apostel für alle Völker gemacht.

    Lesetext: Römer 1,1-7

 

Auch den Christen in Rom verpflichtet

    Lesetext: Römer 1,8-15

 

Die Ungerechtigkeit der Menschen fordert den Zorn Gottes heraus
Gottes Gerechtigkeit zeigt sich in der guten Nachricht, dem Evangelium, sein Zorn aber wird über die gottlosen Menschen hereinbrechen.

    Lesetext: Römer 1,16-32

 

Die Selbstgerechtigkeit der Juden fordert das Gericht Gottes heraus
Die Juden wollen ihre Einstellung nicht ändern, weil sie denken, sie seien bei Gott angesehen. Dabei ruhen sich auf dem Gesetz aus und verlassen sich auf die Beschneidung.

    Lesetext: Römer 2,1-29

 

Die Gerechtigkeit Gottes fordert den Glauben an Jesus Christus
Alle Menschen sind also dem Gericht Gottes verfallen. Das ist das Ergebnis aus den beiden ersten Kapiteln. Wer aber an Jesus Christus glaubt, wird gerecht gesprochen.

    Lesetext: Römer 3,1-31

 

Die Gerechtigkeit aus Glauben galt schon im Alten Testament
... wie Paulus an den Beispielen von Abraham und David: Gerechtigkeit ohne Werke. An Abraham zeigt er, dass es eine Gerechtigkeit vor der Beschneidung gab und eine Gerechtigkeit durch Glauben an die Verheißung.

    Lesetext: Römer 4,1-25

 

Die Gerechtigkeit aus Glauben rettet allein vor dem Zorn Gottes
Das bedeutet einerseits Frieden mit Gott und künftige Herrlichkeit und andererseits Versöhnung mit Gott und künftige Bewahrung.

    Lesetext: Römer 5,1-11

 

Christus herrscht anstelle von Adam
Durch die Sünde Adams herrschte der Tod, aber durch die Gerechtigkeit des Christus herrscht das neue Leben.

    Lesetext: Römer 5,12-20

 

Frei von der Sklaverei der Sünde
Paulus erklärt, dass wir frei sind, weil wir mit Christus gekreuzigt und gestorben sind, weil wir mit Christus für Gott leben und weil wir Sklaven der Gerechtigkeit geworden sind.

    Lesetext: Römer 6,1-23

 

Frei von der Herrschaft des Gesetzes
Paulus zeigt, wie das Gesetz mein Ich beherrschte und mich gefangen hielt. Das Gesetz ist heilig, aber es machte die Sünde lebendig. Das Gesetz ist geistlich, aber es war durch mein Ich blockiert.

    Lesetext: Römer 7,1-25

 

Der Geist regiert anstelle des Fleisches
Unsere menschliche Naturbedeutet Feindschaft und Tod, unsere geistliche Natur dagegen Kindschaft und Leben. Unsere Hoffnung wird vom Geist bestärkt, unsere Schwachheit wird vom Geist unterstützt und unsere Auserwählung wird von Gott gerechtfertigt.

    Lesetext: Römer 8,1-39

 

Die Gerechtigkeit, die für das Volk Israel gilt, ist abhängig vom Willen Gottes
Israel hat den Willen Gottes verworfen! Doch die Gerechtigkeit, die für das Volk Israel gilt ist auch abhängig von seiner Auserwählung, von seiner Begnadigung, von seiner Berufung. Trotzdem hat Israel sich daran gestoßen.

    Lesetext: Römer 9,1-33

 

Die Gerechtigkeit, die für das Volk Israel gilt, ist abhängig vom Glauben an Christus
Israel wollte seine eigene Gerechtigkeit, doch es muss so wie alle an Christus glauben. Leider hat Israel dem Evangelium nicht gehorcht.

    Lesetext: Römer 10,1-21

 

Die Gerechtigkeit, die für das Volk Israel gilt, ist abhängig von der Erwählung
Israel hat die Gnade nicht erlangt - nur eine Auswahl vom Volk. Israels Fall wurde aber für die Heidenvölker zum Heil und Israels jetzige Verstockung hebt seine grundsätzliche Erwählung nicht auf.

    Lesetext: Römer 11,1-36

 

Die Gerechtigkeit, die im Alltag des Christen sichtbar wird: in seiner Einstellung zum Nächsten
Als Gott hingegebener Mensch, als Glied am Leib des Christus, als Diener des Herrn und als Überwinder des Bösen.

    Lesetext: Römer 12,1-21

 

Die Gerechtigkeit, die im Alltag des Christen sichtbar wird: in seinem Verhalten gegen die Obrigkeit
Indem er ihr gibt, was er ihr schuldig ist.

    Lesetext: Römer 13,1-14

 

Die Gerechtigkeit, die im Alltag des Christen sichtbar wird: in seinem Umgang mit schwachen Geschwistern
Dass er den Schwachen annimmt, dass er den Bruder nicht verachtet, dass er den Bruder nicht betrübt, dass er den Schwachen trägt.

    Lesetext: Römer 14,1-15,7

 

Der generelle Auftrag des Völkerapostels
Der Auftrag findet sich schon im Alten Testament. Paulus erklärt, wie er seinen Auftrag bisher ausführte. Die Pläne des Apostels für Jerusalem und Rom

    Lesetext: Römer 15,8-33

 

Persönliche Verbundenheit mit den Christen in Rom
Persönliche Empfehlung, persönliche Grüße, geschwisterliche Ermutigung, geschwisterliche Grüße. Paulus schließt den Brief, indem er alle Ehre dem gemeinsamen Gott zukommen lässt.

    Lesetext: Römer 16,1-27

 

Troas. Von Korinth aus wollte Paulus ursprünglich mit dem Schiff direkt nach Syrien reisen und von da aus Jerusalem erreichen, um die die Geldsammlung der Gemeinden von Mazedonien und Achaja dorthin zu bringen. Die Juden hatten jedoch einen Anschlag auf ihn vorbereitet. So entschließt er sich, den Rückweg wieder über Mazedonien und Kleinasien zu nehmen. Seinen Mitarbeiter Timotheus bittet er schon jetzt, nicht mit nach Jerusalem zu reisen, sondern in Ephesus zu bleiben. In Philippi stößt Lukas wieder zur Gruppe der Missionare und wird den Apostel bis nach Rom begleiten.

Quelltext: Römer 15,25-29.1Timotheus 1,3     Lesetext: Apostelgeschichte 20,2-12

Milet. Die Hafenstadt ist von Ephesus etwa 48 km entfernt. Paulus lässt die Ältesten der Gemeinde zu sich kommen und nimmt Abschied von ihnen. Sein Mitarbeiter Timotheus bleibt in Milet und geht mit den Ältesten nach Ephesus.

Quelltext: 1Timotheus 1,3     Lesetext: Apostelgeschichte 20,13-38

Jerusalem. Ein ägyptischer Jude sammelte an die 4000 Sikarier in der Wüste Juda Apg 21,38. Er behauptete, daß die Mauern Jerusalems einstürzen würden, sobald er den Ölberg erstiege. Der römische Statthalter Felix verhindert das mit Waffengewalt.

Cäsarea. Paulus reist per Schiff von Milet über Tyrus bis Ptolemais. Auf dem Weg nach Jerusalem besucht Paulus die Gemeinde in Cäsarea. Einige Tage später zieht er trotz Warnungen der Geschwister weiter.

    Lesetext: Apostelgeschichte 21,1-17

Jerusalem - Pfingsten. Auf Rat der Ältestenschaft hilft Paulus einigen Männern, ihr Nasiräergelübde zu beenden und die dafür nötigen Opfer zu bringen. Kurz vor Beendigung der siebentägigen Reinigungsfrist wird Paulus im Tempel von einigen Juden aus der Provinz Asia erkannt, die sofort einen Aufruht anzetteln. Das führt schließlich zur Verhaftung des Apostels.

    Lesetext: Apostelgeschichte 21,18-23,11

Rom. Petrus trifft wieder in der Stadt ein. Johannes Markus verfasst sein Evangelium in Rom. Er ist zwar kein Augenzeuge der Worte und Taten Jesu aber ein Begleiter des Apostels Petrus. So schreibt er sehr zuverlässig alles auf, woran Petrus sich erinnert und was er in seinen Predigten erzählt. Das Markus-Evangelium stellt besonders die Taten von Jesus Christus in den Vordergrund. Sein Stil ist sehr lebendig und anschaulich.

Jerusalem. Mehr als 40 jüdische Männer bilden eine Verschwörung gegen Paulus, um ihn umzubringen. Die Verschwörung wird entdeckt und Paulus noch in der Nacht unter starker Bewachung nach Cäsarea überführt.

    Lesetext: Apostelgeschichte 23,12-35

Cäsarea. Paulus muss sich vor dem römischen Statthalter Felix und seinen jüdischen Anklägern verteidigen. Felix vertagt jedoch eine gerichtliche Entscheidung und zieht sie bis zu seiner Ablösung hinaus.

    Lesetext: Apostelgeschichte 24,1-27

Lukas-Evangelium. Der griechische Arzt Lukas schreibt sein Evangelium nach gründlicher Nachforschung und Zeugenbefragung in Israel.[ 1 ] Er widmet es einem gewissen Thophilus, der wohl auch für seine spätere Verbreitung sorgt. Theophilus soll erkennen, dass sein Glaube auf sicheren historischen Tatsachen beruht. In seinem Evangelium zeigt Lukas Jesus als den Menschensohn, der die Verlorenen suchen und retten wollte, aber von Israel abgelehnt wird.

    Lesetext: Lukas 1,1-4

58 n.Chr.

1. Timotheusbrief. Paulus schreibt seinen ersten Brief an Timotheus, den er in Ephesus zurückgelassen hatte. Zu dieser Zeit hoffte er noch, Timotheus bald wieder besuchen zu können. Falls sich dieser Besuch aber verzögern würde, will Paulus seinem Mitarbeiter noch einige Instruktionen über die geistlichen Ordnungen im Haus Gottes geben.[ 9 ]

Quelltext: 1Tim 3,14-15

 

Das anvertraute Gebot
Sein Empfänger ist Timotheus. Sein Ziel ist Liebe, keine Fabeleien und Geschwätz. Sein Inhalt ist Christus und sein Weg ist der gute Kampf.

    Lesetext: 1Timotheus 1,1-20

 

Die ganze Gemeinde
Ihr Gebetsanliegen und ihr würdiges Erscheinungsbild für Männer für Frauen

    Lesetext: 1Timotheus 2,1-15

 

Das geistliche Haus
Paulus schreibt über seine Vorsteher, seine männlichen, weiblichen und verheirateten Bediensteten und schließlich über die Bedeutung des geistlichen Hauses.

    Lesetext: 1Timotheus 3,1-16

 

Der gute Lehrer
Zeigt die Hintergründe, übt sich in Gottesfurcht und ist selbst ein Vorbild.

    Lesetext: 1Timotheus 4,1-6

 

Der richtige Umgang
Mit Alten und Jungen, mit Witwen, mit Ältesten, mit allen anderen und mit Sklaven.

    Lesetext: 1Timotheus 5,1-6,2

 

Der gute Kampf
Paulus beschreibt den Gegner und das Ziel des Kampfes: Gottseligkeit erstreben, das Gebot bewahren, den Reichen gebieten und das anvertraute Gut bewahren.

    Lesetext: 1Timotheus 6,3-21

 

Rom. Poppäa Sabina wird die Geliebte Neros.

Korinth. Es wird vergeblich versucht, einen Kanal durch die Landenge von Korinth zu bauen.[ 10 ]

59 n.Chr.

Cäsarea. Felix verliert seinen Posten und der Prokurator Porcius Festus tritt als Nachfolger von Felix sein Amt an. Nur ein paar Tage später trifft König Herodes Agrippa II zu seinem Antrittsbesuch in Cäsarea ein. Bei dieser Gelegenheit findet die öffentliche Gerichtsverhandlung gegen Paulus statt. Weil der sich aber nicht vor einem fanatischen jüdischen Gerichtshof verantworten will, beruft er sich auf den Kaiser in Rom.

    Lesetext: Apostelgeschichte 25,1-26,32

Rom. Seneca tritt von seinem Posten als erster Berater des Kaisers zurück. Nero lässt auf Anstifung Poppäas seine Mutter Agrippina ermorden und nimmt die Regierung in Rom ganz in die eigenen Hände.

Cäsarea. Paulus wird einem Hauptmann des "Kaiserlichen Regiments" übergeben, der den Auftrag hat, ihn und andere Gefangene nach Rom zu bringen. Sie gehen an Bord eines Schiffes, das die Küstenstädte der Provinz Asia anlaufen will. Einige Freunde begleiten den Apostel, unter ihnen sind Lukas, Titus und Aristarch.

    Lesetext: Apostelgeschichte 27,1-5

Myra. In dem wichtigen Umschlaghafen für die Getreideflotte aus Ägypten findet der Hauptmann ein Getreideschiff aus Alexandria, dass nach Italien weitersegeln will. Widrige Winde lassen das Schiff aber nur langsam in westlicher Richtung vorankommen. Es gelingt nicht Knidos am Ende des Südwestspitze Kleinasiens anzulaufen und die Seeleute nehmen deshalb Kurs auf Kreta. Sie kämpfen sich an der windgeschützten südlichen Seite der Insel entlang und erreichen schließlich eine kleine Bucht namens "Kaloi Limenes" ("Gute Häfen").

    Lesetext: Apostelgeschichte 27,6-8

Kaloi Limenes. Paulus und seine Freunde haben offenbar genügend Zeit, die christlichen Gemeinden auf der Insel zu besuchen und vielleicht sogar einige zu gründen[ 3 ]. Nur 15 km von der Bucht entfernt liegt z.B. die kretische Hauptstadt und römische Garnison Gortyn. Inzwischen ist es Oktober geworden und die Seeleute drängen auf die Weiterfahrt, weil die Bucht zum Überwintern nicht geeignet scheint. Sie wollen Phönikus, einen griechischen Hafen an der Südspitze von Messenien erreichen[ 2 ], der für den Seeverkehr von und nach Kreta häufig genutzt wird. Trotz der Einwände des Paulus[ 4 ] lichten die Seeleute die Anker, als ein leichter Südwind einsetzt. Paulus lässt seinen Mitarbeiter Titus auf Kreta zurück, um die Missionsarbeit fortzusetzen und die Gemeinden zu stabilisieren.

Quelltext: Titus 1,5     Lesetext: Apostelgeschichte 27, 9-13

Im Sturm. Kurz nach der Abfahrt bricht ein Sturm los, ein für das östliche Mittlemeer typischer Tiefdruckwirbel, der eine dichte Wolkenhülle mit sich bringt und alle Landmarken unsichtbar macht. Das Schiff wird aber nicht in die Syrte abgetrieben, wie die Seeleute anfangs befürchten, sondern es treibt nach Nordwesten in die äußere Adria. Nach 14-tägiger Irrfahrt strandet das Schiff an einer Insel.

    Lesetext: Apostelgeschichte 27,14-44

Melite. Die Gestrandeten werden von den Eingeborenen[ 5 ] sehr freundlich behandelt und erfahren, dass sie in Melite[ 6 ] gelandet waren, einem Küstenstreifen der westgriechischen Insel Kepallenia.

    Lesetext: Apostelgeschichte 28,1-6

Paulus vermutet, dass der Hauptmann in dem durch Augustus gegründeten Nikopolis in Westgriechenland[ 7 ] überwintern würde, das nur 60 km entfernt ist. Deshalb schreibt er bald nach der Ankunft auf Kephallenia den Titusbrief , in dem er seinen Mitarbeiter auf Kreta bittet zu ihm nach Nikolopis zu kommen[ 8 ].

 

Eine Gemeinde braucht gute Führer
Gerade diese schwierigen Menschen auf Kreta müssen lernen zu tun, worauf es Gott ankommt.

    Lesetext: Titus 1,1-16

 

Gläubige müssen erzogen werden

    Lesetext: Titus 2,1-15

 

Christen befolgen die Gesetze

    Lesetext: Titus 3,1-15


Fußnoten

[ 1 ] Eine genaue Datierung ist nicht möglich, doch scheint die Zeit zwischen den Jahren 58 und 60 am plausibelsten. Lukas gibt auch keinen Hinweis darauf, wo er das Evangelium verfaßte, doch hatte er in der Zeit der Gefangenschaft des Paulus die besten Möglichkeiten für seine Recherchen in Israel.
[ 2 ] Das liegt etwa 170 km südwestlich von Korinth.
[ 3 ] Nach Apg 2,11 könnte das Evangelium schon kurz nach dem Pfingstereignis auf die Insel Kreta gebracht worden sein. Außerdem haben zur der Zeit, als Paulus auf der Insel war, oder kurz danach, Zenas und Apollos auf Kreta gearbeitet (Tit 3,13). Apg 27,3 macht deutlich, dass der Hauptmann dem Paulus Landgang gestattete.
[ 4 ] Sein energischer Einspruch könnte auch durch seinen Wunsch mit veranlasst sein, länger auf Kreta zu bleiben.
[ 5 ] Das bezeichnete im Altertum alles Nichtgriechische dann aber auch den Bildungsstand. Auch alle westgriechischen Volksstämme wurden damals so bezeichnet. Die Wasserstraße östlich von Kephallenia bildete die Grenze zwischen Barbaren (Eingeborenen) und Hellenen.
[ 6 ] Damit ist sehr wahrscheinlich das Küstengebiet der westgriechischen Insel Kephallenia gemeint, das bis in die Neuzeit hinein den Namen Melite trug und nicht Malta, mit dem es üblicherweise identifiziert wird. Kephallenia entspricht exakt allen Angaben der Apostelgeschichte.
[ 7 ] Die aufstrebende Stadt war der Mittelpunkt von Westgriechenland und sehr gut als Winterquartier geeignet. Kaiser Augustus hatte die Aktischen Spiele dort in den Rang der Olympischen erhoben. Zur Zeit des Paulus war es die wichtigste Stadt dieses Namens.
[ 8 ] Ein noch im Herbst nach Kreta bzw. Afrika segelndes Schiff hätte diesen gut mitnehmen können.
[ 9 ] Bemerkenswert ist, dass Paulus in diesem Brief ein Wort von Jesus als Schriftwort zitiert, das sich aber nur im Lukasevangelium findet (1Tim 5,18; Lk 10.7). Das bedeutet, er hat das gerade verfasste Evangelium seines Mitarbeiters Lukas als Heilige Schrift betrachtet.
[ 10 ] Das gelang erst im Jahr 1893.