Die Zeit der Alten Kirche - 1 |
Antiochia. Ignatius, Bischof der dortigen Gemeinde, wird verhaftet und anschließend nach Rom gebracht, um dort den wilden Tieren vorgeworfen zu werden. Auf dem Weg nach Rom verfasst er sieben Briefe an verschiedene Gemeinden.
Ignatius kennt alle Paulusbriefe, auch das Matthäus- und vermutlich das Johannes-Evangelium.
Smyrna. Ignatius schreibt Briefe an die Gemeinden in Ephesus, Magnesia, Tralles und Rom. Im letzteren ermahnt er die Gläubigen, nichts zu seiner Befreiung zu unternehmen, da er sich nach dem Martyrium sehne. Der Brief ist in 10 Abschnitte von je drei Versen eingeteilt. Der 4. Abschnitt lautet:
Die Zwölf-Apostel-Lehre (Didache) wird verfasst. Es ist eine Gemeindeordnung in vier Teilen. Teil 1 enthält die Zwei-Wege-Lehre, die den Weg des Lebens vom Weg des Todes unterscheidet, Teil 2 liturgische anweisungen für das Gemeindeleben, Teil 3 Anweisungen für das Verhalten gegenüber Wanderlehrern und Propheten, für die sonntägliche Versammlung, für Wahlen von Ältesten und Diakonen und Gemeindezucht, Teil 4 eine Anweisung über das Verhalten in der Endzeit.
P66. Der Codex mit dem Johannes-Evangelium wird abgeschrieben. Heute in der Bibliotheca Bodmeriana in Cologny bei Genf aufbewahrt.[ 5 ]
Der Barnabasbrief entsteht wahrscheinlich in Alexandrien, jedenfalls wird er dort zuerst erwähnt. Es handelt sich nicht wirklich um einen Brief, sondern um eine theologische Abhandlung. Er vertritt eine massive allegorische Deutung des ganzen Alten Testaments auf das Heilsgeschehen in Christus. Der Autor des Briefes ist unbekannt. Sein Name mag Barnabas gewesen sein, doch die Assoziation mit dem neutestamentlichen Barnabas gilt als ausgeschlossen.
Der zweite jüdische Aufstand beginnt.
Jerusalem. Der römische Kaiser Hadrian lässt den Steinbruch mit dem Hügel Golgota in der Mitte zuschütten und darüber einen Venustempel errichten. Doch gerade dadurch bewirkt er, dass dieses Stätte nicht dem Vergessen anheimfällt.
Rom. Justin, der Märtyrer, wird hingerichtet.
Vienne und Lyon. Es kommt zu einer Christenverfolgung.
Der Kanon Muratori entsteht. Ein der römischen Gemeinde nahestehender unbekannter Verfasser stellt ein Verzeichnis der neutestamentlichen Schriften in lateinischer Sprache zusammen.[1]
Das Fragment beginnt mit Bemerkungen über das Markus-Evangelium, bezeichnet Lukas als drittes Evangelium (setzt also das Matthäus-Evangelium voraus). Auf Johannes folgt die Apostelgeschichte und 13 Paulusbriefe. Der Hebräerbrief und die Petrusbriefe werden nicht erwähnt. Es folgen der Judasbrief und zwei Johannesbriefe. Dann folgen merkwürdigerweise als kanonische Bücher die Weisheit Salomos und die Offenbarung, die Petrusapokalypse ("welche manche von uns nicht in der Kirche verlesen wissen wollen") und der Hirt des Hermas ("er mag gelesen werden, gehört aber nicht zu den apostolischen Schriften").
Scili (Tunesien). Christen werden von Gericht gefragt, was sie in ihrem Behälter hätten. Sie antworten: "Unsere Bücher und die Briefe des gerechten Mannes Paulus." Sie besitzen altlateinische Übersetzungen der Paulusbriefe.[ 4 ]