Von Christus bis
zur Offenbarung - 7

50 n.Chr.

Zilizien. Die beiden Missionare wandern von Antiochia aus nach Norden. Am dritten Reisetag sehen sie das Amanus-Gebirge vor sich. Sie folgen der Handelsroute auf das Gebirge hinauf. Oben auf der Passstraße, der sogenannten die syrische Pforte, verlassen sie die Provinz Syrien und kommen nach Zilizien, der Heimat des Paulus. Schon 150 Jahre vorher war Zilizien römische Provinz geworden. Vor ihnen breitet sich jetzt eine fruchtbare Ebene aus, die bis zum Taurus-Gebirge im Norden reicht. Paulus und Silas besuchen die Gemeinden in der Provinz, die offensichtlich in den sieben Jahren, die Paulus nach seinem letzten Jerusalembesuch dort verbracht hatte, entstanden waren. Doch das war nun auch schon wieder sieben Jahre her. Die Missionare machen den Christen das Schreiben der Jerusalemer Gemeinde bekannt, das ja auch ausdrücklich an sie gerichtet ist und ermutigen sie, dem Herrn treu zu bleiben.

Südliches Galatien. Bei ihrer Weiterreise benutzen sie wohl wieder die Handelsstraße, die von der Provinz Syrien bis in die Provinz Asia hinein führt. Sie überqueren das Taurus-Gebirge durch die Zilizische Pforte und besuchen dann zunächst die Gemeinden im südlichen Galatien, die durch den Dienst des Apostels vor zwei Jahren entstanden sind. In Lstra, der Stadt, in der Paulus auf seiner letzten Reise fast zu Tode gekommen war, trifft er nun den Timotheus wieder, der sich wahrscheinlich schon bei seinem ersten Besuch in der Stadt bekehrt hatte und durch sein großes Wissen und seinen Einsatz nicht nur in der Gemeinde an seinem Ort, sondern auch in der 30 km entfernten Stadt Ikonion einen sehr guten Ruf hatte. Er sollte einer der treuesten Mitarbeiter des Apostels werden.

    Lesetext: Apostelgeschichte 16,1-4

Israel. Der ehemalige Zöllner Matthäus, der zunächst nur in seiner Heimat gepredigt hat, schreibt[1] sein Evangelium dort in aramäischer Sprache auf.[2] Er möchte den jüdischen Christen ein Werk in die Hand geben, mit dem sie ihren Landsleuten zeigen können, dass Jesus wirklich der im Alten Testament angekündigte Messias ist und mit dem sie außerdem den falschen Gerüchten entgegen treten konnten, die z.B. über die Geburt und Auferstehung von Jesus in Umlauf waren.[3]
Matthäus über sich selbst:
"Als Jesus weiterging und am Zollhaus vorbeikam, sah er dort einen Mann sitzen; er hieß Matthäus. Jesus sagte zu ihm: 'Folge mir nach!' Da stand Matthäus auf und folgte Jesus."
"Die Namen der zwölf Apostel sind: Simon, auch 'Petrus' genannt ... und Matthäus, der Zolleinnehmer ..."

   Lesetext: Matthäus 1-28

Israel. Ein Finanzbeamter des Kaisers wird unweit Jerusalems überfallen und ausgeraubt. Der Statthalter Cumanus läßt zur Strafe dafür die umliegenden Dörfer ausplündern, weil er sie in Verdacht hat, die Zeloten zu unterstützen.

Gamaliel, der Lehrer des Paulus stirbt. Sein hohes Ansehen wird in der Mischna so wiedergegeben: "Seit Rabban[4] Gamaliel, der Alte gestorben ist, hat die Ehrfurcht vor dem Gesetz aufgehört, und Reinheit und Enthaltsamkeit sind dahin."

Herodes Agrippa II. bekommt Judäa zugesprochen und erhält die Befugnisse seines Onkels Herodes über den Tempel.

Kleinasien. Paulus und Silas ziehen in Begleitung des jungen Timotheus westwärts durch den südlichen Teil der römischen Provinz Galatien. Weil Gottes Geist es ihnen aber verwehrt, jetzt schon die Küstenstädte der Provinz Asia zu besuchen, reisen sie zunächst nach Norden weiter, um an die Küste des Schwarzen Meeres zu kommen. Doch auch das wird ihnen verwehrt, so dass sie jetzt durch die Landschaft Mysien wieder westwärts ziehen und schließlich nach Troas kommen. Hier stößt der Arzt Lukas zu der Gruppe der Missionare.[ 12 ]

    Lesetext: Apostelgeschichte 16,6-10

Germanien. Ein Straffeldzug führt Truppen Roms in das Chattengebiet im heutigen Hessen. Dort befreien sie römische Überlebende der Varusschlacht, die 40 Jahre lang als Sklaven auf germanischen Gehöften lebten.
Ein Angriff der Germanen am Rhein wird von den Römern abgewehrt. Eine dortige römische Kriegersiedlung wird zur Stadt erhoben. Von der im Lager geborenen späteren Kaiserin Agrippina der Jüngeren erhält sie den Namen "Colonia Claudia Ara Agrippinensis". Später nennt man sie einfach Köln.

Rom. Kaiser Klaudius adoptiert den Sohn aus der ersten Ehe seiner Gattin Agrippina, der hierdurch den Namen Nero Claudius Drusus Germanicus Caesar erhält. Der im Vorjahr von Messalina nach Korsika verbannte Philosoph Seneca wird zurückberufen und der Lehrer Neros.

England. Der erste britannische Krieg geht zu Ende. Süd-Britannien wird römische Provinz.

Philippi. Nach kurzer und schneller Fahrt erreicht Paulus mit seinen Mitarbeitern Mazedonien und damit Europa. Sie landen in Neapolis, dem Hafen von Philippi. Die Häuser der „neuen Stadt“ (heute: Kavalla) lagen wie ein Amphitheater in Felshängen. Neapolis war Ausgangspunkt der berühmten Straße „Via Egnatia“, die über Amphipolis und Thessalonich nach Achaja führte. Die Missionare ziehen gleich weiter zu dem 16 Kilometer entfernten Philippi.
Augustus hatte die Stadt in Erinnerung an seinen Sieg über die Cäsarmörder Brutus und Cassius 42 v.Chr. zur Kolonie erhoben. Dort wurden also römische Veteranen (ausgediente Soldaten) angesiedelt, erhielten Haus und Land als eine Art Pension und die Stadt bekam das römische Bürgerrecht. Philippi hatte nur einen sehr kleinen jüdischen Bevölkerungsanteil, denn es gab noch nicht einmal eine Synagoge.

    Lesetext: Apostelgeschichte 16,11-40

Thessalonich. Über die Via Egnatia reisen die drei Missionare weiter Richtung Westen. Lukas bleibt in Philippi zurück und betreut die junge Gemeinde weiter.[ 13 ] Am zweiten Tag kommen sie nach Amphipolis, der Hauptstadt des ersten Bezirks von Mazedonien, 5 km von der Mündung des Flusses Strymon entfernt. Der Fluss umströmte fast die ganze Stadt und hatte ihr so den Namen gegeben(amphi= drum herum; heute: Neochori). 44 Kilometer weiter westlich schleppen sich die Missionare mit noch nicht verheilten Wunden auf dem Rücken durch Apollonia. Die Stadt ist nach dem Sonnengott Apollos benannt und liegt inmitten von Eichen-, Akazien- und Kastanienwäldern. Noch zwei Tagereisen trennen sie von Thessalonich (heute: Thessaloniki), der bedeutendsten Stadt Mazedoniens mit etwa 200.000 Einwohnern und einem wichtigen Seehafen, Hauptstadt des zweiten mazedonischen Bezirks. Paulus will längere Zeit dort bleiben.

    Lesetext: Apostelgeschichte 17,1-4

Beröa. Nach spätestens vier Wochen kommt es in Thessalonich zum Aufruhr und Paulus muss mit Silas die Stadt verlassen. Ihr Ziel ist die 80 km südwestlich von Thessalonich am Fuß des Berimos gelegene wohlhabende Stadt Beröa (heute: Veria). Der junge Timotheus kann noch eine Zeit lang in der Thessalonich bleiben. In Beröa stößt die Botschaft bei den Juden auf großs Interesse - so lange, bis Juden aus Thessalonich auch dort einen Aufruhr anzetteln.

    Lesetext: Apostelgeschichte 17,5-13

Paulus muss auf dem schnellsten Weg Beröa verlassen und wird von einigen Christen wahrscheinlich auf dem Seeweg bis nach Athen gebracht.

    Lesetext: Apostelgeschichte 17,14-15

Athen. Die Stadt lag als 350 km südlich von Beröa und war eine der berühmtesten Städte der Gelehrsamkeit im Altertum. Sie genoss den Status einer freien, mit Rom verbündeten Stadt. Sie war voll von Altären und Götterbildern (es gab etwa 3000 von ihnen), Statuen, Tempeln und Säulenhallen.

Paulus diskutiert dort mit epikuräischen[5] und stoischen[6] Philosophen. Aber auch in der Synagoge spricht er viel mit Juden und Nichtjuden, die sich dem jüdischen Glauben angeschlossen hatten. Er wird so bekannt in der Stadt, dass die Athener ihn vor den Areopag laden.
Der Areaopag war ein dem griechischen Kriegsgott Ares geweihter Hügel in der Stadt, westlich der Akropolis, auf dem seit alter Zeit Recht gesprochen wurde. Dort tagte die höchste politische und richterliche Instanz des römischen Athen.

    Lesetext: Apostelgeschichte 17,16-21

In seiner Rede spielt Paulus auf einen Altar an, den er in der Stadt entdeckt hatte. Er stammte wahrscheinlich aus der Zeit des kretischen Dichters Epimenides, der im 6. Jahrhundert vor Christus lebte und den Athenern während einer Seuche geraten hatte, eine Anzahl Schafe auf Altären zu opfern, die dem unbekannten Gott zu weihen wären, der ihnen allein in dieser Not helfen konnte. Außerdem zitiert Paulus den Epimenides sowie die stoischen Dichter Aratus und Kleanthes.

    Lesetext: Apostelgeschichte 17,22-34

Zurück nach Thessalonich. Kurz darauf müssen Silas und Timotheus aus Beröa bei Paulus eingetroffen sein. Doch der Apostel kann die Ungewissheit über die Lage der Gemeinde in Thessalonich nicht ertragen und schickt Timotheus in die Stadt zurück. Auch Silas muss wieder mehr als 350 km nach Norden reisen, um die anderen neu gegründeten Gemeinden in Mazedonien zu besuchen. Schließlich verlässt auch Paulus kurz darauf die Stadt Richtung Süden.

Apostelgeschichte     Lesetext: 1.Thessalonicher 3,1-5; Apostelgeschichte 18,1.

51 n.Chr.

Israel. Ein römischer Soldat findet eine Thorarolle und zerfetzte sie spottend vor aller Leute Augen. Daraufhin begibt sich eine riesige Abordnung Juden nach Cäsarea, um sich bei dem Statthalter Cumanus zu beschweren. Der befürchtet einen Aufstand und lässt den Soldaten enthaupten.

In einem samaritischen Dorf werden galiläische Festpilger ermordet. Der bestochene Prokurator Cumanus greift nicht ein. Daraufhin unternehmen Zeloten einen Rachefeldzug nach Samarien. Jetzt läßt Cumanus seine Soldaten durchgreifen. Viele Zeloten werden getötet. Aber das kostet Cumanus letztlich das Amt, denn die Samariter erheben beim syrischen Legaten Klage gegen die Juden und die Juden gegen Cumanus. Der Legat Quadratus schickt die angesehensten Kläger und die Beschuldigten zusammen mit Cumanus nach Rom.

Germanien. . Im späteren Aachen, dem römischen Aquae Grani, werden die dortigen Quellen zum Bad ausgebaut.

Korinth. war die Hauptstadt der römischen Provinz Achaja und wurde von einem Prokonsul regiert, siehe Kapitel 18,12. Sie war 146 v.Chr. von den Römern völlig zerstört und erst 44 v.Chr. von Cäsar als römische Bürgerkolonie wieder aufgebaut worden. Inzwischen war sie eine der reichsten Städte Griechenlands geworden und wurde von einem Völkergemisch aus Italienern, Ägyptern, Griechen, Juden und Orientalen bewohnt. In und bei Korinth fanden damals regelmäßig die isthmischen Spiele statt.
Paulus erreicht die Stadt von Athen aus entweder auf dem Landweg über den Isthmus (ca. 80 km) oder mit dem Schiff von Piräus, dem Hafen von Athen nach Kenchreä am Isthmus, dem Osthafen von Korinth, und beginnt zaghaft mit der Mission.

    Lesetext: Apostelgeschichte 18,2-4

In Korinth wartet der Apostel dringend auf seine Mitarbeiter Timotheus und Silas, die er nach Mazedonien geschickt hatte, denn er macht sich immer noch große Sorgen um den Fortbestand der Gemeinde in Thessalonich.
Nachdem die beiden endlich eintreffen und nicht nur beste Nachrichten, sondern auch eine finanzielle Unterstützung mitbringen, setzt er sich hin und schreibt mit ihnen zusammen voller Freude seinen ersten Brief an die Christen in Thessalonich.

    Lesetext: 1. Thesslonicher 3,6-9; Apostelgeschichte 18,5a

Korinth. 1. Juli: Gallio, der Bruder des Philosophen Seneca, tritt für ein Jahr sein Amt als Proconsul von Achaja in Korinth an.[7]

 

Vorbildliche Christen

    Lesetext: 1.Thesslonicher 1,1-10

 

Ein vorbildlicher Apostel
Paulus erinnert die Gläubigen an seinen Besuch vor einigen Monaten bei dem er ein vorbildliches Verhalten bewiesen hat.

    Lesetext: 1.Thessalonicher 2,1-20

 

Noch einmal: der Anlass des Briefes

    Lesetext: 1. Thesslonicher 3,1-13

 

Die Belehrung der Gemeinde
Jetzt erinnert der Apostel die Gläubigen an die Belehrungen, die sie von ihm empfangen haben: über die Sexualität und einen ordentlichen Wandel. Und dann schreibt er ihnen eine Antwort auf die Frage, was mit den Gläubigen ist, die schon gestorben sind.

    Lesetext: 1. Thesslonicher 4,1-18

 

Die Ausrichtung der Gemeinde
Die Gläubigen sollen sich in ihrem Verhalten an der versprochenen Wiederkunft ihres Herrn Jesus Christus orientieren, sie sollen die Ältesten anerkennen und ihre Verantwortung füreinander und für sich selbst wahrnehmen.

    Lesetext: 1. Thesslonicher 5,1-28

 

Der Fortgang der Arbeit in Korinth
Nachdem die Missionare den Brief geschrieben haben, predigt Paulus in der Folgezeit mit großer Freiheit in der Synagoge und macht den Juden deutlich, dass der Messias, den sie erwarten, bereits gekommen ist und Jesus heißt. Daraufhin kommt es zur Trennung von der Synagoge, und in Korinth entsteht eine große Gemeinde, die anderthalb Jahre lang von Paulus betreut wird.

    Lesetext: Apostelgeschichte 18,5b-11

52 n.Chr.

Israel. Agrippa II. erreicht über die Kaiserin Agrippina die Absetzung und Aburteilung des Cumanus. Dafür wird Antonius Felix, ein freigelassener Sklave, für sieben Jahre Prokurator von Judäa. Unter ihm wird der Aufruhr zum Dauerzustand. “Mit aller Grausamkeit und bösen Lust übte er das königliche Recht aus - mit der Seele eines Sklaven.” (Tacitus).

Korinth. Lucius Iunius Gallio Annaeus, der Bruder des römischen Philosophen Seneca, wird im Juli für ein Jahr Proconsul in Korinth.[9] Kurz nachdem er sein Amt angetreten hat, wird Paulus von den Juden bei ihm angeklagt.

    Lesetext: Apostelgeschichte 18,12-18

Paulus erhält Nachrichten aus der Gemeinde in Thessalonich, die einerseits sehr erfreulich sind, ihn andererseits aber veranlassen, zusammen mit Silas und Timotheus einen zweiten Brief an die Christen in Thessalonich zu schreiben. In der Gemeinde waren falsche Lehren über den sogenannten “Tag des Herrn” aufgetaucht und hatten die Gläubigen verwirrt und einige sogar dazu gebracht, ihren Beruf aufzugeben.

 

Das Gesetz der Vergeltung
Die Missionare freuen sich über die Standhaftigkeit der Christen in den Verfolgungen und erklären ihnen, dass Gottes Gerechtigkeit auch etwas mit Vergeltung zu tun hat: Vergeltung für den, der Böses leidet, aber auch für den, der Böses tut.

    Lesetext: 2. Thessalonicher 1,1-12

 

Das Wiederkommen des Herrn
Die Gläubigen dürfen sich von nichts und niemand über dieses von Christus für die Zukunft angekündigte Geschehen unsicher machen lassen. Es wird keinesfalls stimmen, wenn Leute behaupten, dieser Tag sei schon angebrochen – selbst wenn sie sich dabei auf Paulus berufen sollten.

    Lesetext: 2. Thessalonicher 2,1-17

 

Der Umgang mit Zuchtlosen
Außerhalb und innerhalb der Gemeinde gibt es Problemfälle. Der Apostel zeigt, wie man mit ihnen umgeht.

    Lesetext: 2. Thessalonicher 3,1-18

53 n.Chr.

Ephesus . Im Frühjahr reist Paulus aus nach anderthalbjährigem Aufenthalt aus Korinth ab. Sieben Kilometer von der Stadt entfernt liegt Kenchreä, der östlichen Hafen am Sarinischen Golf. Dort schifft der Apostel sich zusammen mit dem Handwerkerehepaar, bei dem er zuerst gewohnt hatte, nach Syrien ein. Bei einem kurzen Halt in Ephesus, der Hauptstadt der Provinz Asia und zweitgrößten Stadt des römischen Reiches, verlassen ihn die beiden.

Der reiche Handelsknotenpunkt Ephesus lag etwa 5 km vom Meer entfernt am Fluss Kaystros, von dem aus man praktisch bis in den Hafen der Stadt segeln konnte. Berühmt war Ephesus durch seinen Arthemis-Tempel (römisch: Diana), der zu den sieben Weltwundern zählte.

    Lesetext: Apostelgeschichte 18,18-21

 

Rückkehr und Aufbruch zur 3. Missionsreise
Von Ephesus reist Paulus die tausend Kilometer mit dem Schiff allein weiter bis nach Cäsarea. Von dort aus geht er drei oder vier Tage lang zu Fuß nach Jerusalem und von dort aus wieder die Strecke von mehr als 500 km nach Antiochia, wofür er mindestens 18 Tage gebraucht hat. Er bleibt aber nicht lange in seiner Heimatgemeinde, sondern bricht im Herbst zu seiner dritten Missionsreise auf.

    Lesetext: Apostelgeschichte 18,21-23

 

Apollos aus Alexandria
In der Zwischenzeit war ein sehr gebildeter Jude in Ephesus eingetroffen. Er stammte aus der Kulturmetropole Alexandria, die 331 v.Chr. von Alexander dem Großen im Nildelta gegründet wurde, und in ihrer Blütezeit mit 700.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des römischen Reiches war. Hier entstand im 3. Jahrhundert v.Chr. die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die sogenannte Septuaginta (LXX).

    Lesetext: Apostelgeschichte 18,24-28

Italien. Nero, der Sohn der Kaiserin Agrippina aus ihrer früheren Ehe, heiratet Octavia, die Tochter von Kaiser Klaudius.
Zur Entwässerung des Fuciner Sees wird ein Tunnel von 5600 Meter Länge durch den Monte Salviano gebaut.
Plinus, der Ältere, beschreibt selbsterlebte Germanenkriege.

Israel. Der römische Statthalter Felix bricht seine Ehe mit der Enkelin von Marc Antonius und heiratet Drusilla, die Tochter Agrippas I., obwohl diese bereits mit König Azius von Emesa verheiratet war.
Agrippa II. erhält an Stelle von Chalkis ein größeres Gebiet: die frühere Tetrarchie des Philippus, die des Lysanias und das Gebiet eines gewissen Varus im Libanon.

Spanien, 18. September . Der spätere römische Kaiser Trajan wird in Italica geboren.

 

Wiedertaufe in Ephesus
Ende des Jahres beginnt Paulus seine Missionsarbeit in Ephesus, während Apollos noch in Korinth arbeitet. Er trifft eine Gruppe von getauften Anhängern Johannes, des Täufers, und tauft sie auf den Namen von Jesus Christus.

    Lesetext: Apostelgeschichte 19,1-7

54 n.Chr.

Bruch mit der Synagoge in Ephesus

    Lesetext: Apostelgeschichte 19,8-9

Die ganze Provinz hört Gottes Wort
Paulus schreibt einen Brief nach Korinth[10], in dem er die Gemeinde warnt, mit unzüchtigen Menschen Umgang zu haben, und arbeitet intensiv in Ephesus und Umgebung weiter.

    Lesetext: Apostelgeschichte 19,10-12

Rom, 13. Oktober . Um den Kaiserthron für ihren Sohn zu sichern, vergiftet Agrippina ihren Gemahl, den Kaiser Klaudius. Der Präfekt der Prätorianergarde, Burrus, läßt den Adoptivsohn des Klaudius, Nero, zum neuen Kaiser ausrufen. Burrus und Seneca übernehmen zunächst die Reichsverwaltung. Der römische Senat erklärt den ermordeten Klaudius zum Gott.
Nero erneuert das Judenedikt nicht, so dass die Juden wieder in die Stadt zurückkehren können. Das tun auch die Juden, die Christen geworden waren. Die Gemeinde ist in den fünf Jahren ihrer Abwesenheit aber stark gewachsen, darum befinden sich die an Christus gläubigen Juden jetzt in der Minderheit.

Israel. Der Prokurator Felix beginnt einen Vernichtungskrieg gegen die Zeloten in Palästina, was diese mit Gegenterror beantworten. Sie ändern ihre Taktik, indem sie sich des Sica, des kurzen Dolches bedienen. Im Gedränge stechen sie ihre Opfer nieder und stimmen sogleich lauthals in die Empörung der Umstehenden mit ein. Deshalb werden sie jetzt auch Sicarier genannt.

 

Ephesus. Christus ist mächtiger als alle okkulten Kräfte
Die Christen trennen sich endgültig von allen okkulten Praktiken und aller entsprechender Literatur.

    Lesetext: Apostelgeschichte 19,13-20

55 n.Chr.

Ephesus. Im Winter bekommt Paulus Besuch aus Korinth, der Nachrichten aus der Gemeinde übermittelt und einen Brief überbringt. Daraufhin schreibt Paulus einen zweiten Brief nach Korinth. Das ist der Brief, der uns als 1. Korintherbrief überliefert ist. Paulus lässt ihn durch Timotheus überbringen.

Gruß an die Korinther
Der Brief beginnt, wie üblich, mit der Angabe von Absender und Empfänger. Dann fügt Paulus einen aufrichtigen Dank für die Gemeinde in Korinth an.

    Lesetext: 1. Korinther 1,1-9

 

Streit in der Gemeinde
Der Apostel tadelt die Parteisucht der Christen und mahnt sie zur Einheit. Dazu stellt er ihnen noch einmal die wunderbare Botschaft von dem gekreuzigten Christus vor, in dem sich die ganze Macht und Weisheit Gottes konzentriert.

    Lesetext: 1. Korinther 1,10-31

 

Weisheit von Gott
Paulus predigt nicht die Weisheit der modernen Welt, sondern die Weisheit, die aus Gott kommt. Doch die Korinther setzten lieber auf irdische Weisheit und ihre eigensüchtige Natur. Deshalb gab es auch Streit unter ihnen.

    Lesetext: 1. Korinther 2,1-3,4

 

Spaltungen in der Gemeinde
Wenn Mitarbeiter gegeneinander ausgespielt werden, kommt es leicht zu Parteibildungen in der Gemeinde.

    Lesetext: 1. Korinther 3,1-23

 

Spaltungen lassen sich beheben
Spaltungen entstehen letztlich durch Überheblichkeit. Paulus zeigt an seinem Beispiel, wie es anders sein kann und empfiehlt sich als Vorbild.

    Lesetext: 1. Korinther 4,1-21

 

Gemeindezucht muss sein!
Die Korinther tolerieren einen schlimmen Fall von Unzucht in der Gemeinde. Paulus schreibt, wie man das Böse aus der Gemeinde wegschafft.

    Lesetext: 1. Korinther 5,1-13

 

Rechtshändel unter Christen

    Lesetext: 1. Korinther 6,1-11

 

Unzucht und Christliche Freiheit

    Lesetext: 1. Korinther 6,12-20

 

Ehe und Ehelosigkeit
Paulus beantwortet jetzt den Brief, den die Gemeinde ihm geschrieben hat. Er schreibt über Ehe und Ehescheidung, über Unverheiratete und Witwen, und über Wiederheirat.

    Lesetext: 1. Korinther 7,1-40

 

Der Umgang mit christlicher Freiheit
Am Beispiel des Götzenopferfleisches erläutert Paulus in den nächsten drei Kapiteln den Umgang mit christlicher Freiheit. Die Christen hatten gefragt, ob man guten Gewissens das Fleisch von Tieren essen dürfe, die zuvor den Götzen geweiht worden waren.

    Lesetext: 1. Korinther 8,1-13

 

Der Umgang mit Privilegien
Zum Umgang mit christlicher Freiheit gehört auch der Umgang mit privilegien. Paulus zeigt an seinem Beispiel, dass es oft angebracht ist, in Freiheit auf Privilegien zu verzichten.

    Lesetext: 1. Korinther 9,1-27

 

Freiheit in Gefahr
Paulus stellt den Korinthern das negative Beispiel Israels vor und zeigt, dass die Teilnahme an Götzenopfermahlzeiten von der Teilnahme am christlichen Abendmahl ausschließt und überhaupt sehr gefährlich sein kann.

    Lesetext: 1. Korinther 10,1-11,1

 

Mann und Frau beim Beten und Weissagen
Die folgenden Anweisungen des Apostels gründen sich auf die Schöpfungsordnung Gottes.

    Lesetext: 1. Korinther 11,2-16

 

Spannung und Gottes Gericht beim Mahl des Herrn
Paulus tadelt die Christen in Korinth über ihr unwürdiges Verhalten beim Mahl des Herrn und macht ihnen klar, in welcher Haltung sie zu diesem Mahl zusammenkommen müssen.

    Lesetext: 1. Korinther 11,17-33

 

Der Stellenwert der Geistesgaben
Die Offenbarung des Geistes ist der Gemeinde nur zum allgemeinen Nutzen gegeben. Wie die Glieder eines Körpers so ergänzen die Gaben einander.

    Lesetext: 1. Korinther 12,1-31

 

Folgt dem Weg der Liebe!
In diesem Kapitel zeigt Paulus den Gläubigen einen Weg, der über die Geistesgaben hinausführt.

    Lesetext: 1. Korinther 13,1-13

 

Weissagen ist viel wichtiger, als in Sprachen zu reden!
"Wer in Sprachen redet, hat nur selbst etwas davon, wer aber weissagt, erbaut die Gemeinde." In der heutigen Gemeinde bedeutet Weissagen die Botschaft weiterzugeben, die man vom Herrn beim Studium seines Wortes empfangen hat.

    Lesetext: 1. Korinther 14,1-25

 

Ordnungen für die Gemeindeversammlung
Gerade, wenn verschiedene Gaben zum Aufbau der Gemeinde beitragen sollen, muss ihr Einsatz beim Zusammenkommen der Gläubigen geordnet sein. Dabei gibt es unterschiedliche Aufgaben für Frauen und Männer.

    Lesetext: 1. Korinther 14,16-40

 

Die Lehre von der Auferstehung
Einige in der Gemeinde behaupteten, es gäbe keine Auferstehung der Toten, obwohl sie an die Auferstehung von Jesus glaubten (V.12). Andere stellten prinzipiell das Wie der Auferstehung in Frage (V. 35). Paulus beantwortet beide Fragen logisch und gründlich.[ 11 ]

    Lesetext: 1. Korinther 15,1-58

 

Die Sammlung für Jerusalem
Paulus bittet die Gläubigen, eine Spendensammlung vorzubereiten, erklärt ihnen seine Reisepläne und vermittelt einige letzte Mahnungen und Grüße.

    Lesetext: 1. Korinther 16,1-24

Ephesus. Leider bewies die Gemeinde in Korinth keine besondere Festigkeit gegen die Versuchungen der vergnügungssüchtigen Stadt. Von Timotheus erfuhr Paulus, dass der Brief die Probleme keineswegs gelöst hatte. Deshalb entschloss er sich, die Gemeinde persönlich aufzusuchen. Von Ephesus aus setzte er mit dem Schiff direkt nach Korinth über. Doch es war ein trauriger Besuch. Paulus musste unverrichteter Dinge wieder zurückkehren und schrieb dann von Ephesus aus in innerer Beklemmung einen dritten Brief an die Gemeinde, bei dem er viel geweint hat. Darin ordnete er strenge disziplinarische Maßnahmen an, die auch den Korinthern weh tun würden und ließ ihn diesmal von seinem Mitarbeiter Titus überbringen.

Rom. Nero vergiftet seinen (mit älteren Thronrechten behafteten) Stiefbruder Britannicus.
Agrippa II. erhält von Nero große Teile von Galiläa und Peräe zu seinem Reich hinzu.

Indien. Der Apostel Thomas verlegt nach dem Tod von Gondophernes seine Missionstätigkeit in den südlichen Teil des Landes.[8]


Fußnoten

[1] Die Datierung stützt sich vor allem auf die Zeugnisse der Kirchenväter. Für den Zeitpunkt um das Jahr 50 herum spricht aber auch, dass eine gewisse Zeit seit der Auferstehung verstrichen sein muss, denn Matthäus verwendet mehrmals die Wendung: "Bis auf den heutigen Tag". Es ist andererseits aber noch nicht so viel Zeit verstrichen, dass die Bräuche oder Geschichten bereits vergessen wären. Andererseits nennt er Jerusalem die Heilige Stadt (Mt 4,5; 27,53) und erwäht ihre Zerstörung mit keiner Silbe. Von daher ist das Evangelium gewiss vor dem Jahr 70 verfasst worden.
[2] Eusebius berichtet: "Matthäus, der zunächst unter den Hebräern gepredigt hatte, schrieb, als er auch noch zu anderen Völkern gehen wollte, das von ihm verkündigte Evangelium in seiner Muttersprache; denn er suchte denen, von welchen er schied, durch die Schrift das zu ersetzen, was sie durch sein Fortgehen verloren." (Eusebius III,24,6.) Er überliefert auch ein ein Zitat des Papias: "Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte." (Eusebius III, 39,16.) Einige Jahre später wurde das Evangelium (vielleicht unter dem Einfluss des Markus-Evangeliums) ins Griechische übersetzt. Das Aramäische Original wurde nicht weiter überliefert.
[3] Zum Beispiel: der Traum des Josef (1,20-24); der Besuch der Weisen (2,1-12); die Bestechung der Wache (28,12-15).
[4] Rabban (= unser Lehrer) ist ein höherer Titel, als Rabbi (= mein Lehrer).
[5] Schüler des Epikur (341-270 v.Chr.), dessen ethisches System Freude und Ausgeglichenheit zum Lebensziel erklärte und dessen Götter sich nicht um menschliche Angelegenheiten kümmern.
[6] Schüler des Zenon von Kition (334-263 v.Chr.), die ihren Namen von ihrem Versammlungsort, der Stoa ableiteten. Sie lehrten, dass ein pantheistisch gedachter Gott die Seele des Kosmos sei. Die Menschen sollten in Harmonie mit der Natur leben, ihre eigene Unabhängigkeit erkennen und jede Leidenschaft unterdrücken.
[7] Das geht aus der Inschrift auf einer Marmortafel hervor, die in Delphi gefunden und deren Fragmente 1905 veröffentlicht wurden. Es handelte sich dabei um einen Erlass des Kaisers Klaudius an die Stadt Delphi.
[8] Nach einem Referat von Dr. E. Schnabel bei der AfeT im September 2001.
[9] Das geht aus der Inschrift einer Marmortafel hervor, die man in Delphi gefunden hat und deren Fragmente 1905 veröffentlicht wurden. Es handelte sich dabei um einen Erlass des Kaisers Klaudius an die Stadt Delphi. Es ist aber umstritten, ob Gallio das Jahr vom Juli 51/52 oder 52/53 n.Chr. Prokonsul von Achaja war.
[10] Der Brief wird in 1.Korinther 5,9 erwähnt.
[ 11 ] Die in V. 29 erwähnte Todestaufe meint vielleicht das Martyrium. Das passt am besten in den Zusammenhang und auch Jesus hat den Begriff Taufe so gebraucht (Lukas 12,50; Markus 10,39). Möglich ist auch die Bedeutung: "sich als Ersatz für die Verstorbenen der Gemeinde taufen lassen".
[ 12 ] Das geht aus dem sogenannten "Wir-Bericht" hervor, der in Apg 16,10 beginnt.
[ 13 ] Der Wir-Bericht hört Apg 16,17 auf und setzt erst wieder 20,5 ein, wo Lukas sich immer noch oder wieder in Philippi aufhält.