Von Maleachi
bis Zacharias - 2

400 v.Chr.

Xenophon, einer der Befehlshaber des Söldnerheeres, führt die 10.000 überlebenden Griechen an das Schwarze Meer zurück. Den langen Rückzug schildert er später in seinen sieben Büchern "Anabasis". Auf ihrem ein Jahr und drei Monate dauerndem Zug vernichteten die Griechen zahlreiche Siedlungen und Höfe. Diese Griechen konnten sich mit eigenen Augen überzeugen, dass der persische Koloss ein Flickwerk aus verschiedenen Ländern und Völkerschaften darstellte. Das sollte später gefährlich für das persische Reich werden.

Um diese Zeit entwickelt man in Griechenland Wurfmaschinen für Steine und Pfeile, die immerhin einige hundert Meter weit geschossen werden können.
Hippokrates begründet seine Säfte-Lehre. Durch die Lebenswärme würde aus dem kalten Schleim das warme Blut, die trockene gelbe Galle und die feuchte schwarze Galle entstehen. Das Wesen der Krankheit besteht nach ihm in einer fehlerhaften Mischung der Körpersäfte.

Malta. Die Karthager besetzen die Insel Malta.

Dionysius von Syrakus lässt seinen Höfling Damokles unter einem Schwert am Pferdehaar fürstlich bewirten. So entsteht die Redewendung vom Damoklesschwert.

Der Schriftgelehrte Esra schließt um diese Zeit die Geschichtsbücher des Alten Testamentes ab, indem er die Chronikbücher vollendet. Vermutlich ordnet er auch den hebräischen Kanon.

399 v.Chr.

Griechenland. Der Philosoph Sokrates wird zum Selbstmord durch Gift gezwungen. Weil er die Götter des Staatskults nicht anerkenne, neue Gottheiten eingeführt[ 3 ] und die Jugend verdorben habe, wird er zum Tod verurteilt. Die ihm angebotene Flucht lehnt er ab und trinkt gefaßt den Schierlingsbecher. Sokrates hinterlässt keine Schriften. Seine Lehren, die für das abendländische Denken grundlegend sind, werden durch seinen bedeutendsten Schüler Platon überliefert und fortgeführt.

396 v.Chr.

Rom. Der römische Diktator Camillus erobert das bedeutende etruskische Veji nördlich von Rom. Das ist das Ende der ertruskischne Macht.

Karthago. Die Karthager zerstören die Hafenstadt Messina auf Sizilien und sperren die Meerenge von Gibraltar für fremde Schiffe.

395 v.Chr.

Griechenland. Beginn des Korinthischen Krieges, der bis 386 dauern sollte. Aus Enttäuschung über Spartas Politik nach dem Sieg über Athen schließt sich Korinth, Argos, Athen und Theben gegen Sparta zusammen.

394 v.Chr.

Die persische Armada besiegt unter dem Athener Koron die spartanische Flotte. Aber noch im gleichen Jahr gelingt Sparta ein glänzender Sieg bei Koroneia.

387 v.Chr.

Der Krieg endet durch das Eingreifen Persiens, das, nun mit Sparta verbündet, über den Athener Hafen Piräus eine Seeblockade verhängt.

Platon gründet in Athen seine Akademie für den philosophischen Unterricht. Neben der Pflege der Wissenschaft im weitesten Sinn geht es ihm auch um eine Reform des politischen Denkens. Er entwirft das Bild des Idealstaats und fordert statt vieler Reformen die Einsetzung des Besten, der mit Einsicht regieren kann, also einen Philosophenkönig. Platons Erkenntnislehre sieht im Denken eine von der Erfahrung unabhängige Quelle von Erkenntnissen. Den plastischen Ausdruck für seine Erkenntnistheorie und Ontologie findet Platon im Höhlengleichnis[ 1 ].

386 v.Chr.

Artaxerxes II. schließt mit dem Spartaner Antalkidas einen Friedensvertrag der aber beinhaltet, dass die Griechenstädte Kleinasiens und Zyperns den Persern ausliefert werden müssen.

384 v.Chr.

Griechenland. Aristoteles, der spätere griechische Philosoph wird in Stagira (Thrakien) geboren (gest. 322 v.Chr.).
Demosthenes, der spätere athenische Redner und Staatsmann wird geboren (gest. 322 v.Chr. durch Selbstmord). Berühmt wurde er durch seine Freiheitsreden.

377 v.Chr.

Rom. erhält Stadtmauern

Israel. Da es den Samaritern verboten war, Juden zu heiraten oder Opfer im Jerusalemer Tempel darzubringen, errichten sie um diese Zeit mit Erlaubnis der Perser ihren eigenen Tempel auf dem Berg Garizim. Als heilige Schrift erkennen sie nur die fünf Bücher Mose an.

372 v.Chr.

China. Der spätere Philosoph Menzius wird geboren (gestorben 289 v.Chr.). Er wird das konfuzianischen Gedankengut zum Konfuzianismus hin verändern.

371 v.Chr.

Griechenland. Athen und Sparta schließen Frieden.

370 v.Chr.

China. Man entdeckt, dass sich Splitter von Magneteisenstein auf Wasser in Nord-Süd-Richung drehen. Damit ist der Kompass erfunden.

367 v.Chr.

Griechenland. Aristoteles tritt in die Akademie des Platon ein.

366 v.Chr.

Tod des griechischen Philosophen Antisthenes von Athen. Er war ein Sokratiker und gilt als Begründer der Schule der Kyniker. Diese lehrten eine extreme Bedürfnislosigkeit, in der sich besonders der 323 v.Chr. gestorbene Diogenes von Sinope auszeichnete. Er wurde durch seine derben und oft witzigen Aussprüche bekannt. Als einziges Gut gilt den Kynikern die Tugend.

360 v.Chr.

Der spätere griechische Philosoph Pyrrhon wird geboren(† um 270 v. Chr.).
Tod des Demokrit von Abdera. Er erklärte die Welt als Zusammensetzung unvergänglicher Teilchen.

359 v.Chr.

Die makedonische Heeresversammlung wählt Philipp II., den Vater Alexanders des Großen, zum König von Makedonien.

358 v.Chr.

Phillip II. vereinigt die zerstritten makedonischen Fürstentümer und reorganisiert das makedonische Heer.

Persien. Darius, der Sohn von Artaxerxes II., empört sich gegen seinen Vater. Der Anschlag wird aber verraten und Darius mit seinen Mitverschwörern hingerichtet. Die Gelegenheit scheint einem anderen Sohn von Ataxerxes, Ochos, günstig. Rücksichtslos nötigt er seinen Bruder Ariaspes, Gift zu nehmen und lässt einen anderen, Arsames, erschlagen. Als der Vater bald darauf vor Gram stirbt, besteigt Ochos als Artaxerxes III. den Thron von Persien.

357 v.Chr.

Griechenland. Philipp II. greift in das Bundesgebiet Athens über und erlangt die Vorherrschaft in Griechenland.

356 v.Chr.

Persien. Artaxerxes III., ein energischer, skrupelloser Herrscher, wäre am ehesten geeignet gewesen, die frühere Macht Persiens wieder herzustellen. Er nimmt Ägypten erneut in Besitz und erstickt die Satrapenaufstände, die inzwischen überhand genommen hatten.

Griechenland. Alexander der Große wird als Sohn Philipps und der Olympias, einer Prinzessin aus Epeiros, geboren.
In Ephesus wird der riesige Tempel der Artemis durch Brandstiftung[ 4 ] zerstört, anschließend aber wieder aufgebaut.

Südliches Kleinasien. Tod des Mausolos, des persischen Satraps von Karien. Er schuf sich in Halikarnassos[ 2 ] eine großzügig angelegte Großstadt. Dort wird ihm von seiner Witwe ein 46 m hohes Grabmal, das von 36 ionischen Säulen umgeben ist, gebaut. Es zählt zu den sieben Weltwundern der Antike und liefert die Bezeichnung "Mausoleum" für ähnliche monumentale Grabbauten.

352 v.Chr.

Griechenland. Philipp II. besiegte die Phoker[ 5 ] auf dem Krokusfeld, nachdem die Stadt Athen den Phokern in geschickter Diplomatie die anfängliche Unterstützung versagte. Anschließend erobert Philipp Thessalien, ein Gebiet zwischen Mazedonien und Mittelgriechenland.

Phönizien. Die in Tripolis[ 6 ] versammelten Stadtväter von Tyrus, Sidon und Arwad beschließen in einer Art Unabhängigkeitserklärung feierlich den Austritt Phöniziens aus dem persischen Imperium. Daraufhin wird Sidon, das nach diesem Entschluß die Garnison der Besatzungsmacht davonjagt und die Futtervorräte ihrer Kavallerie verbrennt, sofort von König Artaxerxes III. angegriffen. Durch Verrat gerät es in seine Hände. Die Bürgern brennen vor Zorn ihre eigene Stadt nieder. Tyrus wagt daraufhin keinen Aufstand.


Fußnoten

[ 1 ] Gefangene (als Bild für die Menschen) starren unbeweglich gefesselt auf die Rückwand einer Höhle, auf der sie die Schattenbilder die vor einem hinter ihnen in der Mitte Höhle brennenden Feuer erzeugt werden. Zwischen ihnen und dem Feuer liegen Gegenstände und gehen Menschen umher. Die Gefangenen halten die Bilder für die Realität. Wird einer der Gefangenen nun aber (durch die Philosophie) befreit und umgedreht, so sieht er zunächst nichts, weil er geblendet ist. Dann erkennt er allmählich die Gegenstände und das Höhlenfeuer wie sie tatsächlich sind. Und je näher er dem Höhleneingang und dem Tageslicht kommt, desto besser erkennt er die Wirklichkeit. Würde er in die Höhle zu den anderen, die nur die Schatten kennen, zurückkehren und berichten, was er gesehen hat, könnten die ihn nicht mehr verstehen und würden ihn nur verlachen (das sei das Schicksal des Philosophen).
[ 2 ] Stadt an des südwestküste Kleinasiens, heute Bodrum
[ 3 ] Sokrates folgte einer inneren Stimme, die in Träumen zu ihm sprach und die er als Botschaft Gottes empfand. Er nannte sie sein "Daimonion".
[ 4 ] Ein Grieche wollte dadurch seinen Namen unsterblich machen.
[ 5 ] Phokis ist eine Gebirgslandschaft in Mittelgriechenland. Am bekanntesten in dieser Gegend ist der Ort Delphi mit seinem Orakel.
[ 6 ] Die Stadt war im 7. Jahrhundert v.Chr. von Phöniziern gegründet worden und wurde später die Haupstadt von Libyen.