Von Adam bis Isaak

Im Anfang

Die Überschrift. Die Bibel beginnt mit der gewaltigen Aussage: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Hinter diesen Anfang kann niemand zurück. Er markiert den Beginn des Universums in Raum und Zeit und auch die Grenze unseres Denkens. Denn wo der Anfang anfängt, hört das Denken des Menschen auf. Alles weitere ist Spekulation. Auch die Bibel sagt nicht mehr darüber aus, als dass der ewige, liebende, dreieine Gott da war und dass sein Denken uns bereits einschloss. Die philosophische Frage, warum überhaupt etwas da ist und nicht vielmehr nichts, kann nur so beantwortet werden: Die Welt hat ihren Grund in Gottes Güte.

Der Lebensraum. Die Bibel benennt zunächst den Ausgangszustand: Die Erde war noch ohne Form und Inhalt.[ 21 ] Aber schon breitete der Geist Gottes seine Fittiche darüber aus. Dann berichtet die Bibel, wie Gott in den ersten drei Schöpfungstagen zunächst den Lebensraum für alles Lebendige erschuf: Den Raum des Lichts, den Raum des Meeres unter Wölbung des Himmels, den Raum des Festlands auf der Erde. [ 13 ]

Tag eins[ 11 ]: Der Raum des Lichts.
Das Licht, das an diesem Tag geschaffen wurde, unterschied sich vom Licht der Sonne. Es diente als Leuchte für die ersten drei Tage und war eine Art "Urlicht", das von Gott selbst ausging, vielleicht das Licht der Schechina-Herrlichkeit[ 12 ].
1. Mose 1,2-5

Zweiter Tag: Der Raum des Meeres unter Wölbung des Himmels.
Die Wölbung, Hebräisch rakia, meint wahrscheinlich etwas sehr Festes und sehr Dünnes; vielleicht das, was wir heute Atmosphäre nennen.
1. Mose 1,6-8

Dritter Tag: Der Raum des Festlands auf der Erde.
An diesem Tag fällt auf, dass Gott zweimal spricht. Das wird auch am sechsten Tag wieder der Fall sein. Er trennt die Erde vom Meer und lässt Pflanzen auf der Erde wachsen.
1. Mose 1,9-13

Die Ausfüllung. Vom vierten bis zum sechsten Tag füllt Gott die vorher geschaffenen Formen oder Räume aus: mit Lichtern, mit Fischen und Vögeln, mit Landtieren und dem Menschen.

Vierter Tag: Im Lichtraum werden unzählige Lichter sichtbar.
Diese Lichter sind keine Götter, wie man im antiken Heidentum gedacht hat, aber auch keine Zeichen, die das persönliche Leben beeinflussen, wie Astrologiegläubige bis heute meinen, sondern einfach Lichtzeichen zur Zeitbestimmung und zur Unterscheidung von Tag und Nacht.[ 16 ] Vor allen aber sollten sie der Erde das lebensnotwendige Licht bringen.
1. Mose 1,14-19

Fünfter Tag: Das Meer und die Luft wird von lebendigem Gewimmel erfüllt.
Alle nur erdenklichen Arten von Vögeln und Fischen werden an diesem Tag geschaffen. Ausdrücklich genannt sind auch die großen Seeungeheuer. Hier darf man durchaus an Saurier denken.
1. Mose 1,20-23

Der sechste Tag: Für das begrünte Festland werden die Landtiere und der Mensch geschaffen.
Gott schafft durch sein Befehlswort alle erdenklichen Arten von Tieren, wozu auch Echsen und Saurier gehören. Wie am dritten Tag spricht er auch an diesem ein zweites Mal. Das Sprechen Gottes ist im Fall des Menschen aber kein Befehlswort wie bei dem zuvor Geschaffenen, sondern eine "innertrinitarischer Beratung", die das Wesen und die Bestimmung des Menschen festlegt. Der Mensch sollte als Gottes Bild und Ebenbild über alles Lebendige auf der Erde und im Meer herrschen. Bei seiner Erschaffung legt Gott dann selbst Hand an, wie das nächste Kapitel ausführlicher berichtet, und beschenkt sie mit seinem Segen. Im Menschen hat Gott sich ein persönliches Gegenüber geschaffen, das er ansprechen kann und mit dem er Gemeinschaft haben will.
1. Mose 1,24-31

Am siebten Tag feiert Gott den schöpferischen Abschluss seines Werkes.
Es fällt auf, dass die Wendung "Abend und Morgen" fehlt. Das deutet darauf hin, dass Gottes Werk für alle Zeit vollendet ist (Hebräer 4,4). Indem Gott diesen Tag als einen ihm geweihten Ruhetag segnet, fügt er zum Wechsel von Tag und Nacht auch noch den zwischen Alltag und Feiertag hinzu.[ 14 ] So wird auch die Woche mit ihrem Ruhetag eine wichtige Einteilung unseres Lebens.
1. Mose 2,1-3

Der Garten Gottes. Es folgt der ausführliche Bericht über die Erschaffung des Menschen und seinen Lebensraum. Im Unterschied zur Panoramaaufnahme des ersten Kapitels, in dem uns das ganze Universum und damit der Anfang der Natur gezeigt wird, folgt die Großaufnahme, wo es um den Menschen geht und damit um den Beginn der Geschichte. Das erste Kapitel zeigt die Allmacht Gottes, das zweite die Nähe Gottes, was sich auch in den unterschiedlichen Gottesnamen ausdrückt, die Mose hier verwendet.[ 15 ]
1. Mose 2,4-14

Jahr 1 nach Adams Erschaffung

Der Mensch wird mit seinen Aufgaben im Paradies[ 5 ] vertraut gemacht. Bei der Benennung der Landtiere und Vögel[ 18 ] war Adam aufgefallen, dass sich unter all diesen Lebewesen keins fand, das ihm entsprochen hätte. So hatte Gott beschlossen, aus seiner Seite[ 17 ], eine Frau zu seiner Ergänzung zu erschaffen. Nur als Mann und Frau würden sie vollständig dem Ebenbild Gottes entsprechen und seinen Auftrag verwirklichen können, nämlich die Erde zu füllen und sie sich untertan zu machen (1,28). Als Gott dem Mann die Frau zuführt und so die Ehe stiftet, jubelt der Mann auf. Er gibt seiner Frau einen Namen und erkennt, dass sie ganz zu ihm gehört.[ 19 ]
1. Mose 2,15-25

Jetzt tritt im biblischen Bericht das erste Mal der Teufel auf, obwohl er nicht direkt genannt wird. Er benutzt die Schlange, ein Geschöpf Gottes, nimmt in ihr Wohnung und kommuniziert durch sie mit der Frau. Dadurch wird die Schlange ein Symbol für den Bösen.[ 20 ] Durch sein raffiniertes Reden gegen Gott entlarvt sich der Teufel als der "Feind" Gottes (hebr. "Satan"). Es gelingt ihm, die Frau zu manipulieren, die wiederum ihren Mann verführt. Sofort erfahren beide Menschen, dass Satan sie betrogen hatte. Sie sind nicht göttlich geworden, sondern fühlen sich bloßgestellt. Ihre Unschuld ist unwiederbringlich verloren.
1. Mose 3,1-7

Gott macht Adam für die Übertretung des göttlichen Gebots verantwortlich. Der schiebt die Schuld auf seine Frau und die will sie an die Schlange weitergeben. Gott spricht aber über jeden der drei Beteiligten das Urteil, wobei im Urteil über die Schlange eine leise Hoffnung für die Menschen aufglimmt, dass einer kommen wird, der der Schlange den Kopf zertritt. Gott in seiner Gnade bekleidet die Menschen, sodass die Scham von jetzt an eine Schutzfunktion für sie sein wird. Trotzdem müssen sie den Garten Eden, das Paradies,[ 4 ] für immer verlassen.
1. Mose 3,8-24

Jahre später

Außerhalb des Paradieses. Adam und Eva bekommen ihre ersten beiden Kinder. Nachdem die Söhne erwachsen geworden waren, wird die Macht der Sünde für Adam und Eva in entsetzlicher Weise sichtbar: Ihr Ältester schlägt seinen jüngeren Bruder tot. Der erste Mord in der Geschichte der Menschheit ist ein Brudermord.
1. Mose 4,1-15

Mit dem Sündenfall des Menschen war der Tod in die Schöpfung gekommen. Das wird auch im Neuen Testament bestätigt: "Durch einen einzigen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und mit der Sünde der Tod."[ 22 ] Der Tod hatte schreckliche Auswirkungen auf die ganze Schöpfung. Sie wurde der Vergänglichkeit unterworfen, ohne dass sie etwas dafür konnte. Sie musste sich einfach dem beugen, der sie unterworfen hat, und seufzt bis heute unter ihrem Zustand.[ 23 ] Biologisch gesehen äußerte sich das darin, dass es unter den Tieren auf einmal nicht nur Pflanzenfresser gab wie im Paradies[ 24 ], sondern auch Fleischfresser. Es ist, als ob ihnen ein mächtiges Programm der Fremdbestimmung übergestülpt wurde. Jedenfalls ist das Urteil des Schöpfers über seine Schöpfung jetzt nicht mehr "sehr gut" wie am sechsten Tag der Schöpfung, sondern "vollkommen verdorben"[ 25 ], wie es später überall sichtbar wird. Unmittelbar vor der großen Flut ist die Erde voll von lebensbedrohenden Gewalttaten bei Mensch und Tier und sogar bei einigen (fleischfressenden) Pflanzen.[ 26 ]

Kain muss nach seinem Brudermord die Nähe Gottes verlassen. Er zieht weg von seinen Eltern. Viele Jahre später heiratet er[ 27 ] und gründet mit seinen Nachkommen eine Stadt. Es entwickeln sich die Anfänge einer höheren Kultur.
1. Mose 4,16-24

130 n.A. (nach Adam)

Set, der Ersatz für den totgeschlagenen Abel, wird geboren. Doch erst in der Zeit von Enosch, dem Sohn Sets, wird man anfangen zu Jahwe zu beten und von ihm zu sprechen.
1. Mose 4,25-26

Die "toledot"[ 28 ] Adams zeigt die Fortsetzung der Geschichte in der Linie Sets.
1. Mose 5,1-20

687 n.A.

Metuschelach wird geboren, der Mensch, der mit 969 Jahren am längsten leben wird. Als "Methusalem" ist er bis heute sprichwörtlich.
1. Mose 5,21-22

987 n.A.

Dreihundert Jahre später wird Metuschelachs Vater Henoch aufgrund seines Glaubens zu Gott entrückt. Der Hebräerbrief stellt ihm ein wunderbares Zeugnis aus:
Hebräer 11,5-6
Metuschelachs Tod 669 Jahre später fällt ins Jahr der Sintflut.
1. Mose 5,23-27

1056 n.A.

Noah wird geboren, der als Erwachsener Gott glaubt und in ehrfürchtiger Scheu vor Gottes Weisung die Arche baut.[ 30 ]
1. Mose 5,28-31

1536 n.A.

Die Menschheit ist inzwischen total verdorben. Es gab schon längere Zeit Gewaltherrscher, die sich "Göttersöhne"[ 2 ] nannten. Nun gibt Gott der Menschheit noch eine letzte Gnadenfrist von 120 Jahren.[ 1 ] Es war dies die Zeit, in der "die Riesen"[ 29 ] auf der Erde lebten.
1. Mose 6,1-4

Im Urteil Gottes ist der Mensch als Folge des Sündenfalls in seinem ganzen Denken und Streben böse. Nur Noah findet Gnade vor ihm, weil er ihm glaubt und gehorcht.
Gott beklagt und bedauert es, den Menschen geschaffen zu haben. Das ist nicht so zu verstehen wie manche Übersetzungen nahelegen, dass Gott etwas falsch gemacht hätte und dies nun bereue, sondern dass er Kummer Betrübnis und Enttäuschung über den von ihm geschaffenen und geliebten Menschen empfindet, als er sieht, was dieser nun aus sich gemacht hat. Gott muss keine falsche oder böse Tat bereuen[ 31 ], aber es tut ihm weh, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, an dem er sein Gericht vollziehen muss.
1. Mose 6,5-8

1556 n.A.

Noah ist 500 Jahre alt. Erst nach diesem Jahr werden ihm Söhne geboren. Nach 1. Mose 11,10 kann man das Geburtsjahr seines ältestens Sohnes Sem mit 1558 nach Adam berechnen, das entspricht dem 502. Lebensjahr Noahs.

1. Mose 5,32

Bau der Arche. Gott befiehlt Noah die Arche zu bauen, einen Kasten 150 m lang, 25 m breit und 15 m hoch, mit drei Stockwerken versehen.
Mit diesen Ausmaßen entspricht die Arche der Größe eines heutigen Ozeandampfers mit 13.250 Bruttoregistertonnen. Bei einem Rauminhalt von 37.500 Kubikmetern und einer Decksfläche von 8650 Quadratmetern hatte die Arche die nötige Größe, um die geforderte Menge an Tieren samt Nahrungsmitteln aufzunehmen[ 32 ] und zugleich die idealsten Abmessungen, um bei sparsamstem Materialeinsatz eine hohe Schwimmstabiblität zu erreichen[ 3 ]. Noah arbeitet zusammen mit seinen Söhne etwa 100 Jahre daran.
1. Mose 6,9-22

1656 n.A.

10.2. Gott führt Noah all die Tiere zu, die in die Arche kommen sollen, und befiehlt ihm dann, mit seiner gesamten Familie in die Arche zu gehen. Er selbst schließt hinter ihm zu.
17.2. Beginn der großen Flut über die ganze Erde. Es regnet ununterbrochen Tag und Nacht. Auch die Quellen der Tiefe brechen auf.
Die Bibel macht nicht nur in ihrem Bericht über die Ereignisse, sondern auch im Neuen Testament unmissverständlich klar, dass es sich bei der Sintflut nicht um eine lokal begrenzte Überschwemmung gehandelt hat, sondern um eine weltweite Flut.[ 33 ] Das wird auch durch die vielen Sintflutüberlieferungen in allen Teilen der Welt bestätigt.[ 34 ] Eine davon ist das berühmte Gilgamesch-Epos.[ 42 ]
Bemerkenswert ist auch, dass das Wort "Schiff", eines der ältesten chinesischen Schriftzeichen, aus drei Einzelzeichen besteht: und zwar aus den Zeichen für "Behälter" für "Person" und für "acht", also "ein Gefäß mit acht Personen". Offenbar auch eine Erinnerung an die Arche Noah.[ 41 ]
1. Mose 7,1-16

26.3. Der 40-tägige Regen hört auf. Das Wasser steht mehr als sieben Meter[ 35 ] über den höchsten Bergen.
1. Mose 7,17-24

Gott hat Noah nicht vergessen. Er sorgt dafür, dass er und alle Lebewesen im Schiff einen neuen Anfang auf einer "neuen Erde" machen können. Das Wasser nimmt allmählich wieder ab.
17.7. 150 Tage nach dem Beginn des Regens setzt die Arche auf dem Berg Ararat auf.
1.10. Noah kann andere Bergspitzen erkennen.
10.11. 40 Tage später öffnet er das Fenster und lässt einen Raben fliegen.
11.11. Noah lässt eine Taube fliegen, die zu ihm zurückkommt.
19.11. Sieben Tage später lässt Noah noch einmal eine Taube fliegen. Sie bringt am Abend einen Ölzweig mit.
27.11. Noch einmal sieben Tage später lässt Noah die Taube wieder hinaus. Diesmal kommt sie nicht mehr zu ihm zurück.
17.12. 20 Tage später, nach insgesamt 300 Tagen ist das Wasser vollkommen zurückgegangen.
1. Mose 8,1-12

Psalm 104
Lesen wir diesen wunderbaren Schöpfungspsalm, der wohl besonders die Wiederherstellung der Schöpfung nach der Sintflut im Blick hat.

1657 n.A.

1.1. Noah entfernt das Dach der Arche und sieht kein Wasser mehr über der Erde stehen.

27.2. Die Erde ist wieder trocken. Gott befiehlt Noah, mit allen Menschen und Tieren die Arche zu verlassen. 377 Tage war Noah in der Arche. Nun opfert er Gott einige von den reinen Tieren und Gott verspricht ihm, die Menschen nie wieder durch eine Flut zu vernichten.
1. Mose 8,13-22

Gott schließt einen Bund mit Noah. (1) Er will, dass die Menschen die Erde wieder bevölkern. (2) Der Mensch soll sein Herrschaftsrecht über die Tiere behalten. Deshalb sorgt Gott dafür, dass alle Tiere sich vor ihm fürchten. (3) Gott gibt dem Menschen ausdrücklich die Tiere zur Nahrung frei. (4) Er verbietet dem Menschen aber, Fleisch zu essen, das noch Lebenblut in sich hat. (5) Gott verbietet strengstens, Menschenblut zu vergießen, weil der Mensch zum Abbild Gottes gemacht ist. Wer das dennoch tut, soll mit dem Tod bestraft werden.
Als Zeichen für diesen Bund lässt Gott den Regenbogen erscheinen und versichert noch einmal, dass nie wieder eine Flut das Leben auf dem Festland vernichten wird.
1. Mose 9,1-17

Noahs Söhne. Noah war nicht der erste Landwirt, aber offenbar der erste, der mit Weinbau beginnt. Von daher kannte er wahrscheinlich die Wirkung des Weins noch nicht, vor allem, wenn man zuviel davon trinkt. Die Folge: Er liegt betrunken und entblößt in seinem Zelt. Das wiederum offenbart die Gesinnung seiner Söhne. Die Sünde seines Sohnes Ham besteht darin, dass er seinem Vater, der entwürdigt und entehrt[ 36 ] in seinem Zelt liegt, nicht beisteht, sondern mit seinen Brüdern darüber spricht. Sem und Jafet dagegen stellen sich sofort schützend vor ihren Vater.
Noahs anschließende prophetische Worte über seine Söhne und Enkel enthalten einen Fluch über Hams jüngsten Sohn Kanaan. In dieser Strafe wird auch eine Gnade Gottes für Ham sichtbar. Nicht seine ganze Zukunft ist vernichtet, denn der Fluch trifft nur einen und nicht alle seine Nachkommen[ 38 ]. Die Nachkommen Kanaans wiederum würden genau das Land bewohnen, das später von den Israeliten erobert wurde.
Dass man aber die Versklavung farbiger Menschenrassen mit diesem Fluchwort begründet hat, ist eine fatale Kurzschlüssigkeit, die weder aus dieser Stelle noch sonst aus der Bibel ableitbar ist.[ 37 ]
1. Mose 9,18-28

1658 n.A.

Etwa zwei Jahre nach der Sintflut wird Sems Sohn Arpachschad geboren. Sem war damals 100 Jahre alt.[ 39 ]

1693 n.A.

35 Jahre später wird Schelach, der Sohn Arpachschads und Urenkel Noahs geboren.[ 40 ]

Um diese Zeit könnte auch Nimrod geboren sein, der erste Gewaltherrscher auf der Erde. Sein Großvater war der ehrfurchtslose Ham, ein Sohn Noahs. Dessen Urenkel wird ein großer Jäger werden, der dann aber vor allem Menschen unterjocht und Städte gründet, ja die ersten kleinen Reiche errichtet. Dass er zunächst ein Reich um Babylon herum aufbaut, dann aber ein ganz anderes um Ninive, könnte mit dem Turmbau von Babel zusammenhängen, den er wahrscheinlich angestiftet hat. Nimrods Zurschaustellung seiner Macht und sein freches Auftreten vor Gott wird später sogar sprichwörtlich: "Er ist ein gewaltiger Jäger vor Jahwe wie Nimrod."[ 43 ] Nach der Sprachverwirrung, wird Nimrod woanders völlig neu anfangen und die Stadt Ninive gründen.[ 44 ]
1. Mose 10,6-12

um 1750 n.A.

Der Turm von Babel. Nimrod könnte, wie oben erwähnt, den Anstoß zu dem Bau des Turms gegeben haben. Der später gebaute Turm von Babel, Etemenanki (d.h. Tempel des Fundaments von Himmel und Erde), der noch in der Perserzeit gestanden haben soll, hatte eine Höhe von 91 Metern. Dieser Terrassentempel mit sieben übereinandergetürmten Abschnitten könnte eine gewisse Vorstellung von dem ersten babylonischen Turm vermitteln. Wie auch immer: Gott zeigte Interesse an den Angelegenheiten der Menschen. Doch ist er so hoch und der Mensch so winzig, dass er sozusagen "herabfahren muss", um sich das Ganze näher anzuschauen. Aber die frevelhafte Selbstüberhebung des Menschen und seine gottlose Rebellion sind gefährlich. Deshalb greift Gott ein. Er sagt: "Was sie jetzt begonnen haben, zeigt, dass ihnen künftig nichts unmöglich sein wird. Sie werden alles tun, was sie sich ausdenken." Aus diesem Grund sorgte er für den Zusammenbruch der Kommunikation, was gerade die von den Menschen befürchtete Zerstreuung über die ganze Erde zur Folge hatte.
1. Mose 11,1-9

1757 n.A.

Peleg wird geboren. Er bekommt diesen Namen (Teilung, Spaltung), weil zu seiner Zeit die Erdoberfläche geteilt oder gespalten wurde. Was genau damit gemeint ist, können wir nicht sicher sagen. Es muss aber in jedem Fall ein sehr einschneidendes Erlebnis gewesen sein, denn sonst wäre es nicht als Begründung für die Namensgebung verwendet (1Mo 10,25) und in der Bibel (1Chr 1,19) noch einmal ausdrücklich zitiert worden. Die meisten Ausleger denken, dass sich das auf die Teilung der Erdoberfläche unter die Völker infolge der Sprachverwirrung nach dem Turmbau bezieht.
Der Bibeltext scheint aber doch ein geologisches Phänomen anzudeuten, eine Spaltung von Landmassen.[ 6 ] Egal wie man es versteht, ungefähr in dieser Zeit werden die Menschen versucht haben, den Turm von Babel zu bauen.
1. Mose 10,21-32

1878 n.A.

Terach, der spätere Vater Abrams wird geboren.

um 1900 n.A.

Schon in dieser Zeit entstehen die Anfänge der chinesischen Schrift. In China herrscht der Gelbe Kaiser Huang Di, der auf dem Berg Thai einen Altar für Shang Di, den Gott des Himmels, errichtet. Er ist der erste, der China vereinigt und wird selbst als "Sohn des Himmels" bezeichnet.[ 8 ]

2006 n.A.

Noah überlebt die Flut um 350 Jahre. Er stirbt im Alter von 950 Jahren. (1. Mose 9,28f.)

2008 n.A.

Abram wird in der Stadt Ur in Chaldäa als Sohn Terachs geboren. Ur war wohl die bedeutendste Stadt in Chaldäa, im südlichen Zweistromland (Mesopotamien).[ 45 ] Nach Ausgrabungen zu urteilen hatte sie schon vor Abrams Zeit eine hohe Kulturstufe erreicht. (1. Mose 11,27f.)

2018 n.A.

Sarai, die spätere Frau Abrams, wird 10 Jahre nach Abram geboren (1. Mose 17,17). Sie ist seine Halbschwester (1Mo 20,12).

um 2035 n.A.

Abrams Bruder Haran, der Vater von Lot, stirbt.

um 2038 n.A.

Abram heiratet Sarai, sein überlebender Bruder Nahor heiratet eine gewisse Milka 1. Mose 11,29.

um 2050 n.A.

Gott offenbart sich Abram und weist ihn an, seine Heimat und Verwandtschaft zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das er ihm noch zeigen würde. Daraufhin verlässt Abram das Land der Chaldäer und zieht nach Haran Apostelgeschichte 7,2-4. Die Initiative dazu scheint allerdings von seinem Vater Terach ausgegangen zu sein, der Abram, Sarai und seinen Enkel Lot mitnimmt 1. Mose 11,31. Es ist möglich, dass auch Nahor und dessen Familie sich angeschlossen hatte oder dass sie später in dieselbe Gegend gezogen sind, denn in 1. Mose 24,10 wird eine Stadt Nahors erwähnt. Das könnte entweder das in den Mari-Archiven[ 46 ] erwähnte "Nahur" in der Nähe von Haran sein oder ein Synonym für Haran selbst. Nahor wird der Stammvater von zwölf aramäischen Stämmen 1. Mose 22,20-24.

2083 n.A.

Terach stirbt im Alter von 205 Jahren. Gott erneuert seine Berufung an Abram und dieser zieht im Alter von 75 Jahren mit Sara und Lot von Haran nach Kanaan.
1. Mose 12,1-9

Abram zieht wegen einer Hungersnot[ 47 ] mit seinem Neffen nach Ägypten. Dort verhält er sich allerdings nicht vorbildlich. 1. Mose 12,10-20

Nach der Rückkehr aus Ägypten trennt Lot sich von Abram und siedelt sich im wassersicheren Gebiet von Sodom, südlich des Toten Meeres, an. Gott verheißt Abraham das Land Kanaan.1. Mose 13

Die Städte im Tal Siddim werden von vier miteinander verbündeten mesopotamischen Kleinkönigen überfallen. Sodom, Gomorra, Adma, Zebojim und Zoar waren vorher schon tributpflichtig gewesen, weil für die fremden Könige wegen der Hungersnot in weiten Gebieten des Nahen Ostens dort noch etwas zu holen war. 1. Mose 14,1-12

Als Abram erfährt, dass sein Neffe Lot mit verschleppt worden war, bricht er sofort mit seinen drei Bundesgenossen Aner, Eschkol und Mamre zur Verfolgung auf. Abram allein konnte 318 Mann aufbieten. (Das heißt auch: In seinem Haushalt müssen sich insgesamt mehr als 1000 Menschen befunden haben.) Sie können alle Gefangenen befreien und den Feinden die gesamte Beute abjagen.
1. Mose 14,13-24

2087 n.A. = 2087 v.Chr.

Gott schließt in diesem angenommenen Jahr[ 7 ] einen Bund mit Abraham. Er verspricht ihm eine riesige Nachkommenschaft und das Land Kanaan als Eigentum. Allerdings würden seine Nachkommen rund 400 Jahre lang[ 48 ] in Ägypten unterdrückt werden.
1. Mose 15

 


Fußnoten

[ 1 ] Manche Übersetzungen beziehen die 120 Jahre auf das Lebensalter. Das ist aber nicht sinnvoll, weil auch nach der Flut Menschen noch viel älter wurden und Gott ja auch nicht androhte, das Lebensalter zu verringern, sondern die Menschen zu vernichten. Die 120 Jahre beziehen sich eher auf die Zeit bis zur Flut. Siehe auch 1. Petrus 3,20.
[ 2 ] Der Begriff Gottessöhne kann in der Bibel sowohl Engelwesen als auch Menschen bezeichnen. Vielleicht bezieht er sich hier auf damalige despotische Herrscher, die sich Städte bauen ließen und den Lebensstil und die Grausamkeit Lamechs nachahmten. Sie fingen an, sich Göttersöhne zu nennen und hatten selbstverständlich Umgang mit dämonischen Mächten. Man vergleiche Hesekiel 28,11-15; Daniel 10,13. Dass die Göttersöhne keine Engel waren, deutet auch Matthäus 22,30 und Judas 6-7 an. Außerdem wären dann Menschen für das bestraft worden, was Engel verschuldet haben. Gegen die Deutung "Menschen der Linie Set" spricht, dass die "Göttersöhne" sich eben nicht Töchter Kains, sondern Töchter der Menschen nahmen.
[ 3 ] Siehe Werner Gitt, Das sonderbarste Schiff der Weltgeschichte.
[ 4 ] Nach David Rohl könnte das Paradies ursprünglich im früheren Armenien, westlich des Kaspischen Meers, in der Gegend der Stadt Tabriz, im Adji Chai Tal gelegen haben.
[ 5 ] Das Wort stammt aus dem Altpersischen pairidaeza und bedeutet "eingezäunter Park". Als die Juden in Alexandria das Alte Testament ins Griechische übersetzten, die Sogenannte Septuaginta (LXX), wählten sie das Wort paradeisos (Park) für Garten.
[ 6 ] Dass damit die sogenannte Kontinentalverschiebung gemeint sein könnte, ist geologisch problematisch und auch biblisch kaum als Grund für eine Namensgebung plausibel, weil eine angenommene Kontinentaldrift als Langzeitphänomen gilt.
[ 7 ] Dass die beiden Zählungen in diesem Jahr zusammentreffen ist eine rein rechnerische Konstruktion, die sich aus den biblischen Angaben des hebräischen Masoretischen Textes (MT) ergibt. Auch die Zählungen nach diesem Jahr stützt sich allein auf die von Adam ausgehenden biblischen Zahlenangaben. Erst von Davids Zeit an (um 1000 v.Chr.) können wir die Geschehnisse einigermaßen sicher mit außerbiblischen Ereignissen verknüpfen.
[ 8 ] Chan Kai Thong. "Chinas wahre Größe". Der chinesische Verfasser setzt die Lebenszeit dieses Kaisers allerdings etwa 200 Jahre früher an und in Parallele zu dem Turmbau von Babel.
[ 9 ] Der Ausdruck ist keine Anmaßung, sondern macht deutlich, dass dieser frühe Kaiser seine Herrschaft als Mandat des Himmels ansah. Er sollte auch den Charakter Gottes repräsentieren. Thong S. 255 ff.
[ 10 ] Andere setzen seine Regierungszeit um 200 Jahre früher an.
[ 11 ] Die Verbindung eines Zahlworts oder einer Zahl mit "Tag" weist in der Bibel immer auf einen normalen 24-Stunden-Tag hin. Das bestätigt auch die vorausgehende Schlussformel: "Es wurde Abend und wieder Morgen." Die Begründung des Sabbatgebots in 2. Mose 20,11 verweist auf dieselbe Tatsache: "Denn in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die Erde gemacht, das Meer und alles, was dazugehört." Selbstverständlich kann Gott alle Dinge in beliebiger Zeit erschaffen, aber als Schöpfer benötigt er eigentlich gar keine "Zeit" in unserem Sinn. Darauf deuten auch die Schöpfungswunder von Jesus Christus hin. Wieviel "Zeit" benötigte er denn, um aus Wasser Wein zu machen, um einen aussätzigen Menschen zu heilen, um einen Toten aufzuerwecken, um einen Baum verdorren zu lassen? Wo der Schöpfer am Werk ist, führen uns unsere herkömmlichen Zeitvorstellungen in die Irre.
Gott wollte auf jeden Fall, dass wir die Schöpfungstage als 24-Stunden-Tage verstehen sollen. Wer hier lange Zeitperioden hineininterpretieren will, muss sich klar machen, dass diese Idee aus einer bibelfremden Weltanschauung stammt. Auch die biblischen Aussagen von Psalm 90,4 oder 2. Petrus 3,8, dass 1000 Jahre für Gott wie ein Tag sind oder wie einen Nachtwache (d.h. drei oder vier Stunden) verweist nur darauf, dass Gott eigentlich gar keine Zeit für die Schöpfung benötigt, keinesfalls aber Milliarden von Jahren.
[ 12 ] Vergleiche 2. Mose 13,21-22 oder auch 2. Korinther 4,6.
[ 13 ] Man nennt dies auch die "Werke der Formung".
[ 14 ] Im Alten Testament wurde diese Gabe Gottes im Feiern des Sabbats angenommen. Im Neuen Testament wurde der Tag der Ruhe zum Tag des Sieges von Jesus über die Herrschaft des Todes, dem Sonntag (H.J. Bräumer).
[ 15 ] Es ist dem gesamtbiblischen Zeugnis fremd, hier einen zweiten Schöpfungsbericht anzunehmen, den bibelkritische Theologen mit der Theorie der Quellenscheidung postulieren. Diese Theorie gründet sich vor allem auf den unterschiedlichen Gebrauch der Gottesnamen "Elohim" und "Jahwe". Dagegen ist Vieles einzuwenden. "Die persönlichen Namen für Gott, den Allmächtigen, und für Gott, den persönlichen Herrn des Menschen, kommen nicht nur in den ersten fünf Büchern Mose vor, sondern auch in der gesamten hebräischen Literatur. Dabei bleibt es nie dem Zufall überlassen, ob Gott einmal Elohim, ein andermal Jahwe oder aber auch Jahwe-Elohim genannt wird." (J. Bräumer in Wuppertaler Studienbibel AT1. S. 23. Zur Widerlegung der Quellentheorie siehe dort.)
[ 16 ] Die Länge eines Tages wird von der Erdrotation bestimmt, die Länge eines Monats vom Umlauf des Mondes um die Erde, die Länge eines Jahr vom Umlauf der Erde um die Sonne.
[ 17 ] Gott nahm keine Rippe. Das hebräische Wort tzeila bedeutet einfach nur Seite. Gott erschafft die Frau also aus einem unbezeichneten Teil des Körpers von Adam. Durch die moderne Genforschung ist das gar nicht mehr so unvorstellbar. Es genügt eine Zelle mit verändertem Chromosomensatz.
[ 18 ] Schon in der Namensgebung wird die Überordnung des Menschen deutlich.
[ 19 ] Damit drückt er einerseits seine Überordnung über sie aus und andererseits ihre völlige Gleichheit mit ihm.
[ 20 ] Siehe 2Kor 11,14; Offb 12,9; 20,2.
[ 21 ] Manche Ausleger meinen, dass Gott schon einmal eine Welt geschaffen habe (Vers 1), die aber durch den Fall Satans zerstört worden sei und nun wieder aufgebaut werde (Restitutionshypothese). Deshalb übersetzen sie den Anfang von Vers 2: "Und die Erde wurde wüst und leer."
[ 22 ] Paulus im Römerbrief 5,12.
[ 23 ] Siehe Römer 8,19-22. Allerdings hat auch die Schöpfung eine berechtigte Hoffnung, von diesem Zustand der Nichtigkeit und Vergänglichkeit befreit zu werden, wie Paulus in den angeführten Versen ausdrückt.
[ 24 ] Siehe 1. Mose 1,30.
[ 25 ] 1. Mose 6,12.
[ 26 ] Siehe bei Reinhard Junker: Sündenfall und Biologie.
[ 27 ] Immer wieder wird gefragt, wo denn Kain seine Frau hernahm. Er hat natürlich eine seiner Schwestern oder späteren Verwandten geheiratet (siehe 1. Mose 5,4). Bei dem ungeheuren Lebensalter von bis zu 969 Jahren vor der Sintflut und einer sehr hohen Vermehrungsrate ist das nicht unvorstellbar.
[ 28 ] Siehe die Anmerkung zu 1. Mose 2,4.
[ 29 ] Riesen, Hebräisch nefilim, meint in der hebräischen Literatur keine gigantisch-mythologische Gestalten, sondern berühmte hochgewachene und starke Männer, die in Kriegen und Kämpfen Gewaltiges geleistet hatten.
[ 30 ] Siehe Hebräer 11,7; 2. Petrus 2,5.
[ 31 ] Vergleiche 1. Samuel 15,29.
[ 32 ] Für die Abschätzung des Platzbedarfs siehe Alexander vom Stein S. 65; Whitcomb/Morris S. 96ff.; McDowell/Stewart S. 89ff.
[ 33 ] Matthäus 24,37-39; Lukas 17,26-27; Hebräer 11,7; 1. Petrus 3,20; 2. Petrus 2,5; 3,5-7.
[ 34 ] Siehe Gitt, Schöpfung S. 114; Wiskin S. 52
[ 35 ] Das könnte der Tiefgang der Arche gewesen sein.
[ 36 ] Die Entblößung ist im Alten Testament Entwürdigung und Entehrung; der Nackte hat seine menschliche und soziale Würde verloren.
[ 37 ] Außerdem waren die Nachkommen Kanaans keine Angehörigen einer schwarzen Rasse, sondern Weiße.
[ 38 ] Siehe 1. Mose 10,6.15-20
[ 39 ] Siehe 1. Mose 11,10.
[ 40 ] Siehe 1. Mose 11,12.
[ 41 ] Wiskin S. 53.
[ 42 ] Gilgamesch war ein historischer König von Uruk (Erech), der vielleicht um 2700 v.Chr. lebte. Ihm wird auf seiner Suche nach Unsterblichkeit von dem einzigen "unsterblichen" Menschen die Geschichte der Sintflut erzählt. Utnapischtim hatte die Anweisung bekommen, ein würfelförmiges Schiff mit einer Kantenlänge von 60 m zu bauen. (Solch ein Schiff hätte sich freilich in einer Flut dauernd um sich selbst gedreht.) Nach der Flut hätten die Götter ihm und seiner Frau ewiges Leben gewährt. Lawrence S. 16f.
[ 43 ] Andere Ausleger vermuten darin eher ein positives Verhältnis Nimrods zu Jahwe, z.B. Bräumer.
[ 44 ] Die Bibel berichtet nicht, wie lange er lebte. Aber wenn er ein ähnliches Lebensalter erreichte wie die Nachkommen Sems, kann man sich das gut vorstellen.
[ 45 ] Unter Archäologen wird auch ein Ort als Geburtsort Abrahams diskutiert, der in der Nähe von Haran lag, im heutigen Grenzgebiet zwischen Türkei und Irak. Dafür spricht, dass es in der Nähe anderer Ortschaften liegt, deren Namen ebenfalls mit Personen im Umfeld der Erzväter in Verbindung gebracht werden können. Dagegen spricht, dass dieses Ur schwerlich mit dem Land der Chaldäer in Verbindung gebracht werden kann, das immer im Zusammenhang mit der Stadt erwähnt wird (1Mo 11,28.31; 15,7; Neh 9,7; vgl. auch Apg 7,2-4)
[ 46 ] Mari (heute Tel Hariri in Syrien) war ein bedeutendes Kulturzentrum Mesopotamiens. Im Jahr 1933 wurden dort 20.000 Tontafeln in akkadischer Sprache ausgegraben.
[ 47 ] Es gibt archäologische und andere wissenschaftliche Hinweise, dass sich das Klima im Nahen Osten in dieser ganzen Zeit (Mittelbronze I/Frühbronzezeit IV) hin zu häufigen trockenen Perioden verschlechtert hatte. Siehe dazu Veen/Zerbst Erzväter S. xxxx
[ 48 ] Veen/Zerbst nehmen an, dass die rund 400 Jahre, die auch in 2. Mose 12,40-41 erwähnt werden, nach der LXX, dem samaritanischen Pentateuch, Seder Olam und Josephus, vor allem aber Galater 3,17 auch die Zeit der Erzväter mit einschließen. Abraham wäre dann also erst 1878 v.Chr. nach Kanaan eingewandert, und die Unterdrückung in Ägypten hätte nur rund 200 Jahre gedauert. Das wiederum würde besser zu den vier Generationen von 1. Mose 15,16 passen. Die 400 bzw. 430 Jahre von 1Mo 15 und 2Mo 12 müssten dann als Kopierfehler angesehen werden.